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43522-01 - Seminar: Scandinavian Women's Writing 3 KP

Semester Frühjahrsemester 2016
Angebotsmuster einmalig
Dozierende Matthias Hauck (matthias.hauck@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt In diesem Seminar steht die Literatur von Frauen aus Skandinavien im Zentrum. Obwohl es eine lange Tradition von schreibenden Frauen bis zurück in die Antike gibt (Sappho), kam der Begriff der Frauenliteratur erst in den Sechzigerjahren des 20. Jahrhunderts auf. Hier gelangte man zur Einsicht, dass Frauen während Jahrhunderten stumm am Rande von Gesellschaft und Kultur standen, dass dieses Nicht-Existieren in der historischen Wirklichkeit jedoch durch ihre Existenz in der Literatur, als literarische Figuren, kompensiert und überdeckt wurde. Man war überzeugt, dass Literatur insgeheim die Handschrift des Mannes trug und der Blick auf die Frau aus einer männlichen Perspektive erfolgte. Hélène Cixous trug diesem Aspekt in ihrem bahnbrechenden Aufsatz "Le Rire de la Méduse" (1975) Rechnung, indem sie von einer "Femme écrite", einer "geschriebenen Frau" sprach. Frauen sind, folgt man ihrer Argumentation, von Männern festgeschriebene Kategorien, aus männlichem Blickwinkel betrachtet und immer nur in Bezug zum Mann gesetzt.
Ausgehend von der Frage: Was ist Frauenliteratur - Virginia Wolf: "A Room of One’s Own" (1929) - soll in diesem Kurs dem männlichen nun der weibliche Blick entgegengestellt werden: Gibt es so etwas wie weibliches Schreiben? Haben Literatur und Sprache ein Geschlecht? Stellen Frauen überlieferte Werte und Begriffe in Frage? Weshalb verwenden Schriftstellerinnen immer wieder männliche Pseudonyme (Karen Blixen/Isak Dinesen: One woman, two authors)? Warum vermuten Kritiker hinter gewissen Romanen von Frauen männliche „Ghostwriter“ - so etwa Anders Stilloff in seiner Kritik von Ragnhild Jølsens Roman "Ve's mor" (1903) wo er meint, dass der Text "på sine steder ligefrem dyrisk lodden, [...] gennemgaaende i afgjort strid med, hvad man pleier å forvente sig fra kvindehold" sei? Dies sind einige Fragen, die uns während des Kurses begleiten und die wir anhand von ausgewählten Romanen sowie kleineren theoretischen Texten diskutieren und vertiefen wollen.
Der Einstieg in das Thema bildet der Film "Flickorna" (1968) von Maj Zetterling, der von drei Schauspielerinnen berichtet, die mit dem Stück "Lysistrata", einer griechischen Komödie über Frauen und Krieg, durch die schwedische Provinz reisen und allmählich realisieren, dass sich die verschiedenen Ebenen der Fiktion und der fiktiven Wirklichkeit nicht mehr trennen lassen.

Literatur Camilla Collett: Amtmandens Døttre (1854–55); dt: Die Töchter des Amtmanns
Ragnhild Jølsen: Rikka Gan (1904)
Selma Lagerlöf: Herr Arnes penningar (1904)
Isak Dinesen: Out of Africa (1937); dän: Karen Blixen: Den afrikanske Farm (1937); dt: Tania Blixen: Afrika - dunkel lockende Welt (1938)
Nini Roll Anker: Kvinnen og den svarte fuglen (1945); dt: Die Frau und der schwarze Vogel
Maj Zetterling: Flickorna (1968 Film)
Märta Tikannen: Män kan inte våldtas (1975); dt: Wie vergewaltige ich einen Mann?
Herbjörg Wassmo: Dinas bok (1989)

Virginia Wolf: Ein eigenes Zimmer; Drei Guineen (1928; 1938 Essays)
Hélène Cixous: Das Lachen der Medusa (1975 Essay)

Lexikonartikel aus Handbuch Frauen- und Geschlechterforschung. Hrsg.: Ruth Becker [et al.]. Wiesbaden 2010
- Birgit Dahlke: Literatur und Geschlecht: Von Frauenliteratur und weiblichem Schreiben zu Kanonkorrektur und Wissenschaftskritik (Lexikonartikel)
- Angelika Wetterer: Konstruktion von Geschlecht. Reproduktionsweisen der Zweigeschlechtlichkeit (Lexikonartikel)
- Heike Klippel: Film. Feministische Theorie und Geschichte (Lexikonartikel)

Marie Louise Ramnefalk och Anna Westberg (Hgg.): Kvinnornas Litteratur Historia I. Lund 1981
Ingrid Holmquist och Ebba Witt-Brattström (Hgg.): Kvinnornas Litteratur Historia II. Lund 1983
Pil Dahlerup: Det moderne gennembruds kvinder. København 1984
Elisabeth Aasen: Kvinners spor i skrift. Oslo 1986
Irene Engelstad et al (Hgg.): Norsk Kvinnelitteratur Historie. Bind 1 - 1600-1900. Oslo 1988
Irene Engelstad et al (Hgg.): Norsk Kvinnelitteratur Historie. Bind 2 - 1900-1945. Oslo 1989
Irene Engelstad et al (Hgg.): Norsk Kvinnelitteratur Historie. Bind 3 - 1940-1980. Oslo 1990
Janet Garton: Norwegian Women's Writing 1850-1990. London 1993
Sarah Death and Helena Forsås-Scott (Hgg.): S Century of Swedish Narrative. Norwich 1994
Helena Forsås-Scott: Swedish Women's Writing 1850-1995. London 1997
Elisabeth Møller Jensen (Hovedredaktør): Nordisk kvindelitteraturhistorie I-V. København 1993-1998
Ute Klünder: "Ich werde ein grosses Kunstwerk schaffen -" eine Untersuchung zum literarischen Grenzgängertum der zweisprachigen Dichterin Isak Dinesen/Karen Blixen. Göttingen 2000

Die Liste mit den Essays und die Angaben zur Sekundärliteratur sind noch "under construction" und werden fortlaufend ergänzt.
Bemerkungen Wichtig: Bitte bringt einen Stick mit 4GB freiem Speicherplatz in die erste Sitzung mit.
Weblink www.nordistik.unibas.ch

 

Teilnahmebedingungen Voraussetzung für den Besuch dieses Kurses ist der erfolgreiche Abschluss von Einführung und Proseminar in die Literatur (Nordistik), sowie das Vorliegen einer bestandenen Proseminararbeit.
Die Anwesenheit in der ersten Sitzung ist obligatorisch.
Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz

 

Intervall Wochentag Zeit Raum

Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.

Module Modul Methodenkenntnisse und wissenschaftliches Arbeiten Skandinavische Literaturwissenschaft (Bachelor Studienfach: Nordistik)
Modul Wissenschaftliches Arbeiten: Skandinavische Literaturwissenschaft (Bachelor Studienfach: Nordische Philologie (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Leistungsüberprüfung Lehrveranst.-begleitend
Hinweise zur Leistungsüberprüfung Übernahme einer Sitzungsleitung, regelmässige Teilnahme (nicht mehr als zwei Absenzen) und die Lektüre von allen im Kurs zu besprechenden Texten
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich
Wiederholungsprüfung keine Wiederholungsprüfung
Skala Pass / Fail
Wiederholtes Belegen nicht wiederholbar
Zuständige Fakultät Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Fachbereich Nordistik

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