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| Semester | Herbstsemester 2007 |
| Angebotsmuster | einmalig |
| Dozierende | Alexander Honold (alexander.honold@unibas.ch, BeurteilerIn) |
| Inhalt | Das Schreiben ist in der Prosa Franz Kafkas ein Raum von eigenen Dimensionen, der nicht nur Ausdrucksform psychischer Imaginationsarbeit ist, sondern topographische Ausgedehntheit besitzt. Der Raum der Schrift liegt in zweifacher Gestalt vor: in den erzählten Räumen, von und in denen Kafkas szenische Situationen handeln, und in der graphischen Ausgedehntheit der Blätter und Hefte, die von Kafkas Schreibspuren bedeckt werden. Zur Grunddynamik seiner Werke gehört diese raumgreifende Expansion der Schrift. Sie besitzt, so die Ausgangsthese dieser Vorlesung, ein Analogon im kulturellen Expansionismus der europäischen Neuzeit und insbesondere der imperialen Moderne, welche mit ihren kolonialen Eroberungszügen die letzten weißen Flecken von der Weltkarte zu tilgen suchte. Reise und Landvermessung, exotische Szenerien und koloniale Machtapparate mit diesen und anderen befremdlichen Sujets nimmt Kafka die realhistorischen Koordinaten des kolonialen Zeitalters auf und transformiert sie zu Spielräumen seiner Fiktion. Kafkas Kolonien der Schrift sind also auf zwei gleichzeitig im Blick zu behaltenden Ebenen angesiedelt, artistisch und kulturwissenschaftlich: einerseits gilt die Aufmerksamkeit den textphilologisch zu vermessenden Schriftträgern und Schreibereignissen selbst, andererseits aber auch den politischen Kraftfeldern der europäisch-außereuropäischen Kulturkontakte und -konflikte. |
| Literatur | Besprochen werden die Romane, Erzählungen und Heft-Eintragungen entlang von Textauszügen, die auf ISIS bereitgestellt werden. Wo immer möglich, konsultiere man die Historisch-Kritische Ausgabe (Reuß/Staengle) und ihre Faksimiles. Vorbereitende Lektüre: Oliver Jahraus: Kafka. Leben, Schreiben, Machtapparate. Stuttgart: Reclam 2006; Wolf Kittler/Gerhard Neumann: Franz Kafka. Schriftverkehr. Freiburg: Rombach 1990. Einschlägig für die Themenstellung: John Zilcosky: Kafkas Travels. New York: Palgrave 2003; Hansjörg Bay/Christof Hamann: Odradeks Lachen. Fremdheit bei Kafka. Freiburg: Rombach 2006 |
| Anmeldung zur Lehrveranstaltung | über ISIS erforderlich |
| Unterrichtssprache | Deutsch |
| Einsatz digitaler Medien | kein spezifischer Einsatz |
| HörerInnen willkommen |
| Intervall | Wochentag | Zeit | Raum |
|---|
Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.
| Module |
Modul Allgemeine Literaturwissenschaft (Master Studienfach: Deutsche Literaturwissenschaft) Modul Allgemeine Literaturwissenschaft (Master Studienfach: Neuere Deutsche Literaturwissenschaft) Modul Aufbaustudium Neuere Deutsche Literaturwissenschaft (Master Studienfach: Neuere Deutsche Literaturwissenschaft) Modul Einführungswissen Neuere Deutsche Literaturwissenschaft (Bachelor Studienfach: Deutsche Philologie) Modul Histoires et mythes aux frontières (Master Studiengang: Etudes françaises et francophones) Modul Neuere Deutsche Literaturwissenschaft I (Master Studienfach: Deutsche Philologie) |
| Leistungsüberprüfung | Leistungsnachweis |
| An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung | Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich |
| Wiederholungsprüfung | eine Wiederholung, Wiederholung zählt |
| Skala | Pass / Fail |
| Wiederholtes Belegen | nicht wiederholbar |
| Zuständige Fakultät | Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch |
| Anbietende Organisationseinheit | Deutsches Seminar |