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48867-01 - Seminar: Politische Ikonographie 3 KP

Semester Herbstsemester 2017
Angebotsmuster einmalig
Dozierende Johannes Freiherr von Müller (johannes.vonmueller@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt Die Wochenzeitung Die Zeit nimmt die photographisch dokumentierte Büroeinrichtung des amtierenden US-Präsidenten in den Blick, hofft ihr zu entlocken, «was Trump nicht sagt» (19. Januar 2017). Die New York Times interpretiert jedes Detail einer Photographie Kim Jong-uns und seines Stabes und stellt heraus, «what one photo tells us about North Korea’s atomic program» (24. Februar 2017). Dies sind nur zwei aktuelle Beispiele für die unausgesetzten Bemühungen einer Analyse politischer Bilder als Quellen des Ungesagten und Unaussprechlichen der Politik. Handelt es sich in diesem Fall auch um journalistische Kommentare zum Zeitgeschehen, fußen diese doch auf der kunst- und bildwissenschaftlichen Methode der politischen Ikonographie.
Die politische Ikonographie behandelt Bilder im Zusammenhang einer politischen Geschichte und Gegenwart und macht sie als Quellen einer solchen verfügbar. Ihr Ziel ist es, die Bedeutungen der Darstellungen zu enthüllen sowie deren Funktion innerhalb politischer Prozesse zu bestimmen. Als bildgeschichtliche Methode hat sich die politische Ikonographie geformt anhand von Werken der Vormoderne. Sie lässt sich aber ebenso auf Gegenstände jüngeren und jüngsten Datums anwenden. Nicht zuletzt weil Konventionen der Darstellung politischer Verantwortung und Entscheidungsgewalt sowie des Einsatzes von Bildern als strategische Mittel über die Grenzen der Epochen hinweg verlaufen.
Das Seminar führt ein in die politische Ikonographie als Methode der kunst- und Bildwissenschaften. Dies geschieht anhand des Beispiels der Gattung des Herrscherbildes in Mittelalter und früher Neuzeit. Dieses formt einen Bedeutungshorizont, vor dem auch aktuelle Phänomene wie die eingangs genannten Beispiele zu betrachten sind. Fragen, die behandelt werden, betreffen Bedeutung und Funktion von Bildern in politischen Zusammenhängen, Traditionen, die bis in die Gegenwart die Erscheinung des Politischen bestimmen, und schließlich die Forschung selbst, deren Positionen einer kritischen Prüfung unterzogen werden.
Literatur - Beyer, Andreas: «Die Rüstung als Körperbild und Bildkörper», in: Den Körper im Blick. Grenzgänge zwischen Kunst, Kultur und Wissenschaft, hrsg. v. Beat Wyss u. Markus Buschhaus, München 2010, S. 51-64.
- Bredekamp, Horst: «Politische Zeit. Die zwei Körper von Thomas Hobbes’ Leviathan», in: Geschichtskörper. Zur Aktualität von Ernst H. Kantorowicz, hrsg. v. Wolfgang Ersnt u. Cornelia Vismann, München 1998, S. 105-118.
- Bredekamp, Horst, Johannes von Müller, Jörg Trempler u. Valerie Hayaert: «Gaddafi – Gau – Geronimo. Politische Ikonographen unserer Jahre», in: Zeitschrift für Ideengeschichte, VI, 1 (2012), S. 65-84.
- Dollinger, Heinz: «Die historisch-politische Funktion des Herrscherbildes in der Neuzeit», in: Ders. (Hg.): Weltpolitik, Europagedanke, Regionalismus. Festschrift für Heinz Gollwitzer zum 65. Geburtstag, Münster 1982 (Geschichte und Historische Hilfswissenschaften, Bd. 63), S. 19-45.
- Horn, Eva: «Vom Porträt des Königs zum Antlitz des Führers. Die Struktur des modernen Herrscherbildes», in: Honold, Alexander u. Ralf Simon (Hgg.): Das erzählende und das erzählte Bild, München 2010, S. 129-160.
- Fleckner, Uwe, Martin Warnke u. Hendrik Ziegler: «Vorwort», in: Handbuch der politischen Ikonographie, hrsgv. v. dies., München 2011, Bd. 1, S. 7-13.
- Kantorowicz, Ernst H.: Die zwei Körper des Königs. Eine Studie der politischen Theologie des Mittelalters, Stuttgart 1992, S. 27-30.
- Manow, Philipp: Im Schatten des Königs. Die politische Anatomie demokratischer Repräsentation, Frankfurt a. M. 2008, S. 7-15.
- Warnke, Martin: «Herrscherbildnis», in: Handbuch der politischen Ikonographie, hrsg. v. ders., Uwe Fleckner u. Hendrik Ziegler, München 2008, Bd. 1, S. 481-490.
- Warnke, Martin: «Politische Ikonographie», in: Die Lesbarkeit der Kunst. Zur Geistes-Gegenwart der Ikonologie, hrsg. v. Andreas Beyer, Berlin 1992 (Kleine Kulturwissenschaftliche Bibliothek, Bd. 37), S. 23-28.

 

Teilnahmebedingungen Für den Besuch der Seminare sollte das Grundstudium abgeschlossen sein.
Anmeldung zur Lehrveranstaltung Anmeldung über Mona notwendig.
Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien Online-Angebot fakultativ

 

Intervall Wochentag Zeit Raum

Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.

Module Epochenmodul Frühe Neuzeit (Bachelor Studienfach: Kunstgeschichte (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Modul Epochenübergreifende Fragestellungen (Bachelor Studienfach: Kunstgeschichte)
Modul Frühe Neuzeit (Bachelor Studienfach: Kunstgeschichte)
Modul Kunst in Osteuropa (Bachelor Studiengang: Osteuropa-Studien)
Modul Kunst in Osteuropa (Bachelor Studienfach: Osteuropäische Kulturen)
Modul Kunst in Osteuropa (Bachelor Studienfach: Osteuropäische Kulturen (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Modul Kunst in Osteuropa (Bachelor Studiengang: Osteuropa-Studien (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Modul Kunstgeschichte und Interdisziplinarität (Master Studienfach: Kunstgeschichte (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Modul Kunsttheorie und Methodik (Master Studiengang: Kunstgeschichte und Bildtheorie)
Modul Kunsttheorie und Methodik (Master Studienfach: Kunstgeschichte)
Modul Kunsttheorie und Wissenschaftsgeschichte (Master Studienfach: Kunstgeschichte (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Modul Profil: Frühe Neuzeit (Master Studiengang: Kunstgeschichte und Bildtheorie)
Modul Vertiefung epochenübergreifender Fragestellungen (Bachelor Studienfach: Kunstgeschichte (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Modul Werk und Kontext (Master Studienfach: Kunstgeschichte)
Modul Werk und Kontext (Master Studiengang: Kunstgeschichte und Bildtheorie)
Modul Werkorientierung (Master Studienfach: Kunstgeschichte (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Leistungsüberprüfung Lehrveranst.-begleitend
Hinweise zur Leistungsüberprüfung Die Leistungsüberprüfung findet in Form von Referaten oder Essays oder Übungsaufgaben statt.
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich
Wiederholungsprüfung keine Wiederholungsprüfung
Skala Pass / Fail
Wiederholtes Belegen nicht wiederholbar
Zuständige Fakultät Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Fachbereich Kunstgeschichte

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