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41640-01 - Seminar: Zwischen den Kulturen - Missionskinder gestern und heute 3 KP

Semester Herbstsemester 2015
Angebotsmuster einmalig
Dozierende Dagmar Konrad (dagmar.konrad@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt Seit 1870 befindet sich die Basler Mission (heute mission 21) in der Missionstrasse hinter dem Spalentor. Während des 19. Jahrhunderts war sie eine der grössten pietistisch geprägten Missionsgesellschaften. Aufgrund der Kinderverordnung von 1853 mussten die Missionsehepaare ihre Kinder im schulpflichtigen Alter zur weiteren Ausbildung nach Europa senden. Die Eltern der Missionskinder waren im weitesten Sinne Arbeitsmigranten, das Missionsgebiet in Afrika, Indien oder China war ihr Arbeitsort. Für die Kinder war es der Ort ihrer Kindheit. Für sie wurde umgekehrt Europa der Arbeitsort, den sie, um es mit heutigen Worten zu formulieren, als Kinder mit ‚Migrationshintergrund‘ betraten. Sie wanderten in das ihnen fremde Land ein und lebten von da an getrennt von ihren Eltern, wuchsen im Kinderhaus der Basler Mission oder bei Verwandten auf. Fremdsein und Entfremdung in Bezug auf die Enkulturation zieht sich als Konstante durch die Kindheits- und späteren Erwachsenenbiographien. Das Leben in zwei oder mehr Kulturen und die daraus resultierende Problematik interkultureller Kommunikation ist ein Forschungsfeld der Migrations- und Diasporaforschung, somit kann die Thematik der Missionskinder auch mit heutigen Phänomenen verglichen werden.
Im Seminar soll der Fokus auf dem historischen Material liegen. Allerdings soll ergänzend eine Vergleichsgruppe ins Blickfeld genommen werden – heute in Basel lebende Personen, die ihre Kindheit in den 1970er Jahren als Missionskinder in Kamerun zubrachten und in einem Internat untergebracht waren. Sie kehrten zusammen mit den Eltern in die Schweiz zurück, aber ebenfalls als ‚Migranten‘, die wieder häufig kein Deutsch sprachen und eine Art Kulturschock erlebten. Wie und ob sich diese ehemaligen Missionskinder als Fremde in der Schweiz fühlten, ob sich vielleicht Parallelen zu den historischen Missionskindern finden lassen, soll anhand einiger Interviews hinterfragt werden, wobei wir dabei wohl auch die Besonderheiten von lebensgeschichtlichen Interviews gerade zu persönlichen und heiklen Themen kennen lernen werden. Die ‚stummen Zeitzeugen‘ des 19. Jahrhunderts und die ‚sprechenden Zeitzeugen‘ von heute sind Thema des Seminars, auch wird der Unterschied zwischen historischer sowie gegenwartsbezogener Forschung thematisiert werden. Ein Besuch des Archivs der Basler Mission ist vorgesehen sowie ein Gespräch über das Führen von Interviews und deren medialen Aufbereitung mit einer Redaktorin des Schweizer Rundfunks.
Lernziele Theoretische und praktische Kenntnisse der Archivarbeit, Umgang mit historischen Quellen, auswerten, interpretieren. Im Vergleich dazu Umgang mit mündlichen Quellen: ein Interview planen, ausführen, auswerten. Was sind die Unterschiede, wo liegen jeweils die Schwierigkeiten, was sind eventuelle Gemeinsamkeiten im Umgang mit beiden Quellenarten?
Literatur Ingendahl, Gesa, Lioba Keller-Drescher: Historische Ethnografie. Das Beispiel Archiv. In: Schweizer Archiv für Volkskunde 106 (2010), S. 243-265.
Witschorke, Jens: Historische Forschung in der Europäischen Ethnologie. Ein Diskussionsbeitrag. In: Johler, R., C. Marchetti, B. Tschofen, C. Weith (Hg): Kultur_Kultur: Denken. Forschen. Darstellen. 2013, S. 206-212.
Scholze Irrwitz, Leonore: Historischer Horizont oder Gegenwartsempirie. Die Grenzen der Feldforschung. In: Johler, R., C. Marchetti, B. Tschofen, C. Weith (Hg.) Kultur_Kultur. Denken. Forschen. Darstellen.
Dagmar Konrad: Lost in Transition: Missionary Children of the Basel Mission in Nineteenth Century. In: international Bulletin of Missionary Research. Vol. 37, No. 4, 2013, p. 219-223.
Bemerkungen Das International Bulletin wird in der Bibliothek ausliegen.

 

Teilnahmebedingungen Grundstudium abgeschlossen.
Die Teilnehmerzahl ist aus Gründen der Qualitätssicherung der Lehre auf 25 beschränkt. Die Teilnehmenden werden nach Fachrichtung, Studiengang und in der Reihenfolge ihrer Anmeldung auf die Liste gesetzt. Wer im Rahmen von Auslandaufenthalten und von Austauschprogrammen in Basel studiert wird unabhängig vom Listenplatz immer aufgenommen.
Anmeldung zur Lehrveranstaltung Lehrveranstaltungen mit beschränkter Teilnehmerzahl können ab 01.08.2015 bis 01.09.2015 über MOnA belegt werden.
Die Zuteilung erfolgt durch die Dozierenden. Bis 12.09.2015 erhalten alle definitiv aufgenommenen Studierenden eine Bestätigungsmail des Dozierenden. Wer an der ersten Sitzung einer Veranstaltung dennoch unentschuldigt fehlt, wird von der Liste gestrichen.
In der ersten Sitzung einer Veranstaltung oder per Mail in der Woche der ersten Sitzung erfahren Studierende auf einer Warteposition, ob sie doch teilnehmen können.
Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz

 

Intervall Wochentag Zeit Raum

Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.

Module Modul "Research Lab" Kulturanthropologie (Master Studienfach: Kulturanthropologie)
Modul Methoden und Felder der Kulturanthropologie (Bachelor Studienfach: Kulturanthropologie)
Modul Raum/Bewegung (Bachelor Studienfach: Gesellschaftswissenschaften (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Modul Schrift (Theorien, Methoden und Perspektiven der Analyse schriftlicher Kultur) (Bachelor Studienfach: Kulturanthropologie (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Modul Schrift 2 (Theorien, Methoden und Perspektiven der Analyse schriftlicher Kultur) (Master Studienfach: Kulturanthropologie (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Modul Wort (Theorien, Methoden und Perspektiven der Analyse mündlicher Kultur) (Bachelor Studienfach: Kulturanthropologie (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Modul Wort 2 (Theorien, Methoden und Perspektiven der Analyse mündlicher Kultur) (Master Studienfach: Kulturanthropologie (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Leistungsüberprüfung Lehrveranst.-begleitend
Hinweise zur Leistungsüberprüfung Lehrveranstaltungsbegleitend
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich
Wiederholungsprüfung keine Wiederholungsprüfung
Skala Pass / Fail
Wiederholtes Belegen nicht wiederholbar
Zuständige Fakultät Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Fachbereich Kulturwissenschaft und Europäische Ethnologie

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