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Semester | Frühjahrsemester 2024 |
Angebotsmuster | einmalig |
Dozierende | Julia Thyroff (julia.thyroff@unibas.ch, BeurteilerIn) |
Inhalt | Moderner schulischer Geschichtsunterricht verfolgt das Ziel, Schüler*innen Kompetenzen historischen Denkens zu vermitteln. Dabei steht die reflektierte Auseinandersetzung mit Vergangenheit und Geschichte(n) und die Aneignung fachspezifischer Denk- und Arbeitsweisen (z. B. Quellenkritik sowie das Generieren und Analysieren von historischen Narrationen) im Fokus. Demgegenüber verfolgen Teile der ausserschulischen Geschichtskultur eine gänzlich andere Logik. Seien es Mittelaltermärkte, Living History, Spielfilme und Games mit historischer Thematik, der Besuch historischer Stätten mit Virtual Reality Brillen oder auch manche Fernsehdokumentationen, Gedenkstätten und Museen: Nicht der reflexiv-analytisch-distanzierte Blick der Besuchenden ist hier das primäre Ziel. Vielmehr arbeiten diese Formen der Geschichtskultur mit "Authentizitätsfiktionen" (Pirker & Rüdiger 2010), sie wollen Emotion und Faszination, Imagination und Hineinversetzen erreichen. Aus Studien mit Nutzenden ist bekannt, dass die Begegnung mit dem vermeintlich Echten, Authentischen und die Möglichkeit zum Hineinversetzen in eine ferne Zeit tatsächlich das ist, was sich sowohl viele Jugendliche wie auch Erwachsene bei ihrer Nutzung von Geschichtskultur erhoffen (z. B. Kohler 2016, Pekarik et al. 1999). Sind diese Formen der Begegnung mit Geschichte für historisches Denken und Lernen wertlos oder gar kontraproduktiv? Sollten sie sich stärker an den Zielen schulischen Geschichtsunterrichts orientieren oder ist es ganz im Gegenteil zentral, dass diese stärker auf Authentizität und Emotionalisierung setzenden Angebote der Geschichtskultur existieren? Welche Konstruktionsbedingungen und Logiken (z. B. ökonomische Aspekte) und gesellschaftlichen Erwartungen stehen jeweils im Hintergrund? Im Seminar nehmen wir einen analytischen Blick auf das skizzierte Phänomen ein. Wir beschäftigen uns mit der Machart, den Logiken und Zielen unterschiedlicher geschichtskultureller Angebote, ebenso wie mit Forschungsbefunden zur Nutzung dieser Angebote, und reflektieren sie aus Perspektive der Geschichtsdidaktik. Dabei geraten auch übergreifende Fragen wie das Verhältnis von Emotionen, Authentizität und historischem Lernen in den Blick, mit welchen sich die Forschung erst ansatzweise zu beschäftigen beginnt. |
Lernziele | Die Studierenden - kennen Ziele schulischer Geschichtsvermittlung und können diese mit den Zielen ausserschulischer geschichtskultureller Phänomene vergleichen, über Unterschiede und Gemeinsamkeiten reflektieren, - kennen zentrale Konzepte wie Imagination und Authentizität(sfiktion), können diese auf Fallbeispiele übertragen und vor dem Hintergrund geschichtsdidaktischer Literatur reflektieren, - können die Machart unterschiedlicher geschichtskultureller Phänomene erkennen, analysieren und vergleichen, - können anhand kennengelernter Konzepte ein ausgewähltes Fallbeispiel differenziert analysieren, im Rahmen einer Präsentation darstellen und diskutieren. |
Literatur | Die Literatur wird zu Semesterbeginn bekannt gegeben und digital zur Verfügung gestellt. Nachfolgend eine Auswahl von übergreifenden Darstellungen, Analysen von Geschichtskultur und Forschungen mit Besuchenden: -Blanke, Horst Walter (2009): Stichwortgeber. Die Rolle der "Zeitzeugen" in G. Knopps Fernsehdokumentationen. In: Oswalt, Vadium & Pandel, Hans-Jürgenm (Hrsg.): Geschichtskultur. Schwalbach/Ts. - Borries, Bodo von (2014): Zwischen "Genuss" und "Ekel". Ästhetik und Emotionalität als konstitutive Momente historischen Lernens. Wochenschau. - Köster, Manuel (2017): Echt wahr! Geschichtskulturelle Medien als sprachliche Konstruktionen mit Anspruch auf Authentizität. In: Zeitschrift für