Zurück
Semester | Frühjahrsemester 2008 |
Angebotsmuster | einmalig |
Dozierende | Boris Previsic (boris.previsic@unibas.ch, BeurteilerIn) |
Inhalt | Noch immer beansprucht die Musikwissenschaft weitgehend für sich die Interpretation von Vertonungen, obwohl sie über das Aufzeigen von innermusikalischen Zusammenhängen kaum hinauskommt. Hier ist die Literaturwissenschaft gefordert, da Vertonungen letztlich sehr genaue Folien für die literarische Gedichtinterpretation abgeben. So können bereits in der Textauswahl und dann in der Makro- und Mikroanalyse neue werkimmanente und intertextuelle Zusammenhänge aufgedeckt werden. Zudem wird es möglich, im Überblick rezeptionsgeschichtliche Aspekte in Bezug auf die vertonten Autoren herauszuarbeiten. Dies soll exemplarisch an Heine und Hölderlin durchexerziert werden, da ihre Rezeption unterschiedlicher nicht ausfallen könnte: Während kein anderer Autor neben Goethe zeit seines Lebens so oft vertont wurde wie Heine, so erobert sich Hölderlin abgesehen von Brahms Schicksalslied erst in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts die Musikdomäne. Eine zeitgenössische Komposition ohne Hölderlin-Anspielung ist inzwischen schwierig zu finden... Heine wirkt dagegen antiquiert was er nicht sein müsste. Gerade Vertonungen zeigen Paradigmenwechsel in der Rezeption am deutlichsten auf: So kommt es vom romantisch-lyrischen zum tragisch-politischen Heine und vom Hölderlin der Parataxe zu demjenigen der Adoneus-Klage. Musiktheoretische Vorkenntnis wird nicht vorausgesetzt, Offenheit, sich auf Musik einzulassen und sie im Hinblick auf die Gedichtinterpretation fruchtbar zu machen, jedoch schon. |
Lernziele | Gedichtinterpretation auf makro- und mikroformaler Ebene, Sensibilität für anderes Medium (Musik), Einblick in die Rezeptionsgeschichte |
Literatur | Sämtliche Gedichte von Friedrich Hölderlin und Heinrich Heine; empfohlene erschwingliche Ausgaben: Friedrich Hölderlin: Sämtliche Gedichte. Text und Kommentar. Hg. von Jochen Schmidt. Deutscher Klassiker Verlag; Heinrich Heine: Sämtliche Gedichte. Kommentierte Ausgabe. Hg. von Bernd Kortländer. Reclam. |
Bemerkungen | Maximale Studierendenzahl: 22 Literatur vor 1850 |
Teilnahmebedingungen | PSI Einführung in die neuere deutsche Literaturwissenschaft |
Anmeldung zur Lehrveranstaltung | über ISIS erforderlich |
Unterrichtssprache | Deutsch |
Einsatz digitaler Medien | kein spezifischer Einsatz |
Intervall | Wochentag | Zeit | Raum |
---|
Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.
Module |
Modul Compléments de connaissance en histoire, culture et societé (Master Studiengang: Etudes françaises et francophones) Modul Einführungswissen Neuere Deutsche Literaturwissenschaft (Bachelor Studienfach: Deutsche Philologie) |
Leistungsüberprüfung | Lehrveranst.-begleitend |
Hinweise zur Leistungsüberprüfung | Kurzer Vortrag zu einer Gedichtvertonung; dazu erweitert oder über etwas anderes Proseminararbeit |
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung | Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich |
Wiederholungsprüfung | keine Wiederholungsprüfung |
Skala | Pass / Fail |
Wiederholtes Belegen | nicht wiederholbar |
Zuständige Fakultät | Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch |
Anbietende Organisationseinheit | Deutsches Seminar |