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73065-01 - Vorlesung: Spiele in der deutschsprachigen Literatur des Mittelalters 2 KP

Semester Herbstsemester 2024
Angebotsmuster einmalig
Dozierende Robert Schöller (robert.schoeller@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt Das Spielen bildete ein zentrales Element der mittelalterlichen Kultur, was sich nicht zuletzt an der Konstituierung einer eigenen didaktischen Textgattung zeigt: Im Rahmen von umfassenden Schach- und Kartenspielallegorien werden die hierarchische Struktur der Gesellschaft und die Funktionen der einzelnen Glieder aufgezeigt. Brettspiele eigneten sich zudem dazu, soziale Distinktion herzustellen. Das Erlernen von Spielen wie Schach oder Backgammon war ein – in seiner Bedeutung noch immer zu wenig beachteter – Teil der höfischen Erziehung, wovon u.a. der ‹Tristan› Gottfrieds von Strassburg zeugt: Der jugendliche Tristan beherrscht, neben vielen anderen höfischen Künsten, auch das Schachspiel vorzüglich. Dieser Fähigkeit wird von norwegischen Kaufleuten solche Bedeutung beigemessen, dass sie Tristan kurzerhand entführen. Während der Staufer Friedrich II. ein Buch über die Falknerei verfasste, liess König Alfons X. (‹el sabio›) von Kastilien und León ein Traktat über Brettspiele niederschreiben. Die Allgegenwart des Spielens im mittelalterlichen Alltag schlägt wiederum in der sprachlichen Metaphorik durch, die in der Literatur des Mittelalters begegnet. Häufig werden Kontrahenten in poetologisch gewichtigen Abschnitten Matt gesetzt. Der Erzähler in Wolframs von Eschenbach ‹Parzival› greift in auffälliger Dichte auf Metaphern aus dem Würfel- und Schachspielbereich zurück, um das eigene poetologische Programm, den ‹Würfelwurf der Erzählung› (der âventiure wurf, Pz. 112,9)), ebenso zu veranschaulichen wie die exponierten Situationen zu erklären, denen die Figuren im Text ausgesetzt werden. Nicht zuletzt waren Spiele zentrale Elemente auch der visuellen Kultur des Mittelalters: Darstellungen von Spielen und Spielszenen finden sich in den Textillustrationen ebenso wie in Bordüren mittelalterlicher Handschriften, auf Elfenbeinkästchen, Wandteppichen etc. Das Ziel der Vorlesung ist es, Bausteine zu einer umfassenden Poetik des mittelalterlichen Brettspiels zusammenzutragen. Zusätzlich wird eine Sitzung der Rezeption des Mittelalters in modernen Brett- und Computerspielen gewidmet sein.
Lernziele ‒ Überblickswissen über zentrale Texte der mittelalterlichen Literatur
‒ Einblicke in die mittelalterliche Poetik unter ludologischen Gesichtspunkten
‒ Einführung in Ansätze der Kultursemiotik
Literatur Begleitend zur Vorlesung wird ein Reader mit Primär- und Sekundärliteratur zur Verfügung gestellt.

 

Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz
HörerInnen willkommen

 

Intervall Wochentag Zeit Raum
wöchentlich Montag 10.15-12.00 Alte Universität, Hörsaal -101

Einzeltermine

Datum Zeit Raum
Montag 16.09.2024 10.15-12.00 Uhr Alte Universität, Hörsaal -101
Montag 23.09.2024 10.15-12.00 Uhr Alte Universität, Hörsaal -101
Montag 30.09.2024 10.15-12.00 Uhr Alte Universität, Hörsaal -101
Montag 07.10.2024 10.15-12.00 Uhr Alte Universität, Hörsaal -101
Montag 14.10.2024 10.15-12.00 Uhr Alte Universität, Hörsaal -101
Montag 21.10.2024 10.15-12.00 Uhr Alte Universität, Hörsaal -101
Montag 28.10.2024 10.15-12.00 Uhr Alte Universität, Hörsaal -101
Montag 04.11.2024 10.15-12.00 Uhr Alte Universität, Hörsaal -101
Montag 11.11.2024 10.15-12.00 Uhr Alte Universität, Hörsaal -101
Montag 18.11.2024 10.15-12.00 Uhr Alte Universität, Hörsaal -101
Montag 25.11.2024 10.15-12.00 Uhr Alte Universität, Hörsaal -101
Montag 02.12.2024 10.15-12.00 Uhr Alte Universität, Hörsaal -101
Montag 09.12.2024 10.15-12.00 Uhr Alte Universität, Hörsaal -101
Montag 16.12.2024 10.15-12.00 Uhr Alte Universität, Hörsaal -101
Module Modul: Aufbaustudium Mediävistische Germanistik (Bachelor Studienfach: Deutsche Philologie)
Modul: Deutsche Literaturwissenschaft: Forschungsorientiertes Studium (Master Studienfach: Deutsche Literaturwissenschaft)
Modul: Deutsche Literaturwissenschaft: Grundwissen Master (Master Studienfach: Deutsche Literaturwissenschaft)
Modul: Germanistische Mediävistik (Master Studienfach: Deutsche Philologie)
Modul: Grundstudium Germanistische Mediävistik (Bachelor Studienfach: Deutsche Philologie)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Französistik)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studiengang: Altertumswissenschaften)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Nordistik (Studienbeginn vor 01.08.2022))
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Englisch)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Deutsche Philologie)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Hispanistik)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Italianistik)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Nordistik)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Altertumswissenschaften)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Italianistik)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Latinistik)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Slavistik)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Deutsche Philologie)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Nordistik (Studienbeginn vor 01.08.2022))
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Französistik)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Nordistik)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Hispanistik)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Deutsche Literaturwissenschaft)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Englisch)
Modul: Literatur im Zusammenspiel der Künste und Medien (Master Studiengang: Literaturwissenschaft)
Modul: Literaturgeschichte (Master Studiengang: Literaturwissenschaft)
Modul: Transfer: Europa interdisziplinär (Master Studiengang: Europäische Geschichte in globaler Perspektive )
Wahlbereich Master Deutsche Philologie: Empfehlungen (Master Studienfach: Deutsche Philologie)
Leistungsüberprüfung Leistungsnachweis
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich
Wiederholungsprüfung eine Wiederholung, Wiederholung zählt
Skala Pass / Fail
Wiederholtes Belegen nicht wiederholbar
Zuständige Fakultät Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Fachbereich Deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft

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