Zurück

 

53674-01 - Seminar: Geschichtskultur: Theorien und Phänomene 3 KP (ABGESAGT)

Semester Frühjahrsemester 2019
Angebotsmuster unregelmässig
Dozierende Julia Thyroff (julia.thyroff@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt Gegenstand des Seminar ist die vertiefte Auseinandersetzung mit Konzeptionen von Geschichtskultur, einschliesslich Erinnerungskultur und Public History, ein Kennenlernen zentraler Theorien, ihrer Gemeinsamkeiten und Unterschiede, jeweils spezifischer Schwerpunkte und Chancen, aber auch Blindstellen und Grenzen.

In der deutschsprachigen Geschichtsdidaktik liegen vielzitierte Grundlagentexte zu Geschichtskultur durch Jörn Rüsen (1994, 1997) und Bernd Schönemann (2000, 2002) vor. Als nahezu kanonisch kann die Rüsen'sche Trias einer ästhetischen, politischen und kognitiven Dimension von Geschichtskultur gelten. Schönemann differenziert das Feld der Geschichtskultur in Institutionen, Professionen, Medien und Adressaten.
Das Seminar setzt beim vertieften Kennenlernen dieser Literatur an, weitet aber ausgehend davon den Blick. Welche weiteren Konzeptionen von Geschichts-/Erinnerungskultur bzw. Public History gibt es, auch im anglo-amerikanischen Raum, in welchen Hinsichten gleichen sich die Vorschläge, erweitern sich oder grenzen sich gar voneinander ab?
Beispielsweise unterscheiden sich vorliegende Theorien dahingehend, ob sie Geschichtskultur weit verstehen und ihr dann auch die Geschichtswissenschaft als Teilbereich zurechnen (z. B. Schönemann 2002), oder ob sie den Begriff der Geschichtskultur auf "nicht-wissenschaftliche" Formen des Umgangs mit Vergangenheit beziehen (z. B. Pandel 2013; zur Unterscheidung eines weiten und engen Verständnisses: Plessow 2015) und damit überhaupt erst eine Dichotomie wissenschaftlicher und nicht-wissenschaftlicher Zugänge entwerfen, die ihrerseits hinterfragt werden kann.

Die theoretische Auseinandersetzung geschieht im Seminar in Wechselwirkung mit konkreten geschichtskulturellen Phänomenen/geschichtskulturellen Manifestationen. Welche Phänomene gibt es und wie lassen sich diese unter Rückgriff auf vorliegende Theorien beschreiben? Wie manifestieren sich zum Beispiel die drei Rüsen'schen Dimensionen bei konkreten historischen Museen oder Denkmälern? Erweisen sich die Dimensionen als ausreichend, um geschichtskulturelle Phänomene umfassend zu beschreiben? Inwiefern ist eine Unterscheidung in "wissenschaftliche" und "nicht-wissenschaftliche" Formen des Umgangs mit Vergangenheit zielführend? Welche weiteren Möglichkeiten der Differenzierung geschichtskultureller Phänomene gibt es?
Lernziele - Die Studierenden kennen zentrale Theorien der Geschichtskultur und deren Grundannahmen.
- Sie können diese Theorien miteinander in Bezug setzen und Gemeinsamkeiten und Unterschiede erkennen.
- Sie können einerseits Schwerpunkte und Chancen, aber auch Blindstellen und Grenzen vorliegender Theorien wahrnehmen und beurteilen.

- Die Studierenden können theoretische Konzepte in Bezug setzen zu existierenden geschichtskulturellen Phänomenen.
- Sie können diese Phänomene unter Rückgriff auf Theorien deduktiv beschreiben und kategorisieren und umgekehrt ausgehend von geschichtskulturellen Phänomenen induktiv über die Reichweite vorliegender Theorien bzw. über die Notwendigkeit von deren Weiterentwicklung nachdenken.
Literatur Die definitive Literaturliste wird zu Beginn der Veranstaltung verteilt. Zur Einführung können dienen:

