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Semester | Frühjahrsemester 2024 |
Angebotsmuster | einmalig |
Dozierende | Jodok Trösch (jodok.troesch@unibas.ch, BeurteilerIn) |
Inhalt | In den Ruinen antiker Paläste tief unter der Stadt Rom entdeckte man in der Renaissance Ornamente, die fantastische Mischwesen zeigten – Menschen, Tieren und Pflanzen. Diese Wanddekorationen, die Künstler wie Raffael eifrig kopierten, nannte man Grotesken (von it. grotta, Höhle). Schon früh wandte man diese Bezeichnung an, um damit literarische Texte zu beschreiben, die in ähnlicher Weise Dinge kombinierten, die nicht zusammenzupassen schienen – Komisches und Grauenvolles, Ornamentales und Monströses. Die Groteske zielt darauf ab, ihre Leser:innen zu irritieren und damit ein Oszillieren zwischen Komik und Grauen auszulösen, so dass einem das Lachen im Hals stecken bleibt. Das Groteske bietet sich an, mit Humor auf eine Welt zu reagieren, die aus den Fugen geraten zu sein scheint. Ziel dieses Proseminar ist es, das Groteske als ästhetisches Prinzip zu verstehen, das durch die gesamte Literaturgeschichte und bis heute wirksam ist. Zugleich soll es darum gehen, die Groteske als literarische Gattung, die besonders im 20. Jahrhundert von Bedeutung war, zu untersuchen und sie in ihrem Verhältnis zu verwandten Formen wie der Arabeske oder der Tragikomödie zu beschreiben. In diesem Proseminar werden wir uns gemeinsam auf die Spuren des Grotesken durch die Literaturgeschichte begeben. Von ihrer Entdeckung in der Renaissance ausgehend machen wir verschiedene Stationen: Um 1800, als Friedrich Schlegel, Ludwig Tieck und E.T.A Hoffmann das Groteske in der Romantik zu einem zentralen Konzept des ästhetischen Denkens und Schreibens machten. Um 1900, als sich die Groteske in der literarischen Moderne zu einer eigenständigen Gattung entwickelte. Nach 1945, als groteske und absurde Schreibweisen u. a. bei Friedrich Dürrenmatt als Möglichkeit erscheinen, auf die Katastrophen von Holocaust und Atombombe zu reagieren. Und in der Literatur der Gegenwart, in der Autor:innen wie Sybille Berg Elemente des Grotesken aufgreifen, um gesellschaftliche Missstände zu kritisieren. Das Proseminar soll zum eigenständigen Denken und Schreiben über Formen des Grotesken in der Literatur und darüber hinaus anregen und bereitet die Teilnehmenden auch auf das Verfassen einer Proseminararbeit vor. |
Lernziele | Die Studierenden erarbeiten sich literaturwissenschaftlich relevante Zugänge zu exemplarischen Texten im historischen, kulturellen und sozialen Kontext ihrer Entstehung vor dem Hintergrund der Rezeptionsgeschichte und der aktuellen Forschung. Sie erarbeiten sich dazu auch theoretische Konzepte der Literaturwissenschaft und der Ästhetik. Auf dieser Grundlage können sie – auch über das Textkorpus des Seminars hinaus – erste literaturwissenschaftliche Arbeiten verfassen. |
Literatur | Literaturliste wird im Februar bekanntgegeben. |
Teilnahmebedingungen | Abgeschlossenes PS I: Einführung in die Neuere deutsche Literaturwissenschaft |
Unterrichtssprache | Deutsch |
Einsatz digitaler Medien | kein spezifischer Einsatz |
Intervall | Wochentag | Zeit | Raum |
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wöchentlich | Dienstag | 08.15-10.00 | Deutsches Seminar, Seminarraum 3 |
Datum | Zeit | Raum |
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Dienstag 27.02.2024 | 08.15-10.00 Uhr | Deutsches Seminar, Seminarraum 3 |
Dienstag 05.03.2024 | 08.15-10.00 Uhr | Deutsches Seminar, Seminarraum 3 |
Dienstag 12.03.2024 | 08.15-10.00 Uhr | Deutsches Seminar, Seminarraum 3 |
Dienstag 19.03.2024 | 08.15-10.00 Uhr | Deutsches Seminar, Seminarraum 3 |
Dienstag 26.03.2024 | 08.15-10.00 Uhr | Deutsches Seminar, Seminarraum 3 |
Dienstag 02.04.2024 | 08.15-10.00 Uhr | Deutsches Seminar, Seminarraum 3 |
Dienstag 09.04.2024 | 08.15-10.00 Uhr | Deutsches Seminar, Seminarraum 3 |
Dienstag 16.04.2024 | 08.15-10.00 Uhr | Deutsches Seminar, Seminarraum 3 |
Dienstag 23.04.2024 | 08.15-10.00 Uhr | Deutsches Seminar, Seminarraum 3 |
Dienstag 30.04.2024 | 08.15-10.00 Uhr | Deutsches Seminar, Seminarraum 3 |
Dienstag 07.05.2024 | 08.15-10.00 Uhr | Deutsches Seminar, Seminarraum 3 |
Dienstag 14.05.2024 | 08.15-10.00 Uhr | Deutsches Seminar, Seminarraum 3 |
Dienstag 21.05.2024 | 08.15-10.00 Uhr | Deutsches Seminar, Seminarraum 3 |
Dienstag 28.05.2024 | 08.15-10.00 Uhr | Deutsches Seminar, Seminarraum 3 |
Module |
Modul: Grundstudium Neuere deutsche Literaturwissenschaft (Bachelor Studienfach: Deutsche Philologie) |
Leistungsüberprüfung | Lehrveranst.-begleitend |
Hinweise zur Leistungsüberprüfung | Regelmäßige Teilnahme, Übernahme von Impulsreferaten und/oder anderweitigen Arbeitsaufträgen, Mitwirken bei einer Arbeitsgruppe und/oder Erfüllen kleiner Schreibübungen im Hinblick auf die Proseminararbeit. |
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung | Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich |
Wiederholungsprüfung | keine Wiederholungsprüfung |
Skala | Pass / Fail |
Wiederholtes Belegen | nicht wiederholbar |
Zuständige Fakultät | Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch |
Anbietende Organisationseinheit | Fachbereich Deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft |