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18462-01 - Vorlesung: Die Macht des Eros: Die römische Liebeselegie 2 KP

Semester Herbstsemester 2007
Angebotsmuster unregelmässig
Dozierende Henriette Harich-Schwarzbauer (henriette.harich@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt Liebe und Leidenschaft unter Ausblendung aller gesellschaftlichen Normen ist das Thema der römischen Liebeselegie. Die Liebeselegie entstand im ausgehenden 1.Jh. v.Chr., ihre Blüte dauerte rund 50 Jahre, sie war auf Rom begrenzt. Nichts desto trotz wurde die Liebeselegie zu einer der bedeutendsten und wirkungsvollsten literarischen Gattungen der europäischen Literaturen.
Die Liebelegie ist nur aus der römischen Sozietät und aus der der politischen Restauration angemessen verstehbar, die unter Kaiser Augustus erfolgte (Ehegesetze; Sanktionierung des Ehebruchs; Normierung der Kinderzahl). Die Elegiker stellten der augusteischen Gesellschaftspolitik eine subversive Gegenwelt entgegen. In ihren Gedichten geht es um Paarbeziehungen, in denen sich der Mann der Frau unterwirft und in denen zentrale Wertvorstellungen der römischen Aristokratie konterkariert werden.
Zahlreiche Motive und Themen der römischen Liebeselegie sind uns auch heute noch geläufig (die „domina“, der „Liebessklave“, der „ausgesperrte Liebhaber“; „Liebe als Kriegsdienst“). Anhand dieser vertraut wirkenden Motive lässt sich die Differenz moderner Gesellschaften zur stadtrömischen Aristokratie hervorragend erhellen. Aufgrund der überlieferten literarischen Texte und dank der Sekundärzeugnisse können die Entstehung der Elegie (Cornelius Gallus; Catull), ihre Ausdifferenzierung durch die vier Elegiker Properz, Tibull, Sulpicia und Ovid) und auch der allmähliche Funktionswandel dieser Poesie sehr gut nachvollzogen werden. Die antike Literatur hat uns nur wenige Texte von Autorinnen hinterlassen. Sulpicia ist eine der zwei römischen Dichterinnen, deren Werk überliefert ist. Im Kreis der Elegiker geht sie ihren eigenen Weg. Sie entwirft eine Paarbeziehung, die nicht Unterordnung, sondern Gleichheit intendiert. Tibull wiederum integriert die homoerotischer Liebe und die (in der römischen Gesellschaftsordnung nicht vorgesehene) Liebe in der Ehe. Properz und Ovid öffnen die Liebeselegie für Paare des Mythos und der römischen Vergangenheit. Ovid erfindet den Liebeslehrer.
Gewalt und Leidenschaft, Schmerz und Trost (z.B. nach einer Abtreibung), Liebeserwachen und Liebesverlust (Tod der Geliebten) haben die römischen Elegiker formvollendet in Gedichtserien, Zyklen und „Büchern“ niedergelegt.
Lernziele Die Vorlesung führt am Beispiel der Liebeselegie in die Literatur der Römer ein und nimmt die Frage der Bedingungen von Literaturproduktion in der Antike auf. Zentrale Texte der römischen Elegiker werden in Übersetzung vorgelegt und in die Literaturgeschichte eingeordnet, aktuelle Forschungszugänge (u.a. Intertextualität; poetologische Lektüren; Gender-Interpretation) und neueste Forschungsliteratur werden erörtert.
Literatur Wissenschaftliche Textausgaben:
Catulli Veronensis liber. Edidit Werner Eisenhut. Leipzig (Teubner) 1983.
Ovidius. Carmina amatoria. Edidit A. Ramírez de Verger. München (Saur) 2003.
Sexti Properti elegiarum libri IV edidit Paulus Fedeli. Stuttgart (Teubner) 1984.
Albii Tibulli aliorumque carmina. Rec. Georg Luck. Stuttgart (Teubner) 21998.
Appendix Tibulliana. Hg. und komm. von H. Tränkle. Berlin/New York 1990.

Übersetzungen:
Gaius Valerius Catullus. Sämtliche Gedichte. Lateinisch/Deutsch. Übersetzt und herausgegeben von M. v. Albrecht. Durchgesehene Auflage. Stuttgart (Reclam) 1995.
P. Ovidius Naso. Ovid. Amores. Liebesgedichte. Lateinisch/Deutsch. Übersetzt und herausgegeben von M. v. Albrecht. Suttgart (Reclam) 1997.
Sextus Propertius. Sämtliche Gedichte. Lateinisch/Deutsch. Übersetzt und herausgegeben von B. Mojsisch, H.-H. Schwarz und I.J. Tautz. Stuttgart (Reclam) 1993.
Albius Tibullus, Elegische Gedichte. Lateinisch/Deutsch. Hg. und übersetzt von Joachim Lilienweiss, Arne Malmsheimer und B. Mojsisch. Stuttgart 2001.
Tibull. Liebeselegien. Neu herausgegeben und übersetzt von G. Luck. Zürich (Artemis und Winkler)1996.

Zur Einführung.
Niklas Holzberg, Die römische Liebeselegie. Eine Einführung. Zweite völlig bearbeitete Auflage. Darmstadt 2001.
Paul Allen Miller (ed.), Latin erotic elegy. An anthology and reader. London/New York (Routledge) 2002.
Weblink http://pages.unibas.ch/klaphil/latein/ho

 

Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz
HörerInnen willkommen

 

Intervall Wochentag Zeit Raum

Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.

Module Einführungsmodul Lateinische Philologie (Bachelor Studiengang: Altertumswissenschaften)
Einführungsmodul Lateinische Philologie (Bachelor Studienfach: Altertumswissenschaft)
Ergänzungsmodul Lateinische Philologie (Bachelor Studienfach: Altertumswissenschaft)
Ergänzungsmodul Lateinische Philologie (Bachelor Studiengang: Altertumswissenschaften)
Modul Allgemeine Literaturwissenschaft (Master Studienfach: Deutsche Literaturwissenschaft)
Modul Allgemeine Literaturwissenschaft (Master Studienfach: Neuere Deutsche Literaturwissenschaft)
Modul Ältere Literaturwissenschaft (Master Studienfach: Französische Sprach- und Literaturwissenschaft)
Modul Einführungswissen Neuere Deutsche Literaturwissenschaft (Bachelor Studienfach: Deutsche Philologie)
Modul Lateinische Literatur (Bachelor Studiengang: Altertumswissenschaften)
Modul Lateinische Literatur (Bachelor Studienfach: Altertumswissenschaft)
Modul Lateinische Literatur und Rezeptionswissenschaft (Master Studiengang: Altertumswissenschaften (TMA))
Modul Lateinische Literatur und Rezeptionswissenschaft (Master Studienfach: Latinistik)
Modul Neuere Deutsche Literaturwissenschaft I (Master Studienfach: Deutsche Philologie)
Modul Rhétoriques et cultures (Master Studiengang: Etudes françaises et francophones)
Weitere Lehrveranstaltungen Geschlechterforschung (Bachelor Studienfach: Geschlechterforschung)
Leistungsüberprüfung Leistungsnachweis
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Anbietende Organisationseinheit Seminar für Klassische Philologie

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