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Semester | Herbstsemester 2021 |
Angebotsmuster | einmalig |
Dozierende | Sebastian Dümling (sebastian.duemling@unibas.ch, BeurteilerIn) |
Inhalt | Geschichte von unten! Geschichte dagegen! Das waren Schlagwörter, die im Zuge der 68er Proteste vielfach und laut an die Geschichtswissenschaft gerichtet worden. Gemeint war damit, dass sich Geschichte nicht bloss mit dem Leben von vermeintlich grossen Männern zu beschäftigen habe – also mit Königen, Patriziern, Gelehrten –, sondern auch, und vor allem!, die subalternen, marginalisierten Gruppen bzw. Personen sichtbar machen solle: das Leben und Leiden der Arbeiter und Bäuerinnen, der Müller und Scheiderinnen, der Prostituierten, Tagediebe und der als Hexen Verurteilten. Diese alternative, zumeist neomarxistisch gerahmte Geschichtsschreibung war, von den 1960ern bis etwa in die 1980er Jahren, als dezidiert gegenhegemoniales Projekt entworfen, das einer sogenannten bürgerlichen Geschichtsschreibung entgegengesetzt wurde. Nach diesem Verständnis sind Arbeiten entstanden, die nicht selten Bestseller worden, wie etwa Emmanuel Le Roys Montaillou – Ein Dorf vor dem Inquisitor 1294–1324 (1975), Carlo Ginzburgs Der Käse und die Würmer (1976) und Natalie Zemon Davids Die wahrhaftige Geschichte von der Wiederkehr des Martin Guerre (1983). Aus Sicht der Kulturanthropologie ist hieran vor allem eines bemerkenswert: Diese historisch-anthropologischen Studien haben mitunter erstmals Konzeptbegriffe eingeführt, die später auch in das kulturanthropologische Grundvokabular Eingang fanden – Begriffe wie agency oder doing culture, ja, z. T. wurden hier diejenigen Theorien erstmalig appliziert, die später für die Kulturanthropologie leitend wurden, etwa Geertz’ Kulturbegriff oder Bourdieus Habitus-Konzept. Daraus folgte auch, dass diese historiographischen Arbeiten für die Transformation der traditionellen Volkskunde hin zu einer gegenwartsorientierten Kulturwissenschaft enorm einflussreich waren. Leitfrage des Seminars soll daher sein, inwiefern diese zum Teil 50 Jahre alten Arbeiten der gegenwärtigen Kulturanthropologie methodologisch und theoretisch immer noch etwas zu sagen haben – und ob sie nicht sogar immer noch lehrreiche Vorbilder sein können. |
Lernziele | Die Studierenden machen sich mit historisch-anthropologischen Grundlagentexten vertraut. Die Studierenden reflektieren die Methoden- und Theoriegeschichte des Faches Kulturanthropologie Die Studierenden können das Fach Kulturanthropologie in Beziehung zu Nachbardisziplinen (v.a. Geschichte) setzen und Gemeinsamkeiten wie Differenzen benennen. |
Literatur | Carola Lipp, Alltagskulturforschung im Grenzbereich von Volkskunde, Soziologie und Geschichte. Aufstieg und Niedergang eines interdisziplinären Forschungskonzeptes. In: Zeitschrift für Volkskunde H.1, 1993, 1–33. |
Teilnahmebedingungen | Grundstudium abgeschlossen. Die Teilnehmerzahl ist aus Gründen der Qualitätssicherung der Lehre auf 25 beschränkt. Die Teilnehmenden werden nach Fachrichtung, Studiengang und in der Reihenfolge ihrer Anmeldung auf die Liste gesetzt. Wer im Rahmen von Auslandsaufenthalten und von Austauschprogrammen in Basel studiert, wird unabhängig vom Listenplatz immer aufgenommen. |
Anmeldung zur Lehrveranstaltung | Anmelden: sebastian.duemling@unibas.ch; Belegen MoNA. Lehrveranstaltungen mit beschränkter Teilnehmerzahl können ab 01.08.2021 bis 01.09.2021 über MOnA belegt werden. Die Zuteilung erfolgt durch die Dozierenden. |
Unterrichtssprache | Deutsch |
Einsatz digitaler Medien | kein spezifischer Einsatz |
Intervall | Wochentag | Zeit | Raum |
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wöchentlich | Donnerstag | 14.15-16.00 | Ethnologie, grosser Seminarraum |
Datum | Zeit | Raum |
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Donnerstag 30.09.2021 | 14.15-16.00 Uhr | Ethnologie, grosser Seminarraum |
Donnerstag 07.10.2021 | 14.15-16.00 Uhr | Ethnologie, grosser Seminarraum |
Donnerstag 14.10.2021 | 14.15-16.00 Uhr | Ethnologie, grosser Seminarraum |
Donnerstag 21.10.2021 | 14.15-16.00 Uhr | Ethnologie, grosser Seminarraum |
Donnerstag 28.10.2021 | 14.15-16.00 Uhr | Ethnologie, grosser Seminarraum |
Donnerstag 04.11.2021 | 14.15-16.00 Uhr | Ethnologie, grosser Seminarraum |
Donnerstag 11.11.2021 | 14.15-16.00 Uhr | Ethnologie, grosser Seminarraum |
Donnerstag 18.11.2021 | 14.15-16.00 Uhr | Ethnologie, grosser Seminarraum |
Donnerstag 25.11.2021 | 14.15-16.00 Uhr | Ethnologie, grosser Seminarraum |
Donnerstag 02.12.2021 | 14.15-16.00 Uhr | Ethnologie, grosser Seminarraum |
Donnerstag 09.12.2021 | 14.15-16.00 Uhr | Ethnologie, grosser Seminarraum |
Donnerstag 16.12.2021 | 14.15-16.00 Uhr | Ethnologie, grosser Seminarraum |
Donnerstag 23.12.2021 | 14.15-16.00 Uhr | Ethnologie, grosser Seminarraum |
Module |
Modul: Methoden und Felder der Kulturanthropologie (Bachelor Studienfach: Kulturanthropologie) Modul: Theorien der Kulturanthropologie (Bachelor Studienfach: Kulturanthropologie) Modul: Theorien und Methodologien der Kulturanthropologie (Master Studienfach: Kulturanthropologie) |
Leistungsüberprüfung | Lehrveranst.-begleitend |
Hinweise zur Leistungsüberprüfung | Regelmässige und aktive Teilnahme. Anfertigen von Essays und Impuls-Referaten. |
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung | Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich |
Wiederholungsprüfung | keine Wiederholungsprüfung |
Skala | Pass / Fail |
Wiederholtes Belegen | nicht wiederholbar |
Zuständige Fakultät | Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch |
Anbietende Organisationseinheit | Fachbereich Kulturwissenschaft und Europäische Ethnologie |