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52281-01 - Proseminar: I can’t see a damn thing. Bildgebende Verfahren in der Wissenschaft 3 KP

Semester Herbstsemester 2018
Angebotsmuster einmalig
Dozierende Emanuel Welinder (emanuel.welinder@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt 1865 veröffentlicht Jules Verne seinen Roman „Von der Erde zum Mond“, welcher ein erstaunliches Sammelsurium an technischen Details und wissenschaftlicher Reflektion bietet: Neben Kanonen und Projektilen spielt vor allem das Beobachtungsinstrument Teleskop eine prominente Rolle. In langen Abhandlungen erklärt Verne die technischen Grundlagen und berichtet penibel genau von unterschiedlichen Größenverhältnissen, um die Objekte, die beim Blick durch den Apparat erschaut werden, in ein Verhältnis setzen zu können. Wiedererkennung, Vergleichen, Einordnungen. Die Frage ist damit implizit immer wieder: Was heisst es, durch das Teleskop etwas zu sehen? Was wird überhaupt gesehen?

Bildgebende Verfahren – oder Visualisierungstechniken – sind aus den Wissenschaften nicht wegzudenken. Man könnte zurück zu Aristoteles gehen, seine „De memoria et reminiscentia“ zur Hand nehmen um dort nachzulesen, dass jede Form des Denkens immer ein „geistiges Bild“ erfordert. Die Welt zu erschließen, zu erklären und faktisch verstehbar zu machen erfordert immer ein bildliches Medium, ob so latent wie das geistige Bild welches Aristoteles anführt, oder – etwas konkreter - wie bspw. der Einsatz von Fotografie oder Film in den Naturwissenschaften.

Im Proseminar sollen Studierende entlang ausgewählter Beispiele verschiedene Visualisierungstechniken kritisch und historisch einzuordnen lernen. Der wirkmächtigen platonischen Abbildungstheorie folgend, nach welcher jedes Bild immer Abbild einer transzendent geschauten Idee ist, wird zu fragen sein inwiefern Bilder, welche im wissenschaftlichen Kontext entstehen, tatsächlich das beobachtete Phänomen 1:1 wiedergeben (dies zumindest vorgeben zu tun), oder ob sie nicht vielmehr als Bild selbst das eigentliche Phänomen sind. Solche Bilder liefern für die wissenschaftliche Theoriebildung die „empirische Basis“ (K. Sachs-Hombach), da sie Gegenstände darstellen, welche schlichtweg für die Trägheit des menschlichen Auges unwahrnehmbar bleiben. Was also sehen wir, wenn unser Blick auf Mikrofotografien, Diagramme, Landkarten, Röntgenbilder und dgl. mehr fällt? Was sind die technischen Anordnungen, welche die Entstehung dieser Bilder bedingen? Was wird sichtbar gemacht und was damit gleichzeitig nicht-sichtbar?

Ebenso – in Korrespondenz mit dem Begriff der Kulturtechnik – ist die Frage zu stellen, wie wissenschaftliche Bilder in ihrem Verwendungskontext spezifische Arten des Sehens lehren. Damit wird neben dem epistemischen Anspruch die handlungsanweisende Dimension dieser Visualisierungen deutlich. Medizinstudierende weltweit beispielsweise lernen entlang von Bildern aus Sonographie, Röntgentechnik, MRT usw. anatomische Strukturen zu identifizieren und sich in Praxis nach diesen Bildern zu orientieren. Es wird also nicht nur etwas gezeigt; Bilder werden in einen operativen Zusammenhang eingeflochten: Ein Feedbackloop, der Verhalten steuert, reguliert und verändert.

 

Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz

 

Intervall Wochentag Zeit Raum

Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.

Module Modul: Basisstudium Medienästhetik (Bachelor Studienfach: Medienwissenschaft)
Leistungsüberprüfung Lehrveranst.-begleitend
Hinweise zur Leistungsüberprüfung Lehrveranst.-begleitend.
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich
Wiederholungsprüfung keine Wiederholungsprüfung
Skala Pass / Fail
Wiederholtes Belegen nicht wiederholbar
Zuständige Fakultät Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Fachbereich Medienwissenschaft

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