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19502-01 - Vorlesung: Komödie als Form des Handelns 2 KP

Semester Frühjahrsemester 2008
Angebotsmuster einmalig
Dozierende Ralf Simon (ralf.simon@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt „Die Geschichte ist gründlich und macht viele Phasen durch, wenn sie eine alte Gestalt zu Grabe trägt. Die letzte Phase einer weltgeschichtlichen Gestalt ist ihre Komödie. […] Warum dieser Gang der Geschichte? Damit die Menschheit heiter von ihrer Vergangenheit scheide“ (Karl Marx, Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie). Dass die Kultur eine Tragödie sei, ist ein alter und erfolgreicher Topos der Kulturkritik. Aber es geht auch heiter. Nicht, dass die Dinge nicht scheitern würden, ist nach Marx der Gehalt der Komödie, sondern dass sie entspannt scheitern, im Gelächter und deshalb endgültig. Dies ist ihr Vorteil gegenüber den Angestrengtheiten der Tragödie, die irgendwie auch dann nicht ganz zu Ende ist, wenn der Vorhang fällt. Die Komödie scheint eine andere Form des Handelns vorstellig zu machen, eine Form der gewitzten Intelligenz, welche in den Texten oft genug den Männern durch klügere Frauen beigebracht wird. Geht es also um eine bestimmte Perspektive, eine Sichtweise der Welt im Zeichen des Lachens? Aber andererseits gilt, dass Texte und Schauspielabende relativ lang sind und Witze, Sketche und überhaupt Komik ziemlich kurz. Kein Witz, sei er noch so lang (und dann ist er schlecht…) kann die Handlung einer Komödie begründen. Folglich muss man bei der Komödienhandlung selbst ansetzen, um die Komik verstehen zu können (und nicht umgekehrt, wie fast alle vorliegenden Theorien der Komödie verfahren).
Die Vorlesung entwickelt den Begriff der Komödienhandlung und fächert ihn typologisch auf. Dabei wird versucht, eine Theorie des entspannten Handelns oder besser: des entspannten Scheiterns zu entwickeln. Dies wird durch genaue und einlässliche Lektüren plausibel gemacht. Texte von Aristophanes (Die Vögel), Shakespeare (Wie es euch gefällt), Molière (Der Menschenfeind), Lessing, Kleist, Brentano, Tieck, Hofmannsthal, Brecht und Dürrenmatt werden zur Diskussion stehen. Hilfreich wäre es, wenn Sie die unten angegebenen Komödien und Theorietexte gelesen hätten bzw. die Lektüre während des Semesters, die Vorlesung begleitend, betreiben würden.
Lernziele s. Kommentar
Literatur Gotthold Ephraim Lessing, Minna von Barnhelm (Reclam), Heinrich von Kleist; Der zerbrochene Krug (Reclam); Hugo von Hofmannsthal, Der Schwierige (Reclam); Bertolt Brecht, Herr Puntila und sein Knecht Matti (Suhrkamp); Friedrich Dürrenmatt, Der Besuch der alten Dame (Diogenes); Bernhard Greiner, Die Komödie, Tübingen 1992; Komödientheorie. Texte und Kommentare vom Barock bis zur Gegenwart, hrsg. von Ulrich Profitlich, Hamburg 1998 (rororo re 55574); Rainer Warning, Elemente einer Pragmasemiotik der Komödie, in: Das Komische. Poetik und Hermeneutik VII, Hrsg. von Wolfgang Preisendanz und R. W., München 1976, S. 279-333; Ralf Simon, Theorie der Komödie, In: Theorie der Komödie – Poetik der Komödie. Hrsg. von R.S., Bielefeld 2001, S. 47-66;
Bemerkungen Bitte melden Sie sich zu diesem Seminar elektronisch in ISIS (www.isis.unibas.ch) an

 

Anmeldung zur Lehrveranstaltung über ISIS erwünscht
Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz

 

Intervall Wochentag Zeit Raum

Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.

Module Grundstudium SLA Deutsch (Ausbildung zur Lehrperson für die Sekundarstufe I)
Grundstudium SLA Deutsch (Sek-I-Fach: Deutsch)
Hauptstudium SLA Deutsch (Sek-I-Fach: Deutsch)
Hauptstudium SLA Deutsch (Ausbildung zur Lehrperson für die Sekundarstufe I)
Interphilologische Lehrveranstaltungen für die Nordistik (Bachelor Studienfach: Nordische Philologie)
Interphilologische Lehrveranstaltungen für die Nordistik (MA) (Master Studienfach: Nordische Philologie)
Modul Allgemeine Literaturwissenschaft (Master Studienfach: Neuere Deutsche Literaturwissenschaft)
Modul Allgemeine Literaturwissenschaft (Master Studienfach: Deutsche Literaturwissenschaft)
Modul Aufbaustudium Neuere Deutsche Literaturwissenschaft (Master Studienfach: Neuere Deutsche Literaturwissenschaft)
Modul Einführungswissen Neuere Deutsche Literaturwissenschaft (Bachelor Studienfach: Deutsche Philologie)
Modul English & American Literature (Master Studienfach: Englisch)
Modul Extending the View (Literary and Cultural Studies) (Bachelor Studienfach: Englisch)
Modul Neuere Deutsche Literaturwissenschaft I (Master Studienfach: Deutsche Philologie)
Modul Neuere Literaturwissenschaft (Master Studienfach: Französische Sprach- und Literaturwissenschaft)
Modul Refining Skills in Literature and Culture (Bachelor Studienfach: Englisch)
Modul Research Skills in English Linguistics or Literature (Master Studienfach: Englisch)
Modul Vertiefung, Wissen, Praxis (Master Studienfach: Hispanistik)
Leistungsüberprüfung Leistungsnachweis
Hinweise zur Leistungsüberprüfung Kreditpunktvergabe erfolgt durch ein zweiseitiges Ergebnisprotokoll einer Vorlesungssitzung
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich
Wiederholungsprüfung eine Wiederholung, Wiederholung zählt
Skala Pass / Fail
Wiederholtes Belegen nicht wiederholbar
Zuständige Fakultät Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Deutsches Seminar

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