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50370-01 - Seminar: Alpenstädte. Aushandlungsprozesse und Alltagspraxen alpiner Urbanität 3 KP

Semester Frühjahrsemester 2018
Angebotsmuster einmalig
Dozierende Konrad Kuhn (konrad.kuhn@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt Alpenstädte tragen in ihrer typologisierenden Bezeichnung die Behauptung einer besonderen Prägung durch ihre alpine Lage. Eine „Alpenstadt“ ist aber nicht einfach eine Stadt in den Alpen – eine „Alpenstadt“ ist eine Stadt, die sich selber als „alpin“ versteht und sich auch so positioniert. Mit dieser kulturellen Deutung kommen verschiedene Akteure und ihre Interessen in den Blick – „Alpenstadt“ ist demnach eine „Erzählung“ über die Hervorhebung eines als zentral formulierten spezifischen Elements von Urbanität. „Alpenstadt“ kann dabei als strategisches „Label“ für eine Stadt verstanden werden, ist aber stets auch mehr als einfach ein Marketinginstrument. Eine „Alpenstadt“ wird von ihren Bewohnerinnen und Bewohner gemacht, gelebt und stets neu ausgehandelt. Die Bezeichnung an sich ist historisch eher jung; erst seit Ende der 1990er-Jahren wird in der Wissenschaft und in der Öffentlichkeit überhaupt von „Alpenstädten“ gesprochen, seit 1997 wird der jährliche Titel „Alpenstadt des Jahres“ vergeben, inhaltlich motiviert von internationalen Alpenschutzkonvention, geprägt aber durchaus auch von Logiken der Städtekonkurrenz und des Stadtmarketings.
Im Seminar werden in einem ersten Schritt grundlegende Texte zu einem kulturwissenschaftlichen Verständnis von Konzepten der „Stadt“ und der „Alpen“ gelesen, bevor am konkreten Beispiel der Walliser Alpenstadt Brig-Glis nach der „kulturellen Textur“ alpiner Städte gefragt wird. Im Zentrum stehen also mikroperspektivisch jene konkreten sozialen und kulturellen Dynamiken und Situationen, die ein Konzept wie das der „Alpenstadt des Jahres“ überhaupt erst entwickeln und es dann in einem Aushandlungsprozess lokal mit Bedeutung füllen. Als These wird davon ausgegangen, dass dabei einerseits touristische Interesse des Städtemarketings wichtig sind, dass aber offene Konzepte wie das der „Alpenstadt“ auch einen Möglichkeitsraum und eine Ressource bieten, in den vielfältige Interessen eingeschrieben werden konnten und können. Entsprechend erweist sich die „Alpenstadt“ auch als eine für die Bewohnerinnen und Bewohner offene Metapher für die Gestaltung „ihrer“ Stadt. Es ist entsprechend gerade eine vom Menschen ausgehende Disziplin wie die Kulturanthropologie, die Aushandlungen, Strategien und Bedürfnisse der StadtbewohnerInnen erforschen kann, indem sie sich bewusst für das Alltagsleben interessiert. Mit dem im Seminar erprobten Fokus auf eine spezifische „Alpenstadt“ jenseits typologisierender Zuordnungen kann den deutungsoffenen Aushandlungsprozessen und den kreativen Alltagspraxen der Aneignung nachgegangen werden.
Lernziele Die Studierenden lernen kulturanalytische Konzepte von „Alpen“ und „Städten“ kennen und erarbeiten ein Instrumentarium zur Analyse von „Alpenstädten“.
Die Studierenden erproben multiperspektivische empirische Methoden und Forschungsfragen an einem konkreten Beispiel einer „Alpenstadt“.
Die Studierenden gewinnen Einblick in die Arbeit einer empirisch arbeitenden Kulturwissenschaft, die sich für gesellschaftsrelevante Gegenwartsthemen interessiert, ohne dabei die historische Dimension der Lebenswelt zu vernachlässigen.
Literatur Zur Einführung (eine umfangreiche Literaturliste wird in der Lehrveranstaltung abgegeben):
Brandstätter, Klaus: Die Alpenstadt – Annäherung an einen Begriff, in: Tiroler Heimat 67 (2003), S. 261-287
Messerli, Paul: Sind die Alpenstädte besondere Städte?, in: Perlik, Manfred, Bätzing, Werner (Hg.), L'avenir des villes des Alpes en Europe – Die Zukunft der Alpenstädte in Europa, Bern 1999, S. 65-76
Schmidt-Lauber, Brigitta, Wolfmayr, Georg: Doing City. Andere Urbanität und die Aushandlung von Stadt in alltäglichen Praktiken, in: Zeitschrift für Volkskunde 112/2 (2016), S. 187-208
Tschofen, Bernhard: Die Entstehung der Alpen. Zur Tektonik des ethnographischen Beitrags, in: Brednich, Rolf W., u. a. (Hg.), Natur – Kultur. Volkskundliche Perspektiven auf Mensch und Umwelt, Münster 2001, S. 167-176

