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64004-01 - Proseminar: Soundarchive und Tondokumente als historische Quelle 3 KP

Semester Frühjahrsemester 2022
Angebotsmuster einmalig
Dozierende Ute Holl (ute.holl@unibas.ch, BeurteilerIn)
Lorena Rizzo (lorena.rizzo@unibas.ch)
Inhalt Was kann eine Stimme, ein Ton, ein Klang, ein Geräusch über Geschichte mitteilen? Lassen sich Machtverhältnisse hören? Gibt es Methoden, unsere Ohren für ein Hören historischer Verhältnisse zu schulen? Welche Kategorien, Kriterien, Begriffe, Unterscheidungen gibt es?
Während es für Bilder und Texte als Dokumente oder Akten in der Geschichtswissenschaft eine belastbare Tradition von Quellenkritik gibt, die bis auf die philologische Textkritik der Renaissance zurückgeht, lassen sich akustische Phänomene als historische Quelle überhaupt erst in Anschlag bringen, seitdem Klang im Laufe des 19. Jahrhunderts technisch aufgezeichnet werden kann. Akustische Phänomene können damit jenseits von schriftlichen Notationen dokumentiert und archiviert werden. Vergangenheit wird plötzlich hörbar. Aber wie lässt sich das systematisch erforschen?
Mit der technischen Aufzeichnung auf Grammophonen, der Reproduzierbarkeit per Schallplatte und den vielen Formen der Montage auf Tonband oder dann im digitalen Studio ergeben sich überhaupt erst die schwierigen Fragen, die sich genau an der Schnittstelle von Geschichtswissenschaft und Medientheorie problematisieren, systematisieren, untersuchen und diskutieren lassen: Was ist überhaupt eine akustische Quelle? Was gehört zu einer Quellenkritik im Auditiven oder im Akustischen? Welche Rolle spielen Aufzeichnungstechniken, das Trägermedium, technische oder kulturelle Formen der Distribution, Zirkulation und Rezeption?
Wie lassen sich an Tondokumenten — analog zum Textlichen — so etwas wie Entstehungszeit und -ort bestimmen und was heisst es, Produzent*innen zu identifizieren? Wie lässt sich das gesamte «Netzwerk von Techniken und Institutionen» (F. Kittler) eines medialen Aufschreibesystems in die Quellenkritik integrieren? Und welche Rolle spielen Trägermedien und Reproduzierbarkeit überhaupt im Hinblick auf das im Archiv Hörbare? Welche Konsequenzen hat es, dass Grammophon und Tonband ohne Unterschied alles aufzeichnen, was Trichter oder Mikrophon übertragen: Stimmen und Störungen, Sprache und Geräusch, Sinn und Unsinn gleichermassen? Und schliesslich: was ist ein Klangarchiv, nach welchen Kriterien können akustische Quellen archiviert werden? Was wäre Kritik in diesem Kontext?
Lernziele An einführenden Texten und paradigmatischen Beispielen untersucht das Seminar Ordnungen und Strukturen bestehender Klangarchive, und diskutiert, inwiefern Töne, Klänge und auch Sound, also das Unaufschreibbare am Klang, als historische Quelle gelten können.
Literatur Eine Liste mit Texten, die im Seminar anhand von kurzen einführenden Referaten diskutiert werden, wird zu Beginn der Veranstaltung ausgegeben.
Für interessierte ist zur Einführung empfohlen: Jonathan Sterne, The Audible Past. Cultural Origins of Sound Reproduction, Durham 2003; University Press. Holger Schulze (Hg.) Sound Studies. Traditionen — Methoden — Desiderate. Eine Einführung. Bielefeld 2008. Hoffmann, Anette (2015). «Listening to Sound Archives. Introduction», in: Social Dynamics, 41(1), pp. 73–83.

 

Anmeldung zur Lehrveranstaltung Anmeldung über MOnA notwendig (services.unibas.ch).
Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz

 

Intervall Wochentag Zeit Raum
wöchentlich Donnerstag 10.15-12.00 Holbeinstrasse 12, Projektraum 1.OG

Einzeltermine

Datum Zeit Raum
Donnerstag 24.02.2022 10.15-12.00 Uhr Holbeinstrasse 12, Projektraum 1.OG
Donnerstag 03.03.2022 10.15-12.00 Uhr Holbeinstrasse 12, Projektraum 1.OG
Donnerstag 10.03.2022 10.15-12.00 Uhr Fasnachtsferien
Donnerstag 17.03.2022 10.15-12.00 Uhr Holbeinstrasse 12, Projektraum 1.OG
Donnerstag 24.03.2022 10.15-12.00 Uhr Holbeinstrasse 12, Projektraum 1.OG
Donnerstag 31.03.2022 10.15-12.00 Uhr Holbeinstrasse 12, Projektraum 1.OG
Donnerstag 07.04.2022 10.15-12.00 Uhr Holbeinstrasse 12, Projektraum 1.OG
Donnerstag 14.04.2022 10.15-12.00 Uhr Ostern
Donnerstag 21.04.2022 10.15-12.00 Uhr Holbeinstrasse 12, Projektraum 1.OG
Donnerstag 28.04.2022 10.15-12.00 Uhr Holbeinstrasse 12, Projektraum 1.OG
Donnerstag 05.05.2022 10.15-12.00 Uhr Holbeinstrasse 12, Projektraum 1.OG
Donnerstag 12.05.2022 10.15-12.00 Uhr Holbeinstrasse 12, Projektraum 1.OG
Donnerstag 19.05.2022 10.15-12.00 Uhr Holbeinstrasse 12, Projektraum 1.OG
Donnerstag 26.05.2022 10.15-12.00 Uhr Auffahrt
Donnerstag 02.06.2022 10.15-12.00 Uhr Holbeinstrasse 12, Projektraum 1.OG
Module Modul: Basisstudium Kulturtechniken BA (Bachelor Studienfach: Medienwissenschaft)
Leistungsüberprüfung Lehrveranst.-begleitend
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich
Wiederholungsprüfung keine Wiederholungsprüfung
Skala Pass / Fail
Wiederholtes Belegen nicht wiederholbar
Zuständige Fakultät Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Fachbereich Medienwissenschaft

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