Geschichtsdidaktik. Bd. 16. S. 32-47. - Pampel, Berg (Hrsg.) (2011): Erschrecken - Mitgefühl - Distanz. Empirische Befunde über Schülerinnen und Schüler in Gedenkstätten und zeitgeschichtlichen Ausstellungen. Leipziger Universitätsverlag. - Pirker, Eva Ulrike et al. (Hrsg.) (2010): Echte Geschichte. Authentizitätsfiktionen in populären Geschichtskulturen. Bielefeld. - Schlote, Elke & Thyroff, Julia (2022): Travis Go. Eine App im Umgang mit audiovisuellen Medienprodukten unterstützt den Erwerb historischer Methodenkompetenzen. In: Didactica Historica. Bd. 8. S. 215-221 (inkl. Kurzanalyse der Authentizitätsfiktionen in einer Fernsehdokumentation) - Thyroff, Julia (2020): Aneignen in einer historischen Ausstellung. Eine Bestandsaufnahme von Elementen historischen Denkens bei Besuchenden der Ausstellung "14/18. Die Schweiz und der Grosse Krieg. hep. |
Bemerkungen | Einzelne Präsenztermine werden durch asynchrone Arbeitsaufträge ersetzt. Das genaue Programm wird zu Semesterbeginn bekanntgegeben. |
Weblink | Institut für Bildungswissenschaften |
Teilnahmebedingungen | BA-Abschluss. Immatrikuliert im Masterstudiengang Educational Sciences oder Fachdidaktik bzw. Doktoratsprogramm IBW. Studierende anderer Studiengänge wenden sich bei Interesse bitte zuerst an die Dozierenden. |
Unterrichtssprache | Deutsch |
Einsatz digitaler Medien | kein spezifischer Einsatz |
Intervall | Wochentag | Zeit | Raum |
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wöchentlich | Mittwoch | 14.00-16.00 | Rosshofgasse (Schnitz), Sitzungsraum S 181 |
Datum | Zeit | Raum |
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Mittwoch 28.02.2024 | 14.00-16.00 Uhr | Rosshofgasse (Schnitz), Sitzungsraum S 181 |
Mittwoch 06.03.2024 | 14.00-16.00 Uhr | Rosshofgasse (Schnitz), Sitzungsraum S 181 |
Mittwoch 13.03.2024 | 14.00-16.00 Uhr | Rosshofgasse (Schnitz), Sitzungsraum S 181 |
Mittwoch 20.03.2024 | 14.00-16.00 Uhr | Rosshofgasse (Schnitz), Sitzungsraum S 181 |
Mittwoch 27.03.2024 | 14.00-16.00 Uhr | Rosshofgasse (Schnitz), Sitzungsraum S 181 |
Mittwoch 03.04.2024 | 14.00-16.00 Uhr | Rosshofgasse (Schnitz), Sitzungsraum S 181 |
Mittwoch 10.04.2024 | 14.00-16.00 Uhr | Rosshofgasse (Schnitz), Sitzungsraum S 181 |
Mittwoch 17.04.2024 | 14.00-16.00 Uhr | Rosshofgasse (Schnitz), Sitzungsraum S 181 |
Mittwoch 24.04.2024 | 14.00-16.00 Uhr | Rosshofgasse (Schnitz), Sitzungsraum S 181 |
Mittwoch 01.05.2024 | 14.00-16.00 Uhr | Tag der Arbeit |
Mittwoch 08.05.2024 | 14.00-16.00 Uhr | Rosshofgasse (Schnitz), Sitzungsraum S 181 |
Mittwoch 15.05.2024 | 14.00-16.00 Uhr | Rosshofgasse (Schnitz), Sitzungsraum S 181 |
Mittwoch 22.05.2024 | 14.00-16.00 Uhr | Rosshofgasse (Schnitz), Sitzungsraum S 181 |
Mittwoch 29.05.2024 | 14.00-16.00 Uhr | Rosshofgasse (Schnitz), Sitzungsraum S 181 |
Module |
Modul: Einführung in die Geschichtsdidaktik (Masterstudium: Fachdidaktik) Modul: Kontexte gesellschaftswissenschaftlichen Lernens (Masterstudium: Fachdidaktik) Modul: Reflexion, Methodik, Praxis (Master Studiengang: Europäische Geschichte in globaler Perspektive ) Wahlbereich Master Geschichte: Empfehlungen (Master Studienfach: Geschichte) |
Leistungsüberprüfung | Lehrveranst.-begleitend |
Hinweise zur Leistungsüberprüfung | - Regelmässige Teilnahme mit Erledigung der wöchentlichen Arbeits- und Lektüreaufträge - Analyse eines Praxisbeispiels aus der Geschichtskultur mit Vorstellung der Ergebnisse in Form eines Referats (20 min) und Anleitung der nachfolgenden Diskussionsrunde |
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung | Anmelden: Belegen; Abmelden: Dozierende |
Wiederholungsprüfung | keine Wiederholungsprüfung |
Skala | Pass / Fail |
Wiederholtes Belegen | nicht wiederholbar |
Zuständige Fakultät | Institut für Bildungswissenschaften, bildungswissenschaften@unibas.ch |
Anbietende Organisationseinheit | Institut für Bildungswissenschaften |