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52134-01 - Research seminar: Literatur und ihre Medien 4 CP

Semester fall semester 2018
Course frequency Once only
Lecturers Simon Aeberhard (simon.aeberhard@unibas.ch, Assessor)
Content Unser Begriff von Literatur ist in seinem Kern von Medien geprägt: Erst durch die Erfindung des Drucks, welcher die Handschrift abgelöst hat, konnten literarische Texte jene Buchförmigkeit annehmen, die bis heute unsere Alltagsvorstellung von Literatur prägt – mit einer Reihe von Implikationen und Restriktionen übrigens, die auch ganz anders möglich wären und deren wir uns für gewöhnlich nicht bewusst werden (Buchhandel und Markt, Etablierung von Autorschaft, Paratextualität, Bibliothek, Linearität des Textes im dreidimensionalen Buchkörper etc.).
Nach ersten Einsätzen im frühen 20. Jahrhundert, wo antike Epen, aber auch zeitgenössische Volkslieder auf ihre Voraussetzungen in der Mündlichkeit zurückgeführt wurden, haben sich in den Literaturwissenschaften seit den 80er Jahren theoretische Ansätze ausgebildet, welche die zunächst orale, dann chirographische und später typographische Verfasstheit von Literatur (ebenso wie deren Mischformen) konsequent im Zusammenspiel mit ihrer erweiterten medialen Umgebung zu lesen anleiten.
Besonders im 20. Jahrhundert hat eine ganze Reihe von Medienumbrüchen stattgefunden, die auch die Produktions-, Zirkulations- und Rezeptionsweisen von Literatur mehr oder weniger direkt betreffen: Telefon (1875), Phonograph (1877) und Grammophon (ab 1887), Stummfilm (1895), Lichttonfilm (1922), Tonfilm (1948) und Dolby Stereo (1976), Radio (1922), Fernsehen (1929) und Farbfernsehen (1967), Video (1963), VHS (1978) und DVD (1996), Tonband (1945) und CD (1981), Internet (ab den 1990ern) usw. Wie reagiert das literarische System auf diese technischen Entwicklungen und Erfindungen, die nicht nur die Lebenswelt neu strukturieren und der Literatur neue Wege der Verbreitung eröffnen, sondern auch neue Konfigurationen von Sprache und Textualität möglich machen? Wie haben diese Geräte das Gattungssystem von Literatur affiziert: Wie verändert das etablierte Kino Dramenschreibweisen, welchen Einfluss hat das Radio auf spoken word-Formen? Warum, schliesslich, sind zudem die digitalen Aufzeichnungs-, Speicher- und Verbreitungswege von Literatur auch nach der digitalen Revolution noch immer auf (Simulationen von) Buchmedialität fixiert?
Diesen Fragen geht das Seminar entlang von kanonisierten Theorietexten bis zu aktuellster Forschung nach. Vom 11. bis 13. Oktober 2018 findet in Basel eine Tagung unter dem Titel "Mediale Poetologien der Literatur" mit internationalen Expertinnen und Experten statt, die wir gemeinsam besuchen werden.
Learning objectives Die Studierenden lernen die jüngere Geschichte und die aktuelle Theorielandschaft der medientheoretisch inspirierten Literaturwissenschaft kennen. Sie erwerben Kenntnisse in Mediengeschichte und lernen, literarische Texte im Kontext ihrer medienhistorischen Entstehungsbedingungen zu interpretieren. Von hier aus werden im Seminar weiterführende Fragestellungen entwickelt.
Bibliography Eine genaue Liste der zu behandelnden Forschungsliteratur wird zu Semesterbeginn gemeinsam festgelegt. Bitte notieren Sie sich ihre Wünsche! Als Einführung ins Thema ist nach wie vor inspirierend:
Friedrich A. Kittler: Grammophon Film Typewriter. Berlin: Brinkmann & Bose 1986.

 

Language of instruction German
Use of digital media No specific media used

 

Interval Weekday Time Room

No dates available. Please contact the lecturer.

Modules Modul Deutsche Literaturwissenschaft: Forschungsorientiertes Studium (Master's degree subject: German Literature)
Modul Deutsche Literaturwissenschaft: Grundwissen Master (Master's degree subject: German Literature)
Modul Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master's degree subject: Nordic Philology)
Modul Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master's degree subject: Spanish Language and Literature)
Modul Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master's degree subject: German Language and Literature)
Modul Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master's degree subject: Slavic Studies)
Modul Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master's degree subject: French Language and Literature)
Modul Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master's degree subject: Italian Language and Literature)
Modul Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master's degree subject: Latin Philology)
Modul Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master's degree subject: English)
Modul Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master's degree subject: German Literature)
Modul Literatur im Zusammenspiel der Künste und Medien (Master's degree program: Literary Studies)
Modul Literatur- und kulturwissenschaftliche Forschung (Master's degree program: Literary Studies)
Modul Neuere deutsche Literaturwissenschaft (Master's degree subject: German Language and Literature)
Wahlbereich Master Deutsche Philologie: Empfehlungen (Master's degree subject: German Language and Literature)
Assessment format continuous assessment
Assessment details Regelmäßige Teilnahme, Übernahme von Referaten und/oder schriftlichen Arbeitsaufträgen.
Assessment registration/deregistration Reg.: course registration; dereg.: not required
Repeat examination no repeat examination
Scale Pass / Fail
Repeated registration no repetition
Responsible faculty Faculty of Humanities and Social Sciences, studadmin-philhist@unibas.ch
Offered by Fachbereich Deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft

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