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50210-01 - Seminar: Nationen- und Staatenbildung auf dem Balkan: Vorbereitungsveranstaltung auf die Exkursion nach Albanien, Kosovo und Mazedonien 3 KP

Semester Frühjahrsemester 2018
Angebotsmuster einmalig
Dozierende Alp Yenen (alp.yenen@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt „Se incontri un albanese e un lupo, spara all'albanese e risparmia il lupo!“ So sagt ein altes süditalienisches Sprichwort, wenn man auf einen Albaner und einen Wolf trifft, man solle eher den Albaner töten. Was besagt diese bedrohliche Aussenwahrnehmung der albanischen Nation, die ja in verschiedenen klischeehaften Variationen auch für andere Balkanvölker existiert, über die Nationalisierung im Balkan aus? Was für eine Rolle spielt Gewalt in den Prozessen der Staatsbildung und Nationsbildung im Balkan? Wie kann man die Rolle der Gewalt in politischen Umwälzungen jenseits kulturessentialistischen Klischees erforschen und trotzdem kritisch verorten?

Das Seminar wird die Prozesse der Staaten- und Nationenbildung auf dem Balkan in historischen Übergangsperioden – von der osmanischen Provinzherrschaft zur post-osmanischen Nationalstaatlichkeit, vom Nationalismus der Zwischenkriegszeit zum Sozialismus der Nachkriegszeit, vom bipolaren Kalten Krieg bis in die neo-liberale und neo-konservative Gegenwart -- untersuchen. Auch wenn die Region des Südosteuropas in dessen Gesamtheit behandelt wird, gehört der Fokus des Seminars vor allem den osmanisch-muslimisch geprägten Ländern Albanien, Kosovo und Mazedonien. Das Seminar wird die neuere und neueste Geschichte des Balkans mit dessen aktueller Politik in Zeiten der Flüchtlings- und Europakrise verknüpfen und Themen der Staatlichkeit und Nationalismus in verschiedenen Kontexten beleuchten.

Prozesse der Staaten- und Nationenbildung im Balkan werden durch die Verquickung lokaler und globaler Kräfte untersucht. Jenseits der klischeehaften orientalistischen Balkanforschung, der überholten Modernisierungstheorien der Nationalstaatswerdung und der noch gängigen konstruktivistischen Theorien der Nationenerfindung, die alle auf eurozentrische und top-down auferlegte Diffusions- und Adoptionsmodelle der Nationalisierung zurückgreifen, werden (National-) Staaten als Gewaltorganisationen und Nationalismus als Loyalitätsdiskurse verstanden, die durch die Interaktion globaler Faktoren mit lokalen Akteuren, Kulturen und Strukturen (nicht selten gewaltsam) geformt und neugeformt werden. Daher wird die "grosse" Welt der "kleinen" Gewaltakteure der Nationalisierung sowie den parapolitischen und paramilitärischen Grauzonen der gewaltsamen Verstaatlichung besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Dieser Ansatz sucht explizit nach transnationalen Verflechtungen, globalen Strömungen, Hegemonie- und Dominanzverhältnissen, subversiven und repressiven Handlungskulturen, mikrohistorischen Narrativen, und komplexen Zusammenhängen.
Lernziele Die Studierenden
-- lernen die konzeptionellen Debatten zu den Begrifflichkeiten "Staatsbildung" und "Nationsbildung" kennen;
-- erwerben sich gute Kenntnisse der osmanischen und post-osmanischen Geschichte im südosteuropäischen Raum;
-- verschaffen sich grundlegendes Wissen über die Geschichte der Regionen und Staaten Albanien, Kosovo und Mazedonien im 20. Jahrhundert;
-- erhalten eine solide Grundlage für eine erkenntnisreiche Exkursion im Anschluss an das Seminar.
Literatur Wird zu Beginn der Veranstaltung bekannt gegeben.
Bemerkungen Parallel zum diesem Seminar findet für nicht-fortgeschrittene Studierende ein von Prof. Maurus Reinkowski unterrichtetes Proseminar statt, das ebenfalls als Vorbereitung für die Exkursion dient. Proseminar und Seminar werden als getrennte Veranstaltungen durchgeführt, aber es ist für Mai 2018 ein gemeinsamer Blockteil (an einem Wochenende) für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer beider Seminare geplant.

 

Teilnahmebedingungen Die Zahl der Teilnehmenden am Seminar ist auf maximal 30 Personen beschränkt. Vorrang haben Studierende des BSF Islamwissenschaft und des MSF Near & Middle Eastern Studies. Studierende aus zur Thematik nahestehenden Fächern wie Osteuropastudien, Osteuropäische Geschichte und European Global Studies haben zweiten Vorrang. Anmeldungen nach dem 18. Februar sind grundsätzlich nachrangig.
Anmeldung zur Lehrveranstaltung Das Seminar kann als reguläres Seminar besucht werden, dient aber in erster Linie als Vorbereitung auf die Exkursion des Seminars vom 6. bis zum 19. Juni 2018. Eine Anmeldung zum Seminar bedeutet nicht, dass die Teilnehmenden automatisch für die Exkursion angemeldet sind. Die Anmeldung muss direkt bei der Lehrveranstaltung "Exkursion: Albanien, Kosovo und Mazedonien (Juni 2018)" geschehen.
Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz

 

Intervall Wochentag Zeit Raum

Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.

Module Aufbaumodul Geschichte Südosteuropas (Bachelor Studiengang: Osteuropa-Studien (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Aufbaumodul Osteuropa transnational (Bachelor Studiengang: Osteuropa-Studien (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Modul Aufbau Geschichte: Südosteuropa (Bachelor Studiengang: Osteuropa-Studien)
Modul Forschung und Praxis (Master Studienfach: Osteuropäische Geschichte)
Modul Gesellschaft in Osteuropa (Bachelor Studienfach: Osteuropäische Kulturen (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Modul Gesellschaft in Osteuropa (Bachelor Studienfach: Osteuropäische Kulturen)
Modul Gesellschaft in Osteuropa (Bachelor Studiengang: Osteuropa-Studien (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Modul Gesellschaft in Osteuropa (Bachelor Studiengang: Osteuropa-Studien)
Modul Methoden der Islamwissenschaft (Bachelor Studienfach: Islamwissenschaft)
Modul Methoden der Near & Middle Eastern Studies (Master Studienfach: Near & Middle Eastern Studies)
Modul Politik und Geschichte der Region (Neuzeit und Gegenwart) (Master Studienfach: Near & Middle Eastern Studies)
Modul Sozialwissenschaft und Anthropologie (Bachelor Studienfach: Islamwissenschaft (Studienbeginn vor 01.08.2013))
Vertiefungsmodul Global Europe: Staatlichkeit, Entwicklung und Globalisierung (Masterstudium: European Global Studies)
Leistungsüberprüfung Lehrveranst.-begleitend
Hinweise zur Leistungsüberprüfung Die genauen Kriterien für die Leistungsüberprüfung werden zu Beginn des Semesters bekannt gegeben.
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich
Wiederholungsprüfung keine Wiederholungsprüfung
Skala Pass / Fail
Wiederholtes Belegen nicht wiederholbar
Zuständige Fakultät Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Fachbereich Nahost-Studien

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