Zurück
Semester | Frühjahrsemester 2021 |
Angebotsmuster | einmalig |
Dozierende | Jodok Trösch (jodok.troesch@unibas.ch, BeurteilerIn) |
Inhalt | Tricksterfiguren sind aus der Literatur nicht wegzudenken. Bezeichnen sie in der Ethnologie, z. B. bei Claude Lévi-Strauss, ebenso gewitzte wie zwiespältige Figuren, die in den Mythen unterschiedlichster Kulturen auftreten und zwischen Göttern und Menschen wandeln, gilt der Trickster dem Psychologen C. G. Jung als einer der Archetypen der Menschheit. Und auch in der europäischen Literaturgeschichte sind Figuren diesen Profils in großer Zahl bekannt: von Prometheus und Odysseus über Till Eulenspiegel und Simplicissimus, bis hin zu Mephisto und Felix Krull. Wie erklärt sich der große literarische Appeal dieser Figur? Moralisch sind sie höchst ambivalent, mal auf eigenen Gewinn bedacht, mal aber auch nur auf den nächsten tollen Scherz, den sie anderen spielen können. Als zwanghafte Grenzgängerinnen und Gestalt(en)wandler sind Trickster dafür bekannt, die menschliche oder gar göttliche Ordnung zu stören, und damit meistens – aber nicht immer – ungeschoren davonkommen. Fluide und scheinbar mühelos lassen sie sich von nationalen Zuschreibungen, sozialen Schichten und Geschlechterrollen nicht binden. Dabei ermöglichen sie dem Publikum exklusive Einblicke in die Ordnung der fiktionalen Welt, in der sie sich bewegen. Das Proseminar beschäftigt sich mit verschiedenen Tricksterfiguren der deutschen Literaturgeschichte. Theoretisch stellt sich dabei die Frage, inwiefern Erkenntnisse von Ethnologie, Religionswissenschaft, Mythenforschung und Psychologie für die literaturwissenschaftliche Theoriebildung fruchtbar gemacht werden können. Historisch wollen wir am Exempel dieser Figur Kontinuitäten und Alteritäten in deren Darstellung über mehrere Jahrhunderte und unterschiedliche literarische Genres hinweg verfolgen. Insbesondere aber sollen die folgenden beiden Fragen im Zentrum stehen: Gibt es besondere historische Bedingungen, die das Auftreten von Tricksterfiguren ermöglichen? Und: Gibt es spezifische Erkenntnismöglichkeiten über die Welt, die Trickster in literarischen Texten bieten? Figuren, mit denen wir uns im Seminar beschäftigen werden, umfassen u. a. die ›Courage‹ bei Grimmelshausen (um 1669) und Bertolt Brecht (1938/39), den ›Till‹ im sog. Volksbuch (um 1500) und bei Daniel Kehlmann (2017), sowie den ›Mephisto‹ in Goethes Faust (1808). |
Lernziele | Die Studierenden erarbeiten sich literaturwissenschaftlich relevante Zugänge zu exemplarischen Texten im historischen, kulturellen und sozialen Kontext ihrer Entstehung sowie im Kontext der Rezeptionsgeschichte und der aktuellen Forschung. Von hier aus sollen – auch über das Textkorpus des Seminars hinaus – erste literaturwissenschaftliche Arbeiten selbständig entstehen können. |
Literatur | Das genaue Semesterprogramm wird in der ersten Sitzung bekannt gegeben. Zur Einführung empfohlen: Schüttpelz, Erhard. 2010. „Der Trickster“. In Die Figur des Dritten. Ein kulturwissenschaftliches Paradigma, herausgegeben von Eva Eßlinger, Tobias Schlechtriemen, Doris Schweitzer, und Alexander Zons, 208–224. Berlin: Suhrkamp. Hynes, William J. 1997. „Mapping the Characteristics of Mythic Tricksters. A Heuristic Guide“. In Mythical Trickster Figures. Contours, Contexts, and Criticisms, herausgegeben von William G. Doty und William J. Hynes, 33–45. Tuscaloosa: University of Alabama Press (Texte ab Januar auf ADAM). |
Teilnahmebedingungen | Abgeschlossenes PS I: Einführung in die Neuere deutsche Literaturwissenschaft. |
Unterrichtssprache | Deutsch |
Einsatz digitaler Medien | kein spezifischer Einsatz |
Intervall | Wochentag | Zeit | Raum |
---|---|---|---|
wöchentlich | Dienstag | 08.15-10.00 | - Online Präsenz - |
Datum | Zeit | Raum |
---|---|---|
Dienstag 02.03.2021 | 08.15-10.00 Uhr | - Online Präsenz -, -- |
Dienstag 09.03.2021 | 08.15-10.00 Uhr | - Online Präsenz -, -- |
Dienstag 16.03.2021 | 08.15-10.00 Uhr | - Online Präsenz -, -- |
Dienstag 23.03.2021 | 08.15-10.00 Uhr | - Online Präsenz -, -- |
Dienstag 30.03.2021 | 08.15-10.00 Uhr | - Online Präsenz -, -- |
Dienstag 06.04.2021 | 08.15-10.00 Uhr | - Online Präsenz -, -- |
Dienstag 13.04.2021 | 08.15-10.00 Uhr | - Online Präsenz -, -- |
Dienstag 20.04.2021 | 08.15-10.00 Uhr | - Online Präsenz -, -- |
Dienstag 27.04.2021 | 08.15-10.00 Uhr | - Online Präsenz -, -- |
Dienstag 04.05.2021 | 08.15-10.00 Uhr | - Online Präsenz -, -- |
Dienstag 11.05.2021 | 08.15-10.00 Uhr | - Online Präsenz -, -- |
Dienstag 18.05.2021 | 08.15-10.00 Uhr | - Online Präsenz -, -- |
Dienstag 25.05.2021 | 08.15-10.00 Uhr | - Online Präsenz -, -- |
Dienstag 01.06.2021 | 08.15-10.00 Uhr | - Online Präsenz -, -- |
Module |
Modul: Grundstudium Neuere deutsche Literaturwissenschaft (Bachelor Studienfach: Deutsche Philologie) |
Leistungsüberprüfung | Lehrveranst.-begleitend |
Hinweise zur Leistungsüberprüfung | Regelmäßige Teilnahme, Übernahme von Impulsreferaten und/oder anderweitigen Arbeitsaufträgen, Mitwirken bei einer Arbeitsgruppe und/oder Erfüllen kleiner Schreibübungen im Hinblick auf die Proseminararbeit. |
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung | Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich |
Wiederholungsprüfung | keine Wiederholungsprüfung |
Skala | Pass / Fail |
Wiederholtes Belegen | nicht wiederholbar |
Zuständige Fakultät | Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch |
Anbietende Organisationseinheit | Fachbereich Deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft |