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53755-01 - Proseminar: Cabaret Macabre. Ästhetik der Gewalt im osteuropäischen Kino (1990-2010) 3 KP

Semester Frühjahrsemester 2019
Angebotsmuster einmalig
Dozierende Clea Wanner (clea.wanner@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt Seit den Anfängen des Films sorgen die filmische Darstellung von Gewalt und ihre Wirkungsmacht für heftige Diskussionen und lösen auch heute noch medienkritische, soziale und moralische Kontroversen aus. Aller Kritik zu trotz bleibt die Faszination an medial vermittelter Gewalt aber bestehen und so entwickelt und verändert sich ihre Gestaltung in Reminiszenz an ältere Genres sowie in der Herausarbeitung von neuen Darstellungskonventionen.
Im osteuropäischen Kino findet sich Ende der 1990er / anfangs 2000er Jahre eine fast schon neue Welle an Filmen, welche die explizite Darstellung von Gewalt zum Thema machen. Dabei handelt es sich nicht, wie anzunehmen, um Kriegs- und Actionstreifen oder Horror- und Splatterfilme, die ein explizit gewalttätiges Kino nahelegen. Vielmehr sind es schwer einzuordnende Filme, die mit einer Vielzahl von Traditionen und Genres spielen und sich zwischen Mainstream- und Arthouse-Kino bewegen. Allen gemeinsam ist eine nachdrückliche Ästhetisierung von Gewalt (oft in Kombination mit Sexualität), die in meist grotesken Gewalträuschen endet. So bizarr diese filmischen Welten auch gestaltet sind, sie weisen immer auch einen entschiedenen Bezug zur gegenwärtigen Verfassung der Gesellschaft auf.
Schwerpunkt des Proseminars bilden Spielfilme aus dem südslavischen und postsowjetischen Raum, die einerseits im In- und Ausland erfolgreich waren, andererseits in ihrer Gestaltungsweise von Gewalt auch Diskussionen zur (ästhetischen) Rolle von Gewalt im Film und zum allgemeinen Verständnis von Gewalt in der Gesellschaft auslösten. Dazu gehören u.a.: „Pro urodov i ljudej“ (1998) und „Gruz 200“ (2007) von Aleksej Balabanov, „Bure Baruta“ (1998) von Goran Paskaljević und „Rane“ (1998) von Srđan Dragojević. Oft wird diesen kinematographischen Werken ein subversives Potenzial zugeschrieben, das sich gerade im Tabubruch gegen eine traditionelle Ästhetik des Wahren und Guten entfaltet. Zugleich stehen sie aber auch immer wieder in harscher Kritik und werden als gewaltverherrlichend verurteilt.
Um herauszufinden, welche Kriterien für die Bewertung von Gewaltdarstellungen zur Verfügung stehen, aber auch wie sie sich im Laufe der Geschichte wandeln, werden die Filme diachron in ihrer filmhistorischen Dimensionen betrachtet und synchron mit anderen Kinokulturen, in erste Linie mit der amerikanischen, verglichen.
Nicht zuletzt werden die ausgewählten Filme, in denen die ‚Macho-Kultur’ eine wichtige Rolle spielt, aus einer genderkritischen Perspektive befragt und mit Darstellungen von Gewalt – erzählt von einem weiblichen Standpunkt – ergänzt.
Lernziele Im Proseminar wird ein filmanalytisches Handwerkzeug erarbeitet, mit dem solche oft auch das Publikum überwältigenden filmischen Bilder in ihrer medialen Bearbeitung untersucht werden können. Ziel ist es schliesslich, dass filmische Gewaltdarstellung nicht mehr nur als ‚brutale’ Inhalte wahrgenommen werden, sondern als filmische Produkte, die in einem bestimmten ästhetischen Bezugsrahmen stehen und in historischen, kulturellen und gesellschaftlichen Kontexte eingebunden sind.
Bemerkungen Die TeilnehmerInnen sollen darauf eingestellt sein, dass im Proseminar Filme mit mehr oder weniger expliziter Gewaltdarstellung visioniert werden. Die Studierende werden aber darauf entsprechend vorbereitet, sodass für alle – ungeachtet der jeweils persönlichen filmischen Vorlieben / Erfahrungen – eine Teilnahme möglich sein soll.

 

Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz

 

Intervall Wochentag Zeit Raum

Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.

Module Modul: Visuelle Medien in Osteuropa (Bachelor Studiengang: Osteuropa-Studien)
Modul: Visuelle Medien in Osteuropa (Bachelor Studienfach: Osteuropäische Kulturen)
Leistungsüberprüfung Lehrveranst.-begleitend
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich
Wiederholungsprüfung keine Wiederholungsprüfung
Skala Pass / Fail
Wiederholtes Belegen nicht wiederholbar
Zuständige Fakultät Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Fachbereich Slavistik

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