 

Teilnahmebedingungen Grundstudium abgeschlossen.
Die Teilnehmerzahl ist aus Gründen der Qualitätssicherung der Lehre auf 25 beschränkt. Die Teilnehmenden werden nach Fachrichtung, Studiengang und in der Reihenfolge ihrer Anmeldung auf die Liste gesetzt. Wer im Rahmen von Auslandaufenthalten und von Austauschprogrammen in Basel studiert wird unabhängig vom Listenplatz immer aufgenommen.
Anmeldung zur Lehrveranstaltung Anmelden: konrad.kuhn@unibas.ch
Belegen via MOnA.
Lehrveranstaltungen mit beschränkter Teilnehmerzahl können ab 01.02.2018 bis 18.02.2018 über MOnA belegt werden.
Die Zuteilung erfolgt durch die Dozierenden. Bis 23.02.2018 erhalten alle definitiv aufgenommenen Studierenden eine Bestätigungsmail des Dozierenden. Wer an der ersten Sitzung einer Veranstaltung dennoch unentschuldigt fehlt, wird von der Liste gestrichen.
In der ersten Sitzung einer Veranstaltung oder per Mail in der Woche der ersten Sitzung erfahren Studierende auf einer Warteposition, ob sie doch teilnehmen können.
Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz

 

Intervall Wochentag Zeit Raum

Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.

Module Modul "Research Lab" Kulturanthropologie (Master Studienfach: Kulturanthropologie)
Modul Kulturtheorien, Kulturanalyse und Fachgeschichte (Master Studienfach: Kulturanthropologie (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Modul Kulturtheorien, Kulturanalyse und Fachgeschichte (Bachelor Studienfach: Kulturanthropologie (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Modul Methoden und Felder der Kulturanthropologie (Bachelor Studienfach: Kulturanthropologie)
Modul Raum/Bewegung (Bachelor Studienfach: Gesellschaftswissenschaften (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Modul Sache (Theorien, Methoden und Perspektiven der Analyse materieller Kultur) (Bachelor Studienfach: Kulturanthropologie (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Modul Sache 2 (Theorien, Methoden und Perspektiven der Analyse materieller Kultur) (Master Studienfach: Kulturanthropologie (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Modul Schrift (Theorien, Methoden und Perspektiven der Analyse schriftlicher Kultur) (Bachelor Studienfach: Kulturanthropologie (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Modul Schrift 2 (Theorien, Methoden und Perspektiven der Analyse schriftlicher Kultur) (Master Studienfach: Kulturanthropologie (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Modul Theorien der Kultur BA (Bachelor Studienfach: Kulturanthropologie)
Modul Theorien der Kultur MA (Master Studienfach: Kulturanthropologie)
Leistungsüberprüfung Lehrveranst.-begleitend
Hinweise zur Leistungsüberprüfung Lehrveranstaltungsbegleitend: 1. Mündlicher Input zu einem Text, 2. kleine empirische Recherche und Präsentation der Ergebnisse (Werkstattbericht).
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich
Wiederholungsprüfung keine Wiederholungsprüfung
Skala Pass / Fail
Wiederholtes Belegen nicht wiederholbar
Zuständige Fakultät Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Fachbereich Kulturwissenschaft und Europäische Ethnologie

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