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43208-01 - Proseminar: Natur und Kultur in der feministischen (Natur)Wissenschaftskritik von Donna Haraway zum New Materialism 3 KP

Semester Frühjahrsemester 2016
Angebotsmuster unregelmässig
Dozierende Dagmar Fink (dagmar.fink@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt Dozentin: Dagmar Fink

Die Frage danach, wie Natur und Materialität -- gerade auch im Verhältnis zu Kultur und Technik – zu verstehen und zu beschreiben ist, beschäftigt feministische Theoriebildungen von Anbeginn an, schliesslich wurden gerade Frauen* und Weiblichkeit stets als Teil von Natur betrachtet. Und gerade diese Verbindung von Weiblichkeit und Frau mit Körper war und ist ein Bestandteil der Logik ihrer Beherrschung. In den 1970er Jahren schien eine Trennung des Geschlechts in dessen biologisch-anatomische (sex) und soziokulturelle (gender) Teile ein Weg, die Natürlichkeit des (in erster Linie weiblichen) Geschlechts zumindest auf der Ebene von Verhaltensweisen, Rollen und Arbeitsteilung zurückzuweisen. Diese Trennung wurde jedoch schon bald, spätestens mit Beginn der 1990er Jahre, als 'verlagerter Biologismus' kritisiert und Geschlecht in seiner Gesamtheit als kulturell hervorgebracht analysiert. Infolge konzentrierte sich eine Vielzahl feministischer Analysen auf die Dekonstruktion von Geschlecht oder dessen sozialer Konstruiertheit. Geschlecht in erster Linie als kulturelle Konstruktion zu begreifen allein löst dennoch nicht die Frage nach der Materialität des Geschlechts, also danach wie sich Geschlecht in die Materie, den Körper, 'einschreibt'. Donna Haraway hat darüber hinaus bereits in den 1980er Jahren darauf hingewiesen, dass die Vorstellung von Körpern als passiver 'Rohmaterie' auf der dann quasi die kulturelle Produktion des Geschlechts stattfindet, höchst problematisch ist.
Genau an diesem Punkt setzt die Lehrveranstaltung an: Der Beschäftigung mit feministischen (und) queeren Konzeptionen, die die Opposition von Natur, Materie bzw. Materialiät und Körper zu Kultur/Technik, Bedeutung und Geist infrage stellen und unterlaufen. Ausgangspunkt des Seminars sind Texte der US-amerikanischen Wissenschaftstheoretikerin und Biologin Donna Haraway, die schon früh auf den aktiven und konstruktiven Anteil von Natur und Materie hinwies. Darüber hinaus werden wir uns mit den heterogenen Ansätzen der New Material Feminisms beschäftigen, die behaupten ein neues Verständnis von Materie zu begründen und so Oppositionen wie belebt-unbelebt, organisch-technisch, innen-außen, eigenes-anderes, passiv-aktiv auszuhebeln.


Lernziele Ziel ist es, die Struktur der Opposition Natur/Kultur zu untersuchen sowie zentrale Konzeptionen zu analysieren, die diese Opposition in Frage stellen bzw. zu einem anderen Verständnis des Verhältnisses von Natur und Kultur oder aber zur Konzeptualisierung von Naturkulturen kommen. Darüber hinaus sollen die Ansätze des New Materialism kennengelernt und daraufhin befragt werden, ob und welche neuen Verständnisse von Natur und Kultur sie ermöglichen.
Literatur Eine endgültige Liste wird zu Seminarbeginn bekannt gegeben. Zur Einführung wird empfohlen:

• Donna J. Haraway, ”A Manifesto for Cyborgs: Science, Technology, and Socialist Feminism in the 1980s”. The Haraway Reader. London, New York: Routledge, (1985) 2004, 7-45.
• Donna Haraway, „The Promises of Monsters. A Regenerative Politics for Inappropriate/d Others. Lawrence Grossberg, Cary Nelson, Paula A. Treichler, eds., Cultural Studies. New York; Routledge, 1992 , 295-337.
• Karen Barad, “Posthumanist Performativity: Toward an Understanding of How Matter Comes to Matter”. Signs: Journal of Women in Culture and Society 2003, vol. 28, no. 3, 801-831

 

Teilnahmebedingungen Vorheriger oder gleichzeitiger Besuch der Vorlesung "Einführung in die Geschlechtertheorie(n) I und II"
Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz
HörerInnen willkommen

 

Intervall Wochentag Zeit Raum

Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.

Module Basismodul (Transfakultäre Querschnittsprogramme im freien Kreditpunkte-Bereich)
Modul Einführung in die Geschlechterforschung in unterschiedlichen Disziplinen (Bachelor Studienfach: Geschlechterforschung)
Modul Inter-, Trans- und Postdisziplinarität (Bachelor Studienfach: Geschlechterforschung (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Leistungsüberprüfung Lehrveranst.-begleitend
Hinweise zur Leistungsüberprüfung Regelmässige und aktive Teilnahme an den Sitzungen, Lektüre der im Seminarplan angegebenen Grundlagentexte, Erarbeitung und Präsentation eines Textes (evt. in einer Kleingruppe).

Zusätzlich können im Rahmen des Proseminars Proseminararbeiten erarbeitet werden, für die zusätzlich 3 KP vergeben werden.
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich
Wiederholungsprüfung keine Wiederholungsprüfung
Skala Pass / Fail
Wiederholtes Belegen beliebig wiederholbar
Zuständige Fakultät Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Fachbereich Gender Studies

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