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53725-01 - Seminar: Historisch-politisches Wissen - Epistemologie, Konzepte und Bildungsziele 3 KP

Semester Frühjahrsemester 2019
Angebotsmuster Jedes Frühjahrsem.
Dozierende Marko Demantowsky (marko.demantowsky@unibas.ch)
Monika Waldis (monika.waldis@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt Der Aufbau historischen Wissens als Lernziel des Geschichtsunterrichts ist in den letzten Jahren unter Druck geraten. Die bildungswissenschaftliche Wende hin zur Kompetenzorientierung sowie die geschichtstheoretische Auffassung der Konstruktivität und Multiperspektivität historischer Narrationen haben auf die Problematik eines "festen" Wissenskanons und dessen flächendeckende Vermittlung hingewiesen. So stellt sich insbesondere in multikulturellen Gesellschaften die Fragen danach, welches Wissen vermittelt bzw. welche (Master-)Narrationen legitimerweise erzählt werden sollen. Kritiker der Kompetenzdebatte fordern hingegen die Rückkehr zur Wissensvermittlung im Geschichtsunterricht und die Auswahl kanonischen Wissens, das den "Kitt der Gesellschaft" bilden soll. Es bleibt sodann Aufgabe der Geschichtsdidaktik, grundsätzlich zu klären, was unter dem Begriff "Wissen" verstanden werden soll und welche theoretische und normative Setzungen sowie gesellschaftliche bzw. gesellschaftlich-politische Diskurse zur Auswahl von schulischen Wissens- und Kompetenzzielen und ganz generell zu unterrichtlichem Handeln beitragen.
Die fachdidaktischen Reflexionen können dabei aus unterschiedlichster Warte geschehen, u.a. aus der Perspektive der Geschichts- und Politikdidaktik, die auf einen regen Diskurs zu Wissen und Kompetenzen als Bildungsziele zurückblickt und in diesem Rahmen Klärungen zu beiden Konzepten vornahm und zur Zeit an empirischen Nachweisen und geeigneten Erhebungsmethoden arbeitet, aus dem Blickwinkel der (kognitiv-konstruktivistischen) Lerntheorie und daran angehängten fachdidaktischen Überlegungen zu Fachkonzepten und deren Erwerbbarkeit (Stichwort: conceputal enrichement, conceputal change), neueren Entwicklungen der Geschichtstheorie (linguistic turn, post-colonial studies) zu Epistemologie und Diskursfunktion von historischem Wissen, sowie der Wissenssoziologie, welche Wissen als gesellschaftlich erzeugt und eingegliedert begreift.
Die Sichtbarmachung der langjährigen Diskurse zu Wissen, Wahrheit und Wirklichkeit erscheint angesichts der Fake-News-Debatte umso dringlicher, scheinen doch in selbiger oftmals naive Wissenskonzepte auf. Im geplanten Ringseminar werden ausgewählte Experten aus den oben erwähnten Fachgebieten ihre je eigene Perspektive auf den Wissensbegriff darstellen und in einen fachdidaktischen Diskurs eintreten.
Lernziele Vertiefte Kenntnis des Diskurses um Wissen und Kompetenzen in der historisch-politischen Bildung: Konzepte, Bildungsziele, empirische Befunde
Einblick in die aktuelle Debatte zu Wissen, Wahrheit und Wirklichkeit der Geschichtstheorie und der Wissenssoziologie
De-Konstruktion der Fake-News-Debatte an Beispielen
Literatur Anderson. Lorin W./ et al. (2001). A Taxonomy for Learning, Teaching and Assessing. A Revision of Bloom's Taxonomy of Educational Objectives. New York. u.a.

Barricelli, Michele: Historisches Wissen? Ein unverbindliches Angebot. In: Public History Weekly 4 (2016) XX, DOI: dx.doi.org/10.1515/phw-2016-6358

Baumgartner, Hans M. (1997). Kontinuität und Geschichte: zur Kritik und Metakritik der histori-schen Vernunft. Suhrkamp.

Berger Peter/Luckmann, Thomas (2000): "Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit"Frankfurt am Main

Hahn-Laudenberg, Kathrin (2016). Konzepte von Demokratie bei Schülerinnen und Schülern. Erfassung von Veränderungen politischen Wissens mit Concept Maps. Wiesbaden: Springer VS.

Chapman, Arthur: All Change? Relativity, Historicity and Historical Studies. In: Public History Weekly 6 (2018) 9, DOI: dx.doi.org/10.1515/phw-2018-11398.

Knoblauch, Hubert (2014). Wissenssoziologie. UTB.

Kühberger, Christoph (2012). Historisches Wissen. Geschichtsdidaktische Erkundungen zu Art, Tiefe und Umfang für das historische Lernen. Schwalbach/Ts: Wochenschau.

Oberle, Monika (2012). Politisches Wissen über die Europäische Union: Subjektive und objektive Politikkenntnisse von Jugendlichen. Wiesbaden: Springer VS.

Parkes, Robert: Historical Consciousness, Fake News, and the Other. In: Public History Weekly 5 (2017) 19, DOI: dx.doi.org/10.1515/phw-2017-9261 .

Pflüger, Christine (2012): Überlegungen zum Verhältnis zwischen historischer Imagination und historischem Wissen. In: Christoph Kühberger, Historisches Wissen, S. 173 - 188. Schwalbach/Ts: Wochenschau.

Sander, Wolfgang (2010): Wissen im kompetenzorientierten Unterricht - Konzepte, Basiskonzepte und Kontroversen in den gesellschaftswissenschaftlichen Fächern. Zeitschrift für die Didaktik der Gesellschaftswissenschaften, 1, 42-66.

Tänzler, Dirk/Hubert Knoblauch/Hans-Georg Soeffner (2006) (Hrsg.): Zur Kritik der Wissensgesellschaft. Konstanz: UTB.

Wilschut, Arie (2009): Ein Referenzrahmen für den Unterricht im Fach Geschichte. In: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht 60 (11), 629-645.
Bemerkungen Termine der externen Referate werden rechtzeitig vor Semesterbeginn bekannt gegeben.

 

Teilnahmebedingungen BA-Abschluss
Keine HörerInnen

Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz

 

Intervall Wochentag Zeit Raum

Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.

Module Modul Geschichtsbewusstsein und Geschichtskultur (Masterstudium: Educational Sciences)
Modul: Praxis (Master Studiengang: Europäische Geschichte (Studienbeginn vor 01.08.2018))
Modul: Praxis (Master Studienfach: Geschichte)
Modul: Reflexion, Methodik, Praxis (Master Studiengang: Europäische Geschichte in globaler Perspektive )
Leistungsüberprüfung Lehrveranst.-begleitend
Hinweise zur Leistungsüberprüfung Individuelle Bearbeitung eines Seminarthemas auf 5 Seiten: Zusammenfassung und Vertiefung der Literatur zum Thema in einem 5-seitigen Thesenpapier aufbereitet.
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: Dozierende
Wiederholungsprüfung keine Wiederholungsprüfung
Skala Pass / Fail
Wiederholtes Belegen beliebig wiederholbar
Zuständige Fakultät Institut für Bildungswissenschaften, bildungswissenschaften@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Institut für Bildungswissenschaften

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