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72650-01 - Übung: Zwischen Tradition und Professionalisierung - Das Hebammenwesen von 1750 bis 1960 3 KP

Semester Herbstsemester 2024
Angebotsmuster einmalig
Dozierende Sophie Fäs (sophie.faes@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt Nicht nur die Art und Weise, wie geboren wurde, sondern auch die Geburtshilfe hat sich seit dem Anfang des 18. Jahrhunderts drastisch verändert. Im ländlichen Europa der Frühen Neuzeit gebar die überwiegende Mehrheit der Frauen zu Hause unter der Leitung ihrer Hebamme. Im Zuge der Aufklärung wurde diese traditionell weibliche Tätigkeit der Hebamme unter die Kontrolle von männlichen Chirurgen und Ärzten gestellt. So veränderte sich nicht nur die Ausbildung der Geburtshelferinnen, sondern es entstanden auch neue Institutionen. Eine der wichtigsten war das Gebärhaus. Dort sollten angehende Ärzte und Hebammen an armen Wöchnerinnen die praktische Geburtshilfe erlernen. Das in solchen Anstalten um sich greifende Kindbettfieber war nur einer der Gründe, weshalb die Institutionen bis Ende 19. Jahrhundert einen schlechten Ruf hatten. Zur Jahrhundertwende nahm die Beliebtheit der Spitalgeburten jedoch plötzlich zu. Für die freischaffenden Hebammen kreierte diese Veränderung ein zunehmendes Problem, mit dem sich auch der schweizerische Hebammenverein auseinandersetzen musste.
In der Übung setzen wir uns mit diesen historischen Entwicklungen des Hebammenwesen auseinander, indem wir wichtige Texte zur Geschichte des Hebammenwesens lesen und exemplarische Quellen analysieren.
Literatur - Borst, Charlotte G.: Catching Babies. The Professionalization of Childbirth, 1870 – 1920, Cambridge 1995.
- Cody Forman, Lisa: The Politics of Reproduction. From Midwives’ Alternative Public Sphere to the Public Spectacle of Man-Midwifery, in: Eighteen-Century Studies, Bd. 4, Baltimore 1999 (32), S. 477-495.
- Fallwell, Lynne Anne: Modern German Midwifery, 1885-1960, London 2016.
- Fäs, Sophie: «ist bey uns gott sey dank die hebam wohlerfahren». Zur Umsetzung der habsburgischen Hebammenreformen im Fricktal. In: Vom Jura zum Schwarzwald: Blätter für Heimatkunde und Heimatschutz 94, Fricktalisch-Badische Vereinigung für Heimatkunde, 2020. p. 96 – 111. Online: https://www.e-periodica.ch/digbib/view?pid=vjs-001%3A2020%3A94#98 , Stand: 22.01.2024.
- Favre, Adeline et al.: Ich, Adeline, Hebamme aus dem Val d’Anniviers. Erinnerungen. Zürich 1982.
- Grubenmann, Ottilia. 200 Praxisfälle. Vermitteln dem Leser in unterhaltender Weise Einblick in die frühere Tätigkeit der frei arbeitenden Hebammen. Appenzell 1976.
- Horn, Sonia: A Model for All? Health-Care and the State in 18th C. Habsburg Inherited Countries, in: Abreu, Laurinda; Bordelais, Patrice (Hg.): The Price of Life. Welfare Systems, Social Nets and Economic Growth, Lisboa 2008. S. 303-315.
- Jung, Tina: Gewalt in der Geburtshilfe als Gewalt gegen Frauen und gebärende Personen. Begriff, Konzept und Verständnisweisen. In: Eva, Labouvie (Hg.): Geschlecht, Gewalt und Gesellschaft. Interdisziplinäre Perspektiven auf Geschichte und Gegenwart. Bielenfeld 2023. S. 273-296.
- Labouvie, Eva. Andere Umstände. Eine Kulturgeschichte der Geburt. Köln 1998.
- Labouvie, Eva: Beistand in Kindsnöten. Hebammen und weibliche Kultur auf dem Land (1550- 1910), Frankfurt/Main; New York 1999 (Reihe «Geschichte und Geschlechter»).
- Loudon, Irvine. The Tragedy of Childbed Fever. Reprinted. Oxford 2006 (2003).
- Loytved, Christine: Hebammen und ihre Lehrer: Wendepunkte in Ausbildung und Amt Lübecker Hebammen, 1730-1850, Osnabrück 2002 (Frauengesundheit).
- Metz-Becker, Marita: Der verwaltete Körper. Die Medikalisierung schwangerer Frauen in den Gebärhäusern des frühen 19. Jahrhunderts. Frankfurt am Main 1997.
- Schlumbohm, Jürgen: Lebendige Phantome. Ein Entbindungshospital und seine Patientinnen 1751-1830. Göttingen 2012.
- Zürcher, Ursula: 100 Jahre Schweizerischer Hebammenverband: 1894-1994. Festschrift zum 100-Jahr-Jubiläum. Mit Beiträgen zum aktuellen Stand der Geburtshilfe = 100 ans de l’Association suisse des sages-femmes: 1894-1994. Hommage à l’occasion du centenaire. Avec des contributions à l’état actuel de l’obstétrique, Bern 1994.

