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19015-01 - Vorlesung: Geschichte und Ästhetik des mittelalterlichen Liedes (2 KP)

Semester Herbstsemester 2007
Angebotsmuster einmalig
Dozierende Andreas Haug (andreas.haug@musik.phil.uni-erlangen.de)
Inhalt Die Vorlesung behandelt unter wechselnden musikgeschichtlichen Gesichtspunkten das europäische Lied im Mittelalter in seinen unterschiedlichen Erscheinungsformen: als liturgisches und weltliches, lateinisches und volkssprachiges, einstimmiges und mehrstimmiges Lied. Fragen der Überlieferung und Corpusbildung, des Austauschs von Liedern und Formen zwischen den Regionen, auch über Sprachgrenzen hinweg, Aspekte der Aufzeichnung und Aufführung sind ebenso Thema wie Fragen des gesellschaftlichen Ortes und der mit ihm verbundenen Funktionen der Lieder, Aspekte des Wandel von Liedkonzepten sowie das vielseitige Verhältnis zwischen den Inhalten der Lieder und ihrer sprachlichen und melodischen Gestalt. Besonderes Gewicht wird darauf gelegt, Kriterien für einen historischen und ästhetischen Zugang zu den Melodien zu gewinnen. Denn dass die Unterschiede zwischen diesen Melodien (von denen sich aus dem Zeitraum zwischen 800 und 1400 circa 4500 erhalten haben) selbst bei aufmerksamer Betrachtung geringer wirken können als die Gemeinsamkeiten und diffuser und historisch weniger signifikant als die Unterschiede zwischen den Texten, entbindet eine Musikgeschichte des mittelalterlichen Liedes, die nicht zum Schatten seiner Literaturgeschichte oder zu fachlich unverbindlicher Kulturgeschichte verkümmern will, nicht von der Aufgabe ihrer historischen und ästhetischen Interpreta-tion. Wenn die Vorlesung dabei an der von dem Literaturwissenschaftler Jörn Gruber zurecht beklagten Arbeitsteilung zwischen den Fächern fest-hält, die Musik und Text der Lieder auseinanderreisst, dann geschieht das gleichwohl in der Absicht, die von Gruber festgestellte Kluft zwischen einem Zugang zum mittelalterlichen Lied, der die "Rezeption auf die blosse Lektüre beschränkt", und einem, der die "Lieder wie Opernarien aufnimmt" zu überbrücken, und zu zeigen, woran es liegt, dass mittelalterli-chen Liedern mit neuzeitlichen (oder gar bildungsbürgerlichen) Begriffen von 'Musik' und 'Lyrik' nicht beizukommen ist.
Literatur Literatur: Arlt, Wulf: „Musica e testo nel canto francese: dai primi trovatori al mutamento stilistico intorno al 1300.“ In: Luigi, Pestalozza (Hg.): La Musica nel Tempo di Dante: Ravenna, Comune di Ravenna, Opera die Dante, Musica/Realità, 12-14 settembre, 1986, Mailand 1988. S. 175-197 und 306-321. Wulf ARLT, "Secular Monophony“, in: Howard Meyer Brown Meyer – Stanley Sadie (Hg.), Performance Practice: Music Before 1600, New York1989, S. 55-78. Peter DRONKE, Die Lyrik des Mittelalters, München 1973. Andreas HAUG, "Musikalische Lyrik im Mittelalter", in: Hermann Danuser (Hg.), Musikalische Lyrik, Laaber 2004, S. 59-129 (Handbuch der musikalischen Gattungen, Band 8). Samuel N. ROSENBERG – Margaret SWITTEN – Gérard LE VOT, Songs of the Troubadours and Trouvères. An Anthology of Poems and Melodies, New York / London 1998. John STEVENS, "Medieval Song", in: Crocker, Richard / Hiley, David (Hrsg.): The Oxford History of Music, vol. 2: The Early Middle Ages to 1300, Oxford 1990, S. 357-451. Paul ZUMTHOR, Die Stimme und die Poe-sie in der mittelalterlichen Gesellschaft, München 1994.

 

Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz
HörerInnen willkommen

 

Intervall Wochentag Zeit Raum

Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.

Module Modul Historischer Bereich I (bis ca. 1450) (Master Studienfach: Musikwissenschaft)
Modul Historischer Bereich I (bis ca. 1450) (Bachelor Studienfach: Musikwissenschaft)
Prüfung Leistungsnachweis
Hinweise zur Prüfung Die Leistungsüberprüfung erfolgt am Semesterende durch ein Kolloquium.
An-/Abmeldung zur Prüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich
Wiederholungsprüfung eine Wiederholung, Wiederholung zählt
Skala Pass / Fail
Belegen bei Nichtbestehen nicht wiederholbar
Zuständige Fakultät Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Musikwissenschaftliches Institut

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