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47118-01 - Seminar: Macht und Herrschaft. Theoretische Positionen und empirische Studien 3 KP

Semester Frühjahrsemester 2017
Angebotsmuster einmalig
Dozierende Thomas Hoebel (thomas.hoebel@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt Macht und Herrschaft zählen nicht nur klassisch, sondern auch zeitgenössisch zu den Grundbegriffen soziologischen Forschens. Gleichzeitig existieren diverse theoretische Varianten, was die Begriffe empirisch bezeichnen sollen. Jede Position hat ihre Stärken und Schwächen, um rätselhafte soziale Vorgänge und Sachverhalte nicht nur zu entdecken, sondern auch zu deuten oder zu erklären. Die meisten Ansätze reagieren konzeptionell aufeinander, nicht zuletzt gelten dadurch einige Positionen aus Sicht der jüngeren Forschung als überholt.

Nicht jede Position hat – wie im Fall von Heinrich Popitz oder Norbert Elias – eine bestimmte «Gründungszene» (Farzin/Laux), von der aus ihre Autorinnen Macht und Herrschaft zu theoretisieren suchen. Bei Popitz ist es der Kampf um die besten Liegestühle auf einem Kreuzfahrtschiff, bei Elias die absolutistische Herrschaft des «Sonnenkönigs» Ludwig des Vierzehnten in Frankreich sowie die Etablierte-Außenseiter-Konstellation in «Winston Parva».

In der Regel hat jedoch jede Position einen bestimmten Entdeckungskontext und adressiert spezifische empirische Phänomene. Wie werden uns im Seminar daher jede theoretische Position über Macht und Herrschaft mit Blick auf die jeweils thematisierten empirischen Vorgänge und Sachverhalte erschließen. Neben der gemeinhin figurationssoziologisch genannten Perspektive von Elias und Popitz zählen dazu u.a. die Ansätze von Max Weber («Drei Typen der reinen Herrschaft»), Niklas Luhmann («Macht als symbolisch generalisiertes Kommunikationsmedium»), Steven Lukes («Mehrdimensionalität von Macht»), und Michel Foucault («Machtdispositive»).

Didaktisch ist das Seminar als intensives Lektüreseminar angelegt, bei dem die informierte Diskussion theoretischer Positionen im Hinblick auf empirische Phänomene im Zentrum steht. Dabei werden wir auch immer wieder das zeitdiagnostische Potential der besprochenen Ansätze testen. Dabei konzentrieren wir uns auf das gegenwärtige Erstarken von Populismen sowie auf autokratische Tendenzen in – institutionell gesehen – demokratisch verfassten Gemeinwesen. Sie erhalten dabei kontinuierlich die Gelegenheit, eine Fragestellung und eine Gliederung für eine Seminararbeit zu entwickeln (falls gewünscht).
Lernziele Die Studierenden
- sind in der Lage, empirische Studien der Machtbildung (sowie ihres Verlusts) und der Herrschaftssicherung (sowie ihres Verfalls) nachzuvollziehen, anderen darzustellen und kritisch zu reflektieren,
- sind in der Lage, eine eigenständige und begründete Position zu den Argumenten der Autorinnen und Autoren zu formulieren, deren Texte wir im Seminar diskutieren,
- kennen Techniken und Strategien, um eine bearbeitbare Fragestellung für eine eigene Seminararbeit zu formulieren.
Literatur Elias, N., 2010: Der Königsmechanismus. S. 292–305 in: S. Neckel, A. Mijic, C. von Scheve & M. Titton (Hrsg.), Sternstunden der Soziologie. Wegweisende Theoriemodelle des soziologischen Denkens. Frankfurt am Main: Campus.
Elias, N. & J.L. Scotson, 1990: Etablierte und Außenseiter. Frankfurt am Main: Suhrkamp.
Farzin, S. & H. Laux, 2016: Gründungsszenen – Eröffnungszüge des Theoretisierens am Beispiel von Heinrich Popitz‘ Machtsoziologie. Zeitschrift für Soziologie 45: 241–260.
Popitz, H., 1992: Phänomene der Macht. Tübingen: Mohr Siebeck.

 

Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz

 

Intervall Wochentag Zeit Raum

Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.

Module Modul Allgemeine Soziologie / Soziologische Theorie (Bachelor Studienfach: Soziologie (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Modul Methoden der Gesellschaftswissenschaften (Masterstudium: European Global Studies)
Modul Soziologische Theorie BA (Bachelor Studienfach: Soziologie)
Leistungsüberprüfung Lehrveranst.-begleitend
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich
Wiederholungsprüfung keine Wiederholungsprüfung
Skala Pass / Fail
Wiederholtes Belegen nicht wiederholbar
Zuständige Fakultät Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Fachbereich Soziologie

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