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Semester | Herbstsemester 2024 |
Angebotsmuster | einmalig |
Dozierende | Peter-Paul Bänziger (p.baenziger@unibas.ch, BeurteilerIn) |
Inhalt | Schon die Armenpflege der Industrialisierungszeit war nicht nur in den Arbeiterwohnungen, sondern auch auf den Strassen der schnell wachsenden Städte tätig. Als eigenständiger Bereich der sich professionalisierenden Sozialarbeit etablierte sich "Streetwork" jedoch erst im Chicago der 1920er Jahre. Obwohl damals bereits Ansätze einer Tätigkeit auf Augenhöhe formuliert wurden, dominierten in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts die Herangehensweisen des 19. Jahrhunderts: Es galt, "Arme" und "Delinquente" den Verhaltensmodellen der Mittelklassen anzupassen. Neue Perspektiven entwickelten sich in den 1960er und 1970er Jahren, zunächst in der Arbeit mit Arbeiterjugendlichen, dann jedoch vor allem angesichts der sich rasch akzentuierenden Drogenproblematik: Über Konzepte wie Vertraulichkeit, Freiwilligkeit und Parteilichkeit und über "niedrigschwellige" Angebote wie "Drop Ins" versuchten die Gassenarbeiter:innen, wie sie sich in der Schweiz bald nannten, ihre Gegenüber zu stärken statt sie an ein etabliertes Modell anzupassen. Dazu gehörte nicht zuletzt die politische Arbeit. Gemeinsam mit den Fixer:innen forderte man beispielsweise die Legalisierung von Heroin. Viele Gassenarbeiter:innen der ersten Stunde bewegten sich auch selbst innerhalb oder zumindest am Rande der jeweiligen Szenen. Auf Basis von Archivrecherchen arbeiten wir im Forschungsseminar gemeinsam an einer – bisher nur ansatzweise vorliegenden – Geschichte der Gassenarbeit in der Schweiz. In den Blick geraten dabei nicht nur einzelne Tätigkeitsbereiche wie die Fanarbeit, die offene Jugendarbeit oder die Arbeit im Sexmilieu, sondern auch die Geschichte der Sozialen Arbeit selbst – ihre Professionalisierung, Ausdifferenzierung und Nähe/Abgrenzung zur Freiwilligenarbeit und zu sozialen Bewegungen. |
Lernziele | Mit Fokus auf die bisher wenig erforschte Gassenarbeit bietet das Forschungsseminar eine Einführung in Themen und Fragestellungen der Geschichte der Sozialen Arbeit im 20. Jahrhundert. |
Literatur | Keine. |
Bemerkungen | Das Seminar beginnt in der ersten Semesterwoche. Die Forschungsseminare sind als Lehrformat exklusiv für die Masterstudierenden der Geschichte konzipiert. Im Vergleich zu Seminaren bieten sie mehr Raum und Zeit für forschungsnahes Lernen. Zugleich stellen sie höhere Anforderungen an eigenständige Recherche, Verarbeitung von auch theoretisch anspruchsvoller Forschungsliteratur sowie die Arbeit mit Quellen, die oft auch im Archiv mit Originalbeständen stattfindet. Forschungsseminare können als Grundlage für das Abfassen von Seminararbeiten, oft auch der Vorbereitung einer Masterarbeit dienen. |
Teilnahmebedingungen | Neben der Hauptlehrzeit (Dienstag, 14.15-16.45h) ist die Teilnahme an der Blocksitzung (voraussichtlich Donnerstag, 9. Januar 2025, 10.15-17.00h) obligatorisch. Eine Nicht-Teilnahme entspricht drei Absenzen und führt entsprechend zu einem »fail«. Als Kompensation entfallen einzelne Sitzungen während des Semesters. Für die allgemeinen Voraussetzungen vgl. die Studienordnung. |
Anmeldung zur Lehrveranstaltung | Provisorische Anmeldung bis 15. September 2024 via MOnA. Die Teilnahme an der ersten Sitzung vom 17. September 2024 ist obligatorisch (Themenvergabe). |
Unterrichtssprache | Deutsch |
Einsatz digitaler Medien | kein spezifischer Einsatz |
Intervall | Wochentag | Zeit | Raum |
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wöchentlich | Dienstag | 14.15-17.00 | Departement Geschichte, Seminarraum 2 |
Datum | Zeit | Raum |
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Dienstag 17.09.2024 | 14.15-17.00 Uhr | Departement Geschichte, Seminarraum 2 |
Dienstag 24.09.2024 | 14.15-17.00 Uhr | Departement Geschichte, Seminarraum 2 |
Dienstag 01.10.2024 | 14.15-17.00 Uhr | Departement Geschichte, Seminarraum 2 |
Dienstag 08.10.2024 | 14.15-17.00 Uhr | Departement Geschichte, Seminarraum 2 |
Dienstag 15.10.2024 | 14.15-17.00 Uhr | Departement Geschichte, Seminarraum 2 |
Dienstag 22.10.2024 | 14.15-17.00 Uhr | Departement Geschichte, Seminarraum 2 |
Dienstag 29.10.2024 | 14.15-17.00 Uhr | Departement Geschichte, Seminarraum 2 |
Dienstag 05.11.2024 | 14.15-17.00 Uhr | Departement Geschichte, Seminarraum 2 |
Dienstag 12.11.2024 | 14.15-17.00 Uhr | Departement Geschichte, Seminarraum 2 |
Dienstag 19.11.2024 | 14.15-17.00 Uhr | Departement Geschichte, Seminarraum 2 |
Dienstag 26.11.2024 | 14.15-17.00 Uhr | Departement Geschichte, Seminarraum 2 |
Dienstag 03.12.2024 | 14.15-17.00 Uhr | Departement Geschichte, Seminarraum 2 |
Dienstag 10.12.2024 | 14.15-17.00 Uhr | Departement Geschichte, Seminarraum 2 |
Dienstag 17.12.2024 | 14.15-17.00 Uhr | Departement Geschichte, Seminarraum 2 |
Donnerstag 09.01.2025 | 09.00-18.00 Uhr | Departement Geschichte, Seminarraum 2 |
Module |
Modul: Epochen der europäischen Geschichte: Neuere / Neueste Geschichte (Master Studiengang: Europäische Geschichte in globaler Perspektive ) Modul: Neuere / Neueste Geschichte (Master Studienfach: Geschichte) |
Leistungsüberprüfung | Lehrveranst.-begleitend |
Hinweise zur Leistungsüberprüfung | Neben der regelmässigen und aktiven Teilnahme soll ein kurzer Text (ca. 5 A4-Seiten) zu einer selbst recherchierten Archivquelle verfasst werden. Seminararbeiten werden parallel zum Seminar vorbereitet und sollen möglichst in den folgenden Semesterferien fertiggestellt werden (spätester Abgabetermin: 30. Juni 2025). Für das Forschungsseminar und die Seminararbeit wird die Bereitschaft vorausgesetzt, mit Quellen zu arbeiten und Archivrecherchen durchzuführen. |
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung | Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich |
Wiederholungsprüfung | keine Wiederholungsprüfung |
Skala | Pass / Fail |
Wiederholtes Belegen | nicht wiederholbar |
Zuständige Fakultät | Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch |
Anbietende Organisationseinheit | Departement Geschichte |