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48561-01 - Seminar: Historisch-vergleichende Revolutionsforschung des Nahen Ostens 3 KP

Semester Herbstsemester 2017
Angebotsmuster einmalig
Dozierende Alp Yenen (alp.yenen@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt Kaum ein anderes politisches Wort als „Revolution“ kann zugleich so viele Ängste und Hoffnungen hervorrufen. Die historische Deutung eines revolutionären Ereignisses ist daher immer heftigen Kämpfen gesetzt. Revolutionen stellen nicht nur historisch signifikante Umbruchereignisse des Sozialwandels dar, sondern zugleich hoch komplexe Phänomene von Makrogewalt. Da Revolutionen von Mobilisierung und kollektive Handlung der Massen abhängig sind, stellen sie meistens einen grösseren und schwer kontrollierbaren Ereigniskomplex von einer Reihe von ineinander verflochtenen sozio-politischen Prozessen und Ereignissen dar. Daher ist es nicht selten, dass andere Formen der politischen Auseinandersetzung wie Reformpolitiken, Protestbewegungen, Studentenrevolten, Bauernrevolten, Arbeiterstreiks, Staatsstreiche, Palastrevolutionen, Mobgewalt, Terrorismus, Unabhängigkeitskriege, Bürgerkriege und gar zwischenstaatliche Kriege oft im Kontext einer Revolution zu finden sind. Was eine Revolution ausmacht, ist daher auch nicht selten umstritten. Nichtsdestotrotz scheint es sinnvoll, um dieser kontextuellen und interpretativen Komplexität analytisch gerecht zu werden, für ein breites und offenes Revolutionsverständnis zu appellieren.
Die historisch-vergleichende Revolutionsforschung liegt an der wissenschaftlichen Schnittstelle von Geschichtswissenschaft, politische Soziologie, vergleichende Politikwissenschaft und historische Kulturwissenschaften. Nicht nur der quantitativ-qualitative Vergleich, aber gerade auch die Beziehung und Verflechtung von verschiedenen und unterschiedlichen revolutionären Ereignissen sind ein wichtiger Bestandteil der historisch-vergleichenden Revolutionsforschung.
Auch wenn die Revolutionsforschung den Schränken des Eurozentrismus längst verlassen hat, wird den revolutionären Ereignissen des Nahen Ostens erst seit der unerwarteten Iranischen Revolution von 1979 eine kritische Beachtung geschenkt. Dabei ist die Geschichte des „langen 20. Jahrhunderts“ im Nahen Osten – um das bewusst in Widerspruch zu Hobsbawm zu formulieren – überaus ein „Age of Revolution“.
Das Seminar Historisch-vergleichende Revolutionsforschung des Nahen Ostens möchte die revolutionäre Geschichte des Nahen Ostens zwischen 1870er Jahre bis zu den arabischen Revolten und Gezi Proteste in den frühen 2010er Jahren neu aufgreifen. Das Ziel des Seminars ist, anhand der Theorien und Methoden der historisch-vergleichenden Revolutionsforschung periodische und räumliche Anhäufungen von bestimmten Arten von revolutionären Ereignissen zu analysieren und zu vergleichen. Vor allem sollen die revolutionären Ereignisse in der ersten und zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts miteinander in Vergleich und Verbindung gestellt werden.
Lernziele Die Studierenden
- vertiefen ihre Kenntnisse über die moderne Politikgeschichte des Nahen Ostens;
- können einen Überblick über Theorien und Ansätze aus den Sozialwissenschaften geben, die sich mit Revolutionen, Revolten, Sozialbewegungen und Machtwechsel beschäftigen;
- erweitern ihr Wissen über verschiedenen Ursachen, Formen, Dynamiken und Folgen von Revolutionen;
- können selbstständig verschiedene Fälle von Revolutionen in der Geschichte des Nahen Ostens kontextualisieren, vergleichen und analysieren.
Literatur Eine ausführliche Literaturliste wird in der ersten Sitzung ausgehändigt.

 

Teilnahmebedingungen Offen für Studierenden aller Fachrichtungen. Nicht geeignet für StudienanfängerInnen. Es werden keine besonderen Sprachkenntnisse verlangt, mit Ausnahme von sehr guten Kenntnissen des Englischen, da die Fachliteratur fast ausschliesslich auf Englisch ist. Maximale Teilnehmerzahl ist 30!
Anmeldung zur Lehrveranstaltung Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich
Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz

 

Intervall Wochentag Zeit Raum

Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.

Module Modul Analysefelder: Ideen - Diskurse - Wissen (Master Studiengang: Europäische Geschichte)
Modul Archive / Medien / Theorien (Bachelor Studienfach: Geschichte (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Modul Archive / Medien / Theorien (Bachelor Studienfach: Geschichte)
Modul Areas: transnational - global (Master Studiengang: Europäische Geschichte)
Modul Ereignisse, Prozesse, Zusammenhänge (Master Studienfach: Geschichte (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Modul Geschichte der islamischen Welt (Bachelor Studienfach: Islamwissenschaft (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Modul Kommunikation und Vermittlung historischer Erkenntnisse (Master Studienfach: Geschichte (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Modul Methoden der Islamwissenschaft (Bachelor Studienfach: Islamwissenschaft)
Modul Methoden der Near & Middle Eastern Studies (Master Studienfach: Near & Middle Eastern Studies)
Modul Methoden und Diskurse historischer Forschung (Master Studienfach: Geschichte (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Modul Methoden und Forschung (Master Studienfach: Islamwissenschaft (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Modul Profil: Moderne (Master Studiengang: Europäische Geschichte)
Modul Theorie (Master Studienfach: Geschichte)
Modul: Erweiterung Gesellschaftswissenschaften M.A. (Master Studienfach: Politikwissenschaft)
Leistungsüberprüfung Lehrveranst.-begleitend
Hinweise zur Leistungsüberprüfung Lehrveranst.-begleitend
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich
Wiederholungsprüfung keine Wiederholungsprüfung
Skala Pass / Fail
Wiederholtes Belegen nicht wiederholbar
Zuständige Fakultät Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Fachbereich Nahost-Studien

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