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53534-01 - Seminar: Migration, Religion und Identität: Anerkennungskämpfe der Aleviten in der Schweiz, Europa und Türkei 3 KP

Semester Frühjahrsemester 2019
Angebotsmuster einmalig
Dozierende Bilgin Ayata (bilgin.ayata@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt Migration aus muslimischen Ländern nach Europa hat dazu geführt, dass der Islam nun die zweitgrösste Religion nach dem Christentum in Europa darstellt. Dies hat in vielfacher Form zu lebhaften aber auch polarisierenden Debatten über die Identität und Zukunft Europas geführt. Das öffentliche Interesse am Thema Migration ist mittlerweile stark von den Auseinandersetzungen mit dem Islam verknüpft. Gleichzeitig haben westeuropäische Länder verschiedene Inkorporationsprozesse eingeleitet, um der wachsenden Pluralisierung der religiösen Bedürfnisse ihrer Bevölkerung gerecht zu werden. Dabei stellt sich die bislang oft übersehene heterogene Zusammensetzung der geschätzten 20 Millionen Muslime in der EU eine Herausforderung und Konfliktpotential dar, sowohl für die Behörden als auch für die unterschiedlichen Religionsgemeinschaften. Ein spannendes Beispiel stellen hier die Aleviten in Europa dar, deren religiöse Identität und Verortung hinsichtlich des Islams einerseits, und ihre Positionierung hinsichtlich europäischer Gesellschaften im Rahmen dieser Inkorporationsprozesse neu verhandelt wird. Seit der Flucht- und Arbeitsmigration aus der Türkei leben etwa 1-1,5 Millionen Aleviten in Europa. Das sind allerdings Schätzungen, da es keine offizielle Statistik über ihre Anzahl erfasst werden, weder in der Türkei (wo ihr Anteil ca. 20% der Bevölkerung beträgt), noch in Europa. In der Schweiz stellen sie eine politische erstarkte und sichtbare Bevölkerungsgruppe dar: Seit 2012 ist die alevitische Gemeinde Regio Basel eine kantonal anerkannte Religionsgemeinschaft. Das ist insoweit ein besonderer Umstand, da zum einem der Islam und damit die grösste nichtchristliche Religionsgemeinschaft in der Schweiz in Basel nicht anerkannt ist. In anderen europäischen Ländern ist die Anerkennung des Alevitentums -falls überhaupt- erst im Zusammenhang der Anerkennung des Islams erfolgt. Diese Besonderheit in Basel, aber auch die Entwicklungen hinsichtlich der transnationalen Mobilisierung, Anerkennung und Identitätsfindung der Aleviten in Europa wird dieses Seminar behandeln. Wie kam die kantonale Anerkennung der Basler Aleviten zustande und wie steht sie im Verhältnis zu anderen Beispielen von Anerkennungsprozessen in Europa? Welche Auswirkung hat die Migration nach Europa auf die Religion und Identitätskonstruktionen der Aleviten? Wie wirkt sich die Erstarkung und zunehmende Anerkennung der Aleviten in Europa auf die rechtliche, politische und gesellschaftliche Situation der Aleviten in der Türkei aus? Diesen und weiteren Fragen wird das Seminar nachgehen.
Lernziele Studierende
-erhalten einen Überblick über theoretische Konzepte zur Identität, Anerkennung, religiöse Inkorporation, transnationale Mobilisierung
-erhalten einen vertieften Einblick über die transnationale Mobilisierung der Aleviten in der Schweiz, Europa, Türkei
-erhalten einen vertieften Einblick in aktuelle Forschungsansätze wie transnationale Migrationsforschung, postsekuläre Debatten
-sind in der Lage, sich kritisch mit historischen und interdisziplinären Texten zu arbeiten und kritische auseinanderzusetzen
Literatur D`Amato, Gianni (2015). How Foreigners became Muslims: Switzerland`s path to accommodating Islam as a new religion

Massicard, Elise (2013): The Alevis in Turkey and Europe.

Mahmood, Saba (2016): Religious difference in a secular age.

Sökefeld, Martin (2008): Struggling for Recognition: The Alevi Movement in Germany and in transnational space.

Suter Reich. Virgina (2013): Zwischen Differenz, Solidarität und Ausgrenzung.Inkorporationspfade der alevitischen Bewegung in der Schweiz und im transnationalen Raum.
Bemerkungen Seminarliteratur ist auf Englisch und auf Deutsch.

 

Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz

 

Intervall Wochentag Zeit Raum

Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.

Module Modul: Methoden der Islamwissenschaft (Bachelor Studienfach: Islamwissenschaft)
Modul: Methoden der Near & Middle Eastern Studies (Master Studienfach: Near & Middle Eastern Studies)
Modul: Politik und Geschichte der Region (Neuzeit und Gegenwart) (Master Studienfach: Near & Middle Eastern Studies)
Modul: Politik, Entwicklung und soziale Ungleichheit (Bachelor Studienfach: Soziologie)
Modul: Regionaler Fokus B.A. (Bachelor Studienfach: Politikwissenschaft)
Modul: Regionaler Fokus M.A. (Master Studienfach: Politikwissenschaft)
Modul: Vertiefung Politikwissenschaft B.A. (Bachelor Studienfach: Politikwissenschaft)
Modul: Vertiefung Politikwissenschaft M.A. (Master Studienfach: Politikwissenschaft)
Leistungsüberprüfung Lehrveranst.-begleitend
Hinweise zur Leistungsüberprüfung - aktive und regelmässige Teilnahme, gründliche Vorbereitung der Pflichtlektüre
- Eine Präsentation im Seminar
- 2 Essays ( 1-2 Seiten jeweils)
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich
Wiederholungsprüfung keine Wiederholungsprüfung
Skala Pass / Fail
Wiederholtes Belegen nicht wiederholbar
Zuständige Fakultät Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Fachbereich Soziologie

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