 

Teilnahmebedingungen Studierende der Geschichte aller Studienstufen sowie Studierende anderer Studienfächer, in deren Module die Übung verknüpft ist. Bei Überbelegung werden Studierende der Geschichte bevorzugt zugelassen.
Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz

 

Intervall Wochentag Zeit Raum
wöchentlich Donnerstag 14.15-16.00 Departement Geschichte, Seminarraum 3

Einzeltermine

Datum Zeit Raum
Donnerstag 19.09.2024 14.15-16.00 Uhr Departement Geschichte, Seminarraum 3
Donnerstag 26.09.2024 14.15-16.00 Uhr Departement Geschichte, Seminarraum 3
Donnerstag 03.10.2024 14.15-16.00 Uhr Departement Geschichte, Seminarraum 3
Donnerstag 10.10.2024 14.15-16.00 Uhr Departement Geschichte, Seminarraum 3
Donnerstag 17.10.2024 14.15-16.00 Uhr Departement Geschichte, Seminarraum 3
Donnerstag 24.10.2024 14.15-16.00 Uhr Departement Geschichte, Seminarraum 3
Donnerstag 31.10.2024 14.15-16.00 Uhr Departement Geschichte, Seminarraum 3
Donnerstag 07.11.2024 14.15-16.00 Uhr Departement Geschichte, Seminarraum 3
Donnerstag 14.11.2024 14.15-16.00 Uhr Departement Geschichte, Seminarraum 3
Donnerstag 21.11.2024 14.15-16.00 Uhr Departement Geschichte, Seminarraum 3
Donnerstag 28.11.2024 14.15-16.00 Uhr Departement Geschichte, Seminarraum 3
Donnerstag 05.12.2024 14.15-16.00 Uhr Departement Geschichte, Seminarraum 3
Donnerstag 12.12.2024 14.15-16.00 Uhr Departement Geschichte, Seminarraum 3
Donnerstag 19.12.2024 14.15-16.00 Uhr Departement Geschichte, Seminarraum 3
Module Modul: Areas: Westeuropa (Master Studiengang: Europäische Geschichte in globaler Perspektive )
Wahlbereich Bachelor Geschichte: Empfehlungen (Bachelor Studienfach: Geschichte)
Wahlbereich Master Geschichte: Empfehlungen (Master Studienfach: Geschichte)
Leistungsüberprüfung Lehrveranst.-begleitend
Hinweise zur Leistungsüberprüfung Aktive Teilnahme
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich
Wiederholungsprüfung keine Wiederholungsprüfung
Skala Pass / Fail
Wiederholtes Belegen nicht wiederholbar
Zuständige Fakultät Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Departement Geschichte

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