Zur Merkliste hinzufügen
Zurück

 

25809-01 - Seminar: 'Third Culture Kids'- gestern und heute 3 KP

Semester Herbstsemester 2010
Angebotsmuster einmalig
Dozierende Dagmar Konrad (dagmar.konrad@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt Im angelsächsischen Sprachraum hat sich im Bereich Migrationsforschung ein Forschungszweig etabliert, der vorwiegend die sogenannten ‚Third Culture Kids‘ untersucht. Andere Bezeichnungen für im Ausland aufwachsende Kinder sind die der globalen Nomaden, versteckten Immigranten, transnationalen, transkulturellen oder internationalen Kinder und Missionarskinder, Missionary Kids, genannt. Die amerikanischen Soziologen und Anthropologen John und Ruth Hill Useem prägten den Begriff der ‚Third Culture Kids‘ für Kinder, die den Großteil ihrer Entwicklungsjahre außerhalb der Kultur der Eltern verbringen. Sie gingen davon aus, dass ein Leben zwischen Heimatkultur (als ‚erste Kultur‘ bezeichnet) und Gastkultur (‚zweite Kultur‘) zu einem speziellen Lebensstil in der Exilantengemeinschaft führt, der weder der eigenen noch der Kultur des Gastlandes entspricht, sondern eine ‚dritte Kultur‘ darstellt, die alle Exilanten, unabhängig ihrer nationalen Herkunft teilen. Zur Gruppe der 'TCKs' zählen Kinder von Missionaren, Diplomaten, international tätigen Geschäftsleuten, Entwicklungshelfern und im Ausland stationierten Militärangehörigen, die unter dem Begriff ‚Expatriates‘ zusammengefasst werden können. Zugehörig fühlen sich ‚Third Culture Kids‘ zu Menschen, mit denen sie ähnliche Erfahrungen teilen, also anderen ‘Third Culture Kids‘, auch wenn die individuellen Biographien natürlich variieren. Daraus entsteht eine neuartige Form der Identität und Identifikation, eine Gemeinschaft der ‚Anderen‘ mit eigenen Spezifika (zum Beispiel hohe Mobilität) und einem eigenen Lebensstil (Erfahrungen des ‚Andersseins‘, teilweise der Wurzellosigkeit, des Nichtdazugehörens einerseits, aber auch Erfahrungen der transkulturellen Kompetenz und der schnellen Anpassung an neue Situationen). Es handelt sich dabei um ein Modell, das nicht nur die negativen Folgen von Migrationserfahrungen, sondern auch die positiven Auswirkungen berücksichtigt.
Lernziele Im Seminar soll unter anderem der Frage nachgegangen werden, ob dieses Konzept bedingt auch auf die historischen Missionskinder übertragen werden könnte, ob sie als ‚Vorgänger‘ heutiger ‚Third Culture Kids‘ im weitesten Sinne gelten könnten. Die Missionskinder des 19. Jahrhunderts weisen in einigen Punkten, beispielsweise der Frage nach der kulturellen Identität, durchaus Parallelen zu heutigen ‚Missionary Kids‘ auf.
Ist die „diffuse kulturelle Identität“ mit dem Konzept der hybriden Identitäten (Bhaba 2000) vergleichbar, das in Zusammenhang mit der neueren Forschung zu Transkulturalität entwickelt wurde?
Neben der Bearbeitung grundlegender Texte zum Phänomen der 'Third Culture Kids' sollen auf das Thema 'Missionskinder' bezogene historische Quellen bearbeitet sowie kleinere empirische Übungen (Gespräche mit ehemaligen Missionary Kids) durchgeführt werden. Eventuell findet ein Besuch der IBS (International School of the Basel Region) statt.

 

Teilnahmebedingungen Die Teilnehmerzahl ist auf 20 beschränkt; Studierende der Kulturanthropologie werden vorgezogen. Falls noch freie Plätze vorhanden sind, so werden diese nach Anmeldedatum vergeben.
Anmeldung zur Lehrveranstaltung dagmar.konragd@unibas.ch
Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz

 

Intervall Wochentag Zeit Raum

Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.

Module Modul Wort (Theorien, Methoden und Perspektiven der Analyse mündlicher Kultur) (Bachelor Studienfach: Kulturanthropologie)
Modul Wort 2 (Theorien, Methoden und Perspektiven der Analyse mündlicher Kultur) (Master Studienfach: Kulturanthropologie)
Weitere Lehrveranstaltungen für den Wahlbereich Soziologie (Bachelor Studienfach: Soziologie)
Leistungsüberprüfung Lehrveranst.-begleitend
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich
Wiederholungsprüfung keine Wiederholungsprüfung
Skala Pass / Fail
Wiederholtes Belegen nicht wiederholbar
Zuständige Fakultät Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Seminar für Kulturwissenschaft und Europäische Ethnologie

Zurück