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Semester | Herbstsemester 2010 |
Angebotsmuster | unregelmässig |
Dozierende | Cédric Scheidegger (cedric.scheidegger@unibas.ch, BeurteilerIn) |
Inhalt | "Bei Seneca finden sich durchaus ansprechende Sentenzen und manches andere, das allein aufgrund seiner moralischen Qualität lesenswert ist; und doch ist sein Stil meist korrupt und dekadent, ja, er ist gerade deswegen so gefährlich, weil die Fehler, von denen er strotzt, so süss scheinen" (Quint. Inst. 10, 1, 129). Quintilian, der klassizistische Rhetorik-Lehrer, blickt mit einem gewissen Unbehagen auf den nahen Zeitgenossen Seneca. Wenn er einerseits den philosophischen Inhalt von Senecas Schriften billigt, verurteilt er doch dessen selbstverliebten, manierierten Stil. In der Lektüreübung soll eine umfangreiche und repräsentative Auswahl aus den Epistulae morales gelesen werden, Senecas zentralem moral-philosophischen Werk: In einer Sammlung von 124 Briefen wendet sich Lucius Annaeus Seneca an seinen Freund Lucilius; er rät zur richtigen Lebensführung, doziert über die Lehrgebäude der Philosophenschulen und zeigt sich selbst bemüht, in der eigenen Lebenspraxis seinen Lehrsätzen zu entsprechen. Während der Lektüre sollen stets auch die von Quintilian verurteilten stilistischen Eigenheiten Senecas im Blick bleiben. Es wird dabei auch immer wieder zu fragen sein, wie sich philosophischer Inhalt und literarische Form zu einander verhalten. Für den Philologen Eduard Norden ist es jedenfalls eine solche Aufmerksamkeit für den Stil, die uns Seneca in seiner ganzen Bedeutung näherbringt: "Weil er dem Fühlen einer Zeit, in der Genie und Verbrechen, Grandioses und Fürchterliches in einander übergingen [...], durch seinen Stil in Bewunderung und Verdammung so gewaltigen Ausdruck zu leihen verstanden hat, gehören seine pompösen Stilmalereien, seine Deklamationen über die Selbstgenügsamkeit der Tugend, die Glückseligkeit des wie ein Fels im Meer stehenden von Schicksalsstürmen umtosten Weisen, den siegreichen Kampf des Geistesathleten mit den alle anderen Menschen unterjochenden Leidenschaften, die ungeheure Verderbnis in Religion und Sitte zu dem Grossartigsten, was wir von dem ganzen Altertum besitzen" (Antike Kunstprosa I, Leipzig/Berlin, 1909, S. 313). |
Lernziele | Im Verlauf des Semesters soll eine umfangreiche Auswahl aus den Epistulae morales erschlossen werden, wobei der Sprache und dem Stil Senecas besondere Aufmerksamkeit gilt. Entsprechend ist es das Ziel der Übung, dass die Teilnehmenden einerseits ihre Lateinkenntnisse festigen und erweitern, andererseits einen Einblick in die lateinische Kunstprosa und ihre Analyse erhalten. |
Literatur | Textausgaben: L. Annaei Senecae ad Lucilium epistulae morales. Tomus I et II. Recognovit at adnotatione critica instruxit L. D. Reynolds. OCT. Oxford, 1965 L. Annaeus Seneca: Epistulae morales ad Lucilium. Briefe an Lucilius. Band 1. Lateinisch-deutsch. Herausgegeben und übersetzt von Gerhard Fink. Sammlung Tusculum. Düsseldorf, 2007 L. Annaeus Seneca: Epistulae morales ad Lucilium. Briefe an Lucilius. Band 2.Lateinisch-deutsch. Herausgegeben und übersetzt von Rainer Nickel. Sammlung Tusculum. Düsseldorf, 2009 Einführende Literatur: Albrecht, Michael von: Wort und Wandlung. Senecas Lebenskunst. Mnemosyne Suppl. 252. Leiden/Boston, 2004 Cancik, Hildegard: Untersuchungen zu Senecas Epistulae morales. Spudasmata 18. Hildesheim, 1967 Maurach, Gregor: Seneca. Darmstadt, 2000 Schönegg, Beat: Senecas Epistulae morales als philosophisches Kunstwerk. Bern et al., 1999 |
Bemerkungen | Alle Interessenten sind herzlich gebeten, sich unter www.isis.unibas.ch für die Veranstaltung einzuschreiben. |
Weblink | Latinistik |
Teilnahmebedingungen | Lateinkenntnisse auf Maturitätsniveau |
Unterrichtssprache | Deutsch |
Einsatz digitaler Medien | kein spezifischer Einsatz |
HörerInnen willkommen |
Intervall | Wochentag | Zeit | Raum |
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Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.
Module |
Ergänzungsmodul Lateinische Philologie (Bachelor Studiengang: Altertumswissenschaften) Ergänzungsmodul Lateinische Philologie (Bachelor Studienfach: Altertumswissenschaft) |
Leistungsüberprüfung | Lehrveranst.-begleitend |
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung | Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich |
Wiederholungsprüfung | keine Wiederholungsprüfung |
Skala | Pass / Fail |
Wiederholtes Belegen | beliebig wiederholbar |
Zuständige Fakultät | Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch |
Anbietende Organisationseinheit | Seminar für Klassische Philologie |