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11338-01 - Vorlesung mit Kolloquium: Methoden der qualitativen Sozialforschung: Soziologische Ethnographie 3 KP

Semester Herbstsemester 2017
Angebotsmuster unregelmässig
Dozierende Christoph Maeder (christoph.maeder@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt Das Ziel des Seminars ist es in das Repertoire der ethnographischen Soziologie einzuführen. Dies geschieht unter theoretisch-methodologischen und unter forschungspragmatischen Gesichtspunkten. Ausgehend von der Logik der Situation, in der sich Menschen begegnen und miteinander kommunikativ die soziale Ordnung erzeugen, werden zuerst die Grundbegriffe interpretativer Theorie erarbeitet: Um überhaupt verstehen zu können, wie Interaktionsordnungen und Handlungssituationen im alltäglichen Umgang aufgebaut sind, woraus sie bestehen und wie sie beschrieben und analysiert werden können brauchen wir Begriffe und Konzepte wie signifikante und generalisierte andere, Intersubjektivität in der Lebenswelt, die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit, Praktiken und Mitgliedschaftskategorisierungsmethoden, Eindrucksmanagement und ‚face-work’, u.a.m. Hinzu kommt, dass Daten in der qualitativen Sozialforschung je nach benützter soziologischer Theorie anders erhoben und interpretiert werden. Daher werden folgende Ansätze der interpretativen Soziologie behandelt und ihre Implikationen für die empirische Forschung erörtert.

• Symbolischer Interaktionismus (G.H. Mead und H. Blumer) und ‚Grounded Theory’ (A. Strauss)
• Phänomenologisch begründete Wissenssoziologie (A. Schütz, P. Berger, T. Luckmann)
• Ethnomethodologie / Konversationsanalyse (H. Garfinkel, H. Sacks)
• Dramaturgische Soziologie (E. Goffman)

Die teilnehmende Beobachtung als Datenerhebungs- und Auswertungsmethode steht im praktischen Teil des Seminars im Zentrum: Wie geht man dabei vor, was muss bedacht werden, wie stellt man damit welche Daten her, wie wertet man dabei gewonnene Daten sinnvoll aus? Und wie überführt man das alles erst noch in einen brauchbaren wissenschaftlichen Text so lauten die Schwerpunkte. Dazu werden wir die ‚Developmental Research Sequence D.R.S.’ von James P. Spradley kennen lernen und einüben.

Die theoretischen und praktischen Aspekte ethnographischer Soziologie werden mit vielen Beispielen aus der eigenen Forschungspraxis illustriert und plausibilisiert. Die ethnografische Soziologie eignet sich hervorragend um den eigenen Blick auf soziale Phänomene im Alltag von Familie, Arbeitswelt und Organisation zu schärfen und konzeptuell zu systematisieren.
Lernziele Die Studierenden
- kennen interpretative Theorien und ethnografische Forschungsmethoden,
- haben ein soziales Setting / eine soziale Situation mittels teilnehmender Beobachtung ethnografisch erschlossen, darüber Beobachtungsdaten hergestellt und diese analysiert,
- haben die ethnographischen Beobachtungen und Analysen mit einer geeigneten soziologischen Theorie verknüpft,
- haben mit diesen Vorarbeiten einen soziologischen Text verfasst.
Literatur Abels, Heinz. 2004. Interaktion, Identität, Präsentation. Kleine Einführung in interpretative Theorien der Soziologie. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.
Hirschauer, Stefan. 1999. “Die Praxis der Fremdheit und die Minimierung von Anwesenheit. Eine Fahrstuhlfahrt.” Soziale Welt. 50:221-246.
Maeder, Christoph. 2008. “Sehen, aber nicht schauen.” Pp. 251-256 in Abenteuer Feldforschung. Soziologen erzählen, herausgegeben von Ferdinand Sutterlütty und Peter Imbusch. Frankfurt am Main: Campus.
Maeder, Christoph. 2015. “Feldzugang im Spannungsfeld von technologischem Optimismus in der Schule und dem ethnographischen Blick.” Pp. 140-153 in Wege ins Feld - methodologische Aspekte des Feldzugangs. Beiträge der 4. Fuldaer Feldarbeitstage, herausgegeben von Angelika Poferl und Jo Reichertz. Essen: Oldib.
Maeder, Christoph. 2017. Bells and social order: Analysing sounds in ethnography. London, United Kingdom: SAGE Publications Ltd . online: http://dx.doi.org/10.4135/9781526403681
Maeder, Christoph und Achim Brosziewski. 2007. “Kognitive Anthropologie: Vom Wort über das Wissen zur Mitgliedschaft in einer Kultur.” Pp. 268-275 in Handbuch Wissenssoziologie und Sozialwissenschaftliche Wissensforschung, herausgegeben von Rainer Schützeichel. Konstanz: Universitätsverlag Konstanz.
Spradley, James P. 1980. Participant Observation. New York: Holt, Rinehart & Winston.

Einführende Lehrbuchtexte
Breidenstein, Georg, Stefan Hirschauer, Herbert Kalthoff, and Boris Nieswand. 2013. Ethnografie: Die Praxis der Feldforschung. Stuttgart: UTB GmbH.
Dellwing, Michael and Robert Prus. 2012. Einführung in die Interaktionistische Ethnografie: Soziologie im Außendienst. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.

 

Teilnahmebedingungen
Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz
HörerInnen willkommen

 

Intervall Wochentag Zeit Raum

Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.

Module Modul Culture and Society (Master Studiengang: African Studies (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Modul Gesellschaft in Osteuropa (Bachelor Studiengang: Osteuropa-Studien (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Modul Gesellschaft in Osteuropa (Bachelor Studienfach: Osteuropäische Kulturen (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Modul Internationales Zusatzwissen (Masterstudium: European Studies (Studienbeginn vor 01.02.2015))
Modul Methoden der empirischen Sozialforschung (Bachelor Studienfach: Gesellschaftswissenschaften (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Modul Methoden der empirischen Sozialforschung und Methodologie (Bachelor Studienfach: Soziologie (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Modul Methoden der Geschlechterforschung: Empirische Sozialforschung (Bachelor Studienfach: Geschlechterforschung)
Modul Methoden der Gesellschaftswissenschaften (Masterstudium: European Global Studies)
Modul Methoden der Soziologie (Master Studienfach: Soziologie (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Modul Research Skills (Master Studiengang: African Studies)
Modul Soziolinguistik (Master Studiengang: Sprache und Kommunikation (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Modul Vertiefung Forschungsmethodologie und -praxis (Master Studienfach: Geographie (Studienbeginn vor 01.08.2015))
Leistungsüberprüfung Lehrveranst.-begleitend
Hinweise zur Leistungsüberprüfung Kleine Feldstudie mit schriftlichem Bericht über eine teilnehmende Beobachtung in einem in der LV anzugebenden Setting. Die Studierenden erhalten dazu eine ausführliche Anleitung und eine schriftliche Rückmeldung.
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich
Wiederholungsprüfung keine Wiederholungsprüfung
Skala Pass / Fail
Wiederholtes Belegen beliebig wiederholbar
Zuständige Fakultät Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Fachbereich Soziologie

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