Zur Merkliste hinzufügen
Zurück

 

55072-01 - Seminar: Soziologie der Affekte & Emotionen 3 KP

Semester Herbstsemester 2019
Angebotsmuster einmalig
Dozierende Dietmar Jürgen Wetzel (dietmarjuergen.wetzel@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt Affekte, Emotionen und Gefühle werden nicht nur in der Alltagssprache, sondern auch in wissenschaftlichen Zusammenhängen häufig synonym verwendet. Emotionen, aber auch Affekte sind in doppelter Hinsicht von Interesse für die Soziologie: Zum einen können sie als Voraussetzung von sozialem Handeln verstanden werden, da sie es ermöglichen, uns in der Welt zu orientieren und Wertungen vorzunehmen. Zum anderen lassen sich Emotionen aber auch als Produkte sozialer Bedingungen untersuchen, die sie hervorbringen, modifizieren, ihre Bedeutung bestimmen oder Form und Regeln des Ausdrucks von Gefühlen festlegen. Trotz dieser doppelten Relevanz ist eine „Soziologie der Affekte/Emotionen“ als eigenständiges Teilgebiet der Soziologie eine relativ junge Erscheinung. Zwar haben sich bereits die Klassiker des Fachs (etwa Durkheim, Weber oder Simmel) in mehr oder weniger ausdrücklicher Form mit dem Thema beschäftigt, aber bis ins letzte Drittel des zwanzigsten Jahrhunderts blieben Emotionen (besonders aber Affekte) als Gegenstand der Forschung für Theorie und Empirie der Soziologie eher marginal. Seither hat sich die Emotionssoziologie nun allerdings rasant entwickelt – und seit einiger Zeit eben auch die Beschäftigung mit Affekten –, in den letzten Jahren insbesondere auch im Kontext einer „Entdeckung“ und verstärkten Beschäftigung mit affektiv-emotionalen Phänomenen in zahlreichen anderen (natur-, kultur- und sozialwissenschaftlichen) Disziplinen, von der Neurobiologie über die Philosophie und Geschichtswissenschaft bis hin zur Ökonomie. Der Ausgangspunkt des Seminars besteht in der Annahme, dass sowohl ein theoretischer als auch ein empirischer Gewinn mit der Unterscheidung zwischen Affekten, Emotionen und Gefühlen zu erzielen ist. Nach Begriffsklärungen und einer historischen Genealogie von Affekten/Emotionen beschäftigen wir uns mit neueren Theorieangeboten zur Problematik. Ziel des Seminars ist es, einen Überblick über die Forschung zum Thema Affekte/Emotionen in der Soziologie zu verschaffen. Dies soll durch die Auseinandersetzung mit verschiedenen Autorinnen und Autoren geschehen, die sich im Rahmen verschiedener theoretischer Ansätze (z.B. Kritische Theorie, Poststrukturalistische Soziologie) mit unterschiedlichen Affekten/Emotionen (Scham, Angst, Wut, Liebe etc.) und ihrer Relevanz in verschiedenen gesellschaftlichen Kontexten (Wirtschaft, Politik etc.) befassen.
Lernziele Nach dem Besuch des Seminars sind die Studierenden zu Folgendem in der Lage:

(1) Textanalyse und Kontexteinbindung: Die Seminarteilnehmenden gewinnen eine Sensibilität gegenüber den analytischen Begrifflichkeiten und den jeweils verwandten Methoden und Theorien. Dazu wird das interpretative Arbeiten am Text unter Berücksichtigung des Kontextes im Seminar eingeübt.

(2) Inhaltliche Kompetenz: Durch die intensive Auseinandersetzung mit ausgewählten Themenfeldern können die Seminarteilnehmenden die behandelten Ansätze, Ideen und Thesen besser verstehen und erklären.

(3) (Selbst-)reflexiver Standpunkt: Die Studierenden erarbeiten sich im Lauf des Seminars einen eigenständigen kritischen Standpunkt, der im Umgang mit den Texten sowohl von einer einfachen Affirmation als auch einer voreiligen Zurückweisung Abstand nimmt.
Literatur Flam, Helga (2002): Soziologie der Emotionen: eine Einführung. Konstanz: UVK.
Nussbaum, Martha (2014): Politische Emotionen. Warum Liebe für Gerechtigkeit wichtig ist. Berlin: Suhrkamp.
Ott, Michaela (2010): Affizierung. Zu einer ästhetisch-epistemischen Figur. München: edition text + kritik.
Seyfert, Robert (2012): Atmosphären – Transmissionen – Interaktionen: Zu einer Theorie sozialer Affekte, in: Soziale Systeme 17:1: 73-96.
Smith, Tiffany Watt (2016): The book of Human Emotions. From Ambiguphobia to Umpty. 154 Words from around the world for how to feel. New York: Little, Brown and Company.

 

Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz

 

Intervall Wochentag Zeit Raum

Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.

Module Modul: Erweiterung Gesellschaftswissenschaften B.A. (Bachelor Studienfach: Politikwissenschaft)
Modul: Soziologische Theorie BA (Bachelor Studienfach: Soziologie)
Modul: Themenfelder der Geschlechterforschung (Bachelor Studienfach: Geschlechterforschung)
Leistungsüberprüfung Lehrveranst.-begleitend
Hinweise zur Leistungsüberprüfung Inputreferat + Hausarbeit
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich
Wiederholungsprüfung keine Wiederholungsprüfung
Skala Pass / Fail
Wiederholtes Belegen nicht wiederholbar
Zuständige Fakultät Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Fachbereich Soziologie

Zurück