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31675-01 - Tutorat: Kultur-Trieb: Psychoanalytische Blicke auf das Soziale 2 KP

Semester Herbstsemester 2012
Angebotsmuster einmalig
Dozierende Ueli Mäder (ueli.maeder@unibas.ch, BeurteilerIn)
Ruth Signer (ruth.signer@unibas.ch)
Inhalt Sigmund Freud benennt in seiner berühmten Abhandlung 'Das Unbehagen in der Kultur' zwei Hauptfunktionen der Kultur: den 'Schutz des Menschen gegen die Natur' und die 'Regelung der Beziehungen der Menschen untereinander'. Die Freudsche Verwendung des Begriffs 'Natur' verweist hier ebenso auf die Kontrolle der äusseren wie der inneren Natur des Menschen. Zugleich stütze sich die Kultur, so Freud, auf die Energie des Eros, der - in seiner Tendenz zu immer grösseren Einheiten - den Kitt zwischen Individuum und Gesellschaft bilde. Das Verhältnis von Trieb und Kultur wird bei Freud an unterschiedlichen Stellen als ein Verhältnis der ermöglichten Bedürfnisbefriedigung, der Sublimierung, der Verdrängung oder der Repression beschrieben. Die Hauptfrage, so Freud, müsse lauten, ob der 'kulturelle Fortschritt' und die durch Kultur erreichten 'Wohltaten' der 'Schönheit', 'Reinlichkeit' und 'Ordnung' denkbare Lusteinbussen kompensieren.
Im Rahmen des Kurses wollen wir uns mit folgenden Fragen auseinandersetzen: In welchem Verhältnis stehen Kultur und Trieb in der Psychoanalyse und wie sind die Konzepte der Sublimierung und der Verdrängung in Bezug auf dieses Verhältnis zu bestimmen? Welches sind die affektiven Grundlagen einer Kultur und wie ist der Begriff des Triebs innerhalb einer soziologischen Betrachtungsweise zu bewerten? Mit welchen psychoanalytischen Grundannahmen, Begriffen und Konzepten können Rückwirkungen des Sozialen auf die Psyche des Menschen erfasst und beschrieben werden? Ist die Differenzierung in 'Ich', 'Es' und 'Überich' für eine soziologische Perspektive fruchtbar oder vielmehr, wie Herbert Marcuse annahm, ein Konzept, das der momentanen gesellschaftlichen Situation nicht mehr entspricht? Inwiefern lässt sich die Triebtheorie der Psychoanalyse als Ergänzung einer materialistischen Gesellschaftstheorie begreifen und welche Folgerungen ergeben sich aus einer solchen Zusammenführung, wie sie die Kritischen Theorie anstellte?
Wir wollen uns im Rahmen dieses Kurses mit Grundlagentexten der Freudschen Metapsychologie und seinen kulturtheoretischen Schriften beschäftigen. Darüber hinaus werden wir soziologische Weiterführungen von Erich Fromm, Theodor W. Adorno, Herbert Marcuse und Robert Pfaller lesen und diskutieren.
Lernziele Die Studierenden:
- kennen die zentralen Aspekte der Freudschen Metapsychologie und seiner kulturtheoretischen Schriften;
- haben sich mit der Bedeutung der Triebtheorie für das Soziale auseinandergesetzt und
- kennen soziologisch weiterführende Schriften ausgewählter Wissenschaftler.
Literatur ADORNO, Theodor W.: Zum Verhältnis von Soziologie und Psychologie. In: Theodor W. Adorno: Soziologische Schriften I. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1972.
FREUD, Sigmund: Das Ich und das Es [1923], in: ders.: Das Ich und das Es. Metapsychologische Schriften, Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verlag 2010.
FREUD, Sigmund: Das Unbehagen in der Kultur [1930], in: ders.: Das Unbehagen in der Kultur. Und andere kulturtheoretischen Schriften, Frankfurt a.M.: Fischer Taschenbuch Verlag 2009.
FROMM, Erich: Über Methode und Aufgabe einer analytischen Sozialpsychologie [1932], in: Zeitschrift für Sozialforschung (Hrsg. Max Horkheimer), München: Deutscher Taschenbuch Verlag 1980, S. 28-54.
MARCUSE, Herbert: Triebstruktur und Gesellschaft. Ein philosophischer Beitrag zu Sigmund Freud, Frankfurt am Main: Suhrkamp 1970, S. 9-26.
PFALLER, Robert: Die Sublimierung und die Schweinerei. Theoretischer Ort und kulturkritische Funktion eines psychoanalytischen Begriffs. Psyche; 7/09, S. 621-650.

 

Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz

 

Intervall Wochentag Zeit Raum

Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.

Module Weitere Lehrveranstaltungen für den Wahlbereich Soziologie (Bachelor Studienfach: Soziologie)
Leistungsüberprüfung Lehrveranst.-begleitend
Hinweise zur Leistungsüberprüfung Stellungnahmen und Input-Referate
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich
Wiederholungsprüfung keine Wiederholungsprüfung
Skala Pass / Fail
Wiederholtes Belegen nicht wiederholbar
Zuständige Fakultät Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Fachbereich Soziologie

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