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36189-02 - Seminar: Melancholie und Manie. Krankheiten der Seele und ihre Behandlung in der frühen Neuzeit 3 KP

Semester Frühjahrsemester 2014
Angebotsmuster einmalig
Dozierende Claudia Opitz Belakhal (claudia.opitz@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt "Melancholie" ist für uns heute eine sentimentale Attitüde, eine gedämpfte Grundstimmung dem Leben gegenüber, die angesichts der Schrecken und des Irrsinns in der Welt die einzig sinnvolle Einstellung zu sein scheint, weit weniger gefährlich oder belastend als ihr modernes Pendant, die Depression, die ja im schlimmsten Fall in den "Selbstmord" führt. In früheren Jahrhunderten aber war Melancholie eine ernstzunehmende Krankheit, ja, sie war dem "Wahn", damals "Manie" genannt, eng verwandt und konnte in diesen hineinführen. Ausgelöst von einem Übermass an "schwarzer Galle", war sie zugleich Ausdruck eines "Ungleichgewichts der Säfte", das durch diätetische Massnahmen oder auch durch Aderlässe behoben werden konnte. Dort, wo diese Massnahmen nichts halfen, führte "Melancholie" bisweilen zum "Selbstmord", oder aber direkt in den Wahn, in die Arme des Teufels, in die Hexerei.
Nur wenige Menschen (und Ärzte) teilten im übrigen die Vorstellung eines Marsilio Ficino, der "Melancholie" als "göttlichen Wahn" interpretierte und damit die Melancholie als die "Krankheit" der Gelehrten und der Genies adelte und verharmloste. Und noch weniger liessen sich für die Vorstellungen etwa eines Jean Bodin gewinnen, der Melancholie als einen rein männlichen Gemütszustand definierte, der durch ein "Übermass" an Gelehrsamkeit verursacht sei.
Dieses vielfältige Tableau der "Melancholie" seit dem Mittelalter nachzuzeichnen, wird Gegenstand des Seminars sein. Es sollen dabei, neben körper-, medizin- und psychiatriehistorischen Aspekten nicht zuletzt auch solche der Sozial- und Kulturgeschichte sowie einer "Geschichte der Gefühle" - auch in ihrer geschlechtsspezifischen Dimension - zur Debatte stehen.
Literatur Literatur zur Einführung:
R.Klibansky, E.Panofsky, F. Saxl, Saturn und Melancholie. Studien zur Geschichte der Naturphilosophie, Religion und Kunst, Frankfurt/M. 4.Aufl. 2001
Gabriela Signori (Hg.), Trauer, Verzweiflung und Anfechtung. Selbstmord und Selbstmordversuche in mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Gesellschaften, Tübingen 1994
Bemerkungen - Zielgruppe: Fortgeschrittene Bachelorstudierende sowie Masterstudierende der Geschichte.

 

Teilnahmebedingungen Abgeschlossene Grundstufe BA Geschichte (3 Proseminare und -arbeiten). Anmeldung über www.isis.unibas.ch ist obligatorisch.
Anmeldung zur Lehrveranstaltung Anmeldung über www.isis.unibas.ch ist obligatorisch.
Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien Online-Angebot fakultativ

 

Intervall Wochentag Zeit Raum

Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.

Module Aufbaumodul Frühe Neuzeit (Bachelor Studienfach: Geschichte (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Modul Analysefelder: Ideen - Diskurse - Wissen (Master Studiengang: Europäische Geschichte)
Modul Aufbau Frühe Neuzeit (Bachelor Studienfach: Geschichte)
Modul Epochen der europäischen Geschichte: Frühe Neuzeit (Master Studiengang: Europäische Geschichte)
Modul Ereignisse, Prozesse, Zusammenhänge (Master Studienfach: Geschichte (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Modul Frühe Neuzeit (Master Studienfach: Geschichte (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Modul Kommunikation und Vermittlung historischer Erkenntnisse (Master Studienfach: Geschichte (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Modul Methoden und Diskurse historischer Forschung (Master Studienfach: Geschichte (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Modul Mittelalter / Frühe Neuzeit (Master Studienfach: Geschichte)
Modul Profil: Vormoderne (Master Studiengang: Europäische Geschichte)
Leistungsüberprüfung Lehrveranst.-begleitend
Hinweise zur Leistungsüberprüfung Aktive Teilnahme.
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich
Wiederholungsprüfung keine Wiederholungsprüfung
Skala Pass / Fail
Wiederholtes Belegen nicht wiederholbar
Zuständige Fakultät Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Departement Geschichte

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