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Semester | Herbstsemester 2016 |
Angebotsmuster | einmalig |
Dozierende |
Eva Martina Ehninger (eva.ehninger@unibas.ch, BeurteilerIn)
Olga Osadtschy (olga.osadtschy@unibas.ch) |
Inhalt | So aktuell ist das Thema Fotografie in künstlerischen und theoretischen Diskursen, dass ihre Geburtsstunde in weite Ferne entrückt scheint. Dabei ist die Phase, in der dieses neue Medium die Sehgewohnheiten herausforderte, ein diskursives Schlachtfeld, das erforscht werden will. Die Beurteilung von Funktion, Nutzen und Ästhetik der ersten Fotografien war an den Standpunkt des jeweiligen Betrachters gebunden: Louis Daguerre beispielsweise erkannte früh die wirtschaftlichen Möglichkeiten, die sich insbesondere aus der Porträtaufnahme ergeben würden. Sein englischer Gegenspieler Henry Fox Talbot, ein passionierter Botaniker, sah in erster Linie das wissenschaftliche Potenzial dieser neuen Bilder. Dominique François Arago, anerkannter Physiker und überzeugter Republikaner, stellte die demokratisierende Funktion der neuen Bilder heraus, während konservative Kritiker wie beispielsweise Rodolphe Töpfer genau darin ihre Gefahr erkannten. Heftige Debatten entbrannten um die Einordnung von fotografischen Bildern zu den Bereichen Kunst oder Wissenschaft. Konflikte der Zuschreibung prägen auch heute noch unser Nachdenken über das fotografische Bild. Auf die neuen bildgebenden Verfahren - Daguerreotypie, photogenic drawing, etc. – wurde schnell von allen Seiten zugegriffen: Die Natur sollte aufgezeichnet, Baugeschichte dokumentiert, weit entfernte Länder sichtbar, fremde Völker vermessbar, die Familie unsterblich, das Porträt realistisch und all dies erschwinglich sein. Diese offene Diskussion über die Aufgaben der Fotografie für die Gesellschaft hat in der Fotografiegeschichte und -Theorie ihre Spuren hinterlassen. Schon früh wurde etwa die Eigenart des Fotografischen diskutiert; eine Frage, die auch heute noch die Theoretiker der Fotografie beschäftigt. In diesem Seminar sollen die unterschiedlichen historischen Praktiken der Fotografie analysiert und mit der jeweiligen zeitgenössischen Theoriebildung – die oft als Polemik gegen andere Anwendungsgebiete formuliert ist – parallel gestellt werden. Eine Auseinandersetzung mit historischen Drucktechniken und der Kamera als sich stets wandelndes Objekt wird ebenfalls angestrebt. Uns interessiert, welche spezifischen Qualitäten der Fotografie für ihre jeweilige Funktion herausgestellt wurden, wie sich ihre Rolle im Laufe des 19. Jahrhunderts aufgrund technischer Innovation und sozialer Akzeptanz veränderte, und welche Rolle sie als bildgebendes Medium für ihre eigene Geschichtsschreibung spielte. |
Literatur | - Geimer, Stefan (Hg.), Ordnungen der Sichtbarkeit. Fotografie in Wissenschaft, Kunst und Technologie, Frankfurt/Main: Suhrkamp 2002. - Kemp, Wolfgang: Geschichte der Fotografie. Von Daguerre bis Gursky. München: Beck 2011 Siegel, Steffen (Hg.), Neues Licht. Daguerre, Talbot und die Veröffentlichung der Fotografie, München: Wilhelm Fink 2014. - Stiegler, Bernd, Philologie des Auges. Die photographische Entdeckung der Welt im 19. Jahrhundert, München: Wilhelm Fink 2001. - Stiegler, Bernd, Theoriegeschichte der Fotografie, München: Wilhelm Fink 2006. - Wolf, Herta (Hg.), Paradigma Fotografie. Fotokritik am Ende des fotografischen Zeitalters 1. Frankfurt am Main: Suhrkamp Verlag 2003. - Wolf, Herta (Hg.), Diskurse der Fotografie. Fotokritik am Ende des fotografischen Zeitalters 2. Frankfurt am Main: Suhrkamp Verlag 2007. |
Unterrichtssprache | Deutsch |
Einsatz digitaler Medien | Online-Angebot fakultativ |
Intervall | Wochentag | Zeit | Raum |
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Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.
Module |
Basismodul Einführung in theoretische Grundlagen und Methoden der Kunstgeschichte (Bachelor Studienfach: Kunstgeschichte (Studienbeginn vor 01.08.2013)) Epochenmodul Moderne und Gegenwart (Bachelor Studienfach: Kunstgeschichte (Studienbeginn vor 01.08.2013)) Modul Kunstgeschichte und Interdisziplinarität (Master Studienfach: Kunstgeschichte (Studienbeginn vor 01.08.2013)) Modul Kunsttheorie und Methodik (Master Studienfach: Kunstgeschichte) Modul Kunsttheorie und Methodik (Master Studiengang: Kunstgeschichte und Bildtheorie) Modul Kunsttheorie und Wissenschaftsgeschichte (Master Studienfach: Kunstgeschichte (Studienbeginn vor 01.08.2013)) Modul Moderne / Gegenwart (Bachelor Studienfach: Kunstgeschichte) Modul Profil: Bildtheorie und Bildgeschichte (Master Studiengang: Kunstgeschichte und Bildtheorie) Modul Profil: Moderne (Master Studiengang: Kunstgeschichte und Bildtheorie) Modul Werk und Kontext (Master Studiengang: Kunstgeschichte und Bildtheorie) Modul Werk und Kontext (Master Studienfach: Kunstgeschichte) Modul Werkorientierung (Master Studienfach: Kunstgeschichte (Studienbeginn vor 01.08.2013)) |
Leistungsüberprüfung | Lehrveranst.-begleitend |
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung | Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich |
Wiederholungsprüfung | keine Wiederholungsprüfung |
Skala | Pass / Fail |
Wiederholtes Belegen | nicht wiederholbar |
Zuständige Fakultät | Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch |
Anbietende Organisationseinheit | Fachbereich Kunstgeschichte |