- Cornelißen, Christoph (2003): Was heißt Erinnerungskultur? Begriffe - Methoden - Perspektiven. In: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht. Bd. 54. S. 548-563.
- Demantowsky, Marko (im Druck): Public History and School. International Perspectives. De Gruyter: München.
- Demantowsky, Marko et al. (Hrsg.): Public History Weekly. The International BlogJournal, De Gruyter, München (https://public-history-weekly.degruyter.com/)
- Grütter, Heinrich Theodor (1997): Aspekte der Geschichtskultur. In Klaus Bergmann et al. (Hrsg.), Handbuch der Geschichtsdidaktik. 5. Aufl. Seelze-Velber: Kallmeyer. S. 601-611.
- Pandel, Hans-Jürgen (2013): Geschichtskultur. In: Ders. Geschichtsdidaktik. Eine Theorie für die Praxis. Schwalbach/Ts.: Wochenschau. S. 161-177.
- Plessow, Oliver (2015): "Außerschulisch" - zur Bedeutung eines Begriffs aus geschichtsdidaktischer Sicht. In: Karpa, Dietrich et al. (Hrsg.): Außerschulische Lernorte in der politischen und historischen Bildung. Immenhausen bei Kassel: Prolog. S. 17-32.
- Rüsen, Jörn (1994): Was ist Geschichtskultur? Überlegungen zu einer neuen Art, über Geschichte nachzudenken. In Klaus Füßmann, Heinrich Theodor Grütter & Jörn Rüsen (Hrsg.), Historische Faszination. Geschichtskultur heute. Köln: Böhlau. S. 3-26.
- Rüsen, Jörn (1997): Geschichtskultur. In Klaus Bergmann et al. (Hrsg.), Handbuch der Geschichtsdidaktik. 5. Aufl. Seelze-Velber: Kallmeyer. S. 38-41.
- Schönemann, Bernd (2000): Geschichtsdidaktik und Geschichtskultur. In Bernd Mütter, Bernd Schönemann & Uwe Uffelmann (Hrsg.), Geschichtskultur. Theorie - Empirie - Pragmatik. Weinheim: Deutscher Studienverlag. S. 26-58.
- Schönemann, Bernd (2002): Geschichtskultur als Forschungskonzept der Geschichtsdidaktik. In Bernd Schönemann, Waltraud Schreiber & Hartmut Voit (Hrsg.), Grundfragen - Forschungsergebnisse - Perspektiven (= Zeitschrift für Geschichtsdidaktik. Jahresband 2002). Schwalbach/Ts.: Wochenschau. S. 78-86.
- Ziegler, Béatrice (2017): Einleitung. In: Zeitschrift für Geschichtsdidaktik, 16, 5–16.

 

Teilnahmebedingungen Bereitschaft zur aktiven Teilnahme am Seminar und Erledigung der zugehörigen Aufträge

BA-Abschluss
Keine HörerInnen
Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz

 

Intervall Wochentag Zeit Raum

Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.

Module Modul Geschichtsbewusstsein und Geschichtskultur (Masterstudium: Educational Sciences)
Modul: Praxis (Master Studienfach: Geschichte)
Modul: Praxis (Master Studiengang: Europäische Geschichte (Studienbeginn vor 01.08.2018))
Modul: Transfer: Europa interdisziplinär (Master Studiengang: Europäische Geschichte in globaler Perspektive )
Leistungsüberprüfung Lehrveranst.-begleitend
Hinweise zur Leistungsüberprüfung - regelmässige Teilnahme mit Erledigung der wöchentlichen Arbeits- und Lektüreaufträge und aktiver Beteiligung am Seminargeschehen
- pro Teilnehmer/in ein Referat (Vorstellung, Einordnung und Diskussion eines zentralen Textes/eines theoretischen Zugangs und/oder eines geschichtskulturellen Phänomens unter Bezug auf theoretische Literatur; ca. 20 min Präsentation zzgl. Anleitung der nachfolgenden Diskussionsrunde)
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: Dozierende
Wiederholungsprüfung keine Wiederholungsprüfung
Skala Pass / Fail
Wiederholtes Belegen beliebig wiederholbar
Zuständige Fakultät Institut für Bildungswissenschaften, bildungswissenschaften@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Institut für Bildungswissenschaften

Zurück