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52116-01 - Seminar: Zwischen den Meeren. Nationale Bewegungen, Nationalismus und Nationalstaat im Ostsee- und Adriaraum (1848-1941) 3 KP

Semester Herbstsemester 2018
Angebotsmuster einmalig
Dozierende Rolf Wörsdörfer (rolf.woersdoerfer@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt Als durch zwei europäische Binnenmeere definierte Großregionen weisen der Ostsee- und der Adriaraum viele strukturelle Gemeinsamkeiten auf; es lohnt, sie in der historischen Perspektive miteinander zu vergleichen. Die Nationalstaatsbildung folgte seit dem 19. Jahrhundert oft dem Modell des Risorgimento-Nationalismus: Mit dem Völkerfrühling des Jahres 1848 war das Datum der nationalen Einigung für Italiener und Deutsche als Adria- bzw. Ostsee-Anrainer in greifbare Nähe gerückt; bis zur Etablierung der Eigenstaatlichkeit Polens, der baltischen Republiken, Albaniens und Jugoslawiens vergingen dagegen noch einige Jahrzehnte.
An den Küsten der Binnenmeere war die „goldene Zeit der Hafenstädte“ (Jürgen Osterhammel) angebrochen, hatte aber mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs ein abruptes Ende gefunden. Auf den Kollaps der multiethnischen Imperien und auf das Abtreten der Habsburger, Osmanen und Romanov folgte der Aufstieg des Nationalstaats. Zwischen Baltikum und Türkei galten jetzt für die Minderheiten eigene, mit den Siegermächten ausgehandelte Schutzverträge. Nation konstituierte sich oft über die exklusive Bezugnahme auf (mindestens) ein Meer, was sich an verschiedenen maritim ausgerichteten Ritualen ablesen lässt.
Bei Volkszählungen wurde deutlich, dass in Seestädten wie Riga und Triest Angehörige ethnischer Minoritäten lebten, die sich den von der Staatsmacht oder von der dominierenden ethnischen Gruppe eingeleiteten Nationalisierungskampagnen nicht unterwarfen. Vor allem im Gefolge der Weltwirtschaftskrise beherrschten betont national ausgerichtete Diktaturen die Szene, ehe der Ostsee- und der Adriaraum – von Inseln der Neutralität wie Schweden abgesehen – seit 1939 bzw. 1941 zu Schlachtfeldern des Zweiten Weltkriegs wurden.
Literatur Miroslav Hroch, Das Europa der Nationen: die moderne Nationsbildung im europäischen Vergleich, Göttingen 2005.

Jörn Leonhard/Ulrike von Hirschhausen, Empires und Nationalstaaten im 19. Jahrhundert, Göttingen 2009.

Erwin Oberländer (Hg.) in Zusammenarbeit mit Rolf Ahmann, Hans Lemberg und Holm Sundhaussen, Autoritäre Regime in Ostmittel- und Südosteuropa 1919-1944, Paderborn u.a. 2017.

Jürgen Osterhammel, Die Verwandlung der Welt. Eine Geschichte des 19. Jahrhunderts, München 2009.

Rolf Wörsdörfer, Krisenherd Adria. Konstruktion und Artikulation des Nationalen im italienisch-jugoslawischen Grenzraum, 1915-1955, Paderborn u.a. 2004.

Sacha Zala (Hg.), Die Moderne und ihre Krisen. Studien von Marina Cattaruzza zur europäischen Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, Göttingen 2012.

 

Teilnahmebedingungen Für Master- und fortgeschrittene Bachelorstudierende der Geschichte.
Bachelorstudierende weisen den Abschluss der Grundstufe des BSF Geschichte nach (mindestens 3 Proseminare und 3 Proseminararbeiten).
Bei Überbelegung wird die Teilnehmerzahl beschränkt. In diesem Fall werden Studierende der Geschichte bevorzugt zugelassen.
Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz

 

Intervall Wochentag Zeit Raum

Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.

Module Modul Analysefelder: Ideen - Diskurse - Wissen (Master Studiengang: Europäische Geschichte (Studienbeginn vor 01.08.2018))
Modul Areas: Osteuropa (Master Studiengang: Europäische Geschichte (Studienbeginn vor 01.08.2018))
Modul Epochen der europäischen Geschichte: Neuere / Neueste Geschichte (Master Studiengang: Europäische Geschichte (Studienbeginn vor 01.08.2018))
Modul Fachwissenschaft / Geschichte (Masterstudium: Educational Sciences)
Modul Geschichte Russlands und der Sowjetunion (Master Studienfach: Osteuropäische Geschichte)
Modul Geschichte Südosteuropas (Master Studienfach: Osteuropäische Geschichte)
Modul Neuere / Neueste Geschichte (Master Studienfach: Geschichte)
Modul Profil: Moderne (Master Studiengang: Europäische Geschichte (Studienbeginn vor 01.08.2018))
Modul Profil: Osteuropäische Geschichte (Master Studiengang: Europäische Geschichte (Studienbeginn vor 01.08.2018))
Modul: Areas: Osteuropa (Master Studiengang: Europäische Geschichte in globaler Perspektive )
Modul: Aufbau Geschichte: Ostmitteleuropa (Bachelor Studiengang: Osteuropa-Studien)
Modul: Aufbau Geschichte: Südosteuropa (Bachelor Studiengang: Osteuropa-Studien)
Modul: Aufbau Neuere / Neueste Geschichte (Bachelor Studienfach: Geschichte)
Modul: Epochen der europäischen Geschichte: Neuere / Neueste Geschichte (Master Studiengang: Europäische Geschichte in globaler Perspektive )
Leistungsüberprüfung Lehrveranst.-begleitend
Hinweise zur Leistungsüberprüfung Aktive Teilnahme.
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich
Wiederholungsprüfung keine Wiederholungsprüfung
Skala Pass / Fail
Wiederholtes Belegen nicht wiederholbar
Zuständige Fakultät Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Departement Geschichte

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