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Semester | spring semester 2019 |
Course frequency | Once only |
Lecturers | Anna Hodel Laszlo (anna.hodel@unibas.ch, Assessor) |
Content | Die Vorlesung gibt einen Überblick über Formen und Funktionen theatraler Provokationsstrategien und Widerstandsästhetiken von der Avantgarde bis zur Gegenwartskunst mit Schwerpunkt im slavischen Raum. Die Avantgarde bietet verschiedentlich einen Brennpunkt für die Betrachtung (ost)europäischer Kulturgeschichte: Es kommt zu einer engen Verflechtung westlicher und östlicher Einzelkulturen und es finden künstlerische Revolutionen statt, die für Kunst und Gesellschaft bis heute Referenzmodelle ausprägen. Im Medium des Theaters lässt sich dies besonders anschaulich nachvollziehen. Wenn Kunst provoziert, dann lassen sich grob zwei Typen unterscheiden: autonome, die sich auf ästhetische Diskussionen beziehen, und heteronome, die auf einen Konflikt zwischen dem Kunstsystem und seiner Umwelt zurückgehen. Im Theater, in dessen formalen und inhaltlichen Konventionen immer schon übergreifende gesellschaftliche Strukturen, Rollenverständnisse und Kommunikationsmodelle aufbewahrt sind, fielen und fallen diese beiden Provokationstypen häufig in eins, ist künstlerische Selbstreflexion mit Gesellschaftsreflexion verknüpft, werden metapoetische Innovationsprojekte zu Verhandlungsstätten sozialer und politischer Reformation. In den Theatern der transnationalen Avantgarde mit ihrem Impetus der Theatralisierung des Lebens, ihrer Durchleuchtung unseres Perzeptions- und Rezeptionsverhaltens, Aktivierung des Zuschauers, Sprengung der Guckkastenbühne und anderer ästhetischer Konventionen, ihrer Körperlichkeit und Dekonstruktion logozentrischer Hierarchien spiegeln sich so stets auch Visionen neuer Mensch- und Gesellschaftsordnungen. Wenn sich provokative Theaterpraktiken seitdem bis heute immer wieder auf theatrale Avantgardeprojekte beziehen, dann stellt sich einerseits die Frage, wie deren Modelle in verschiedenen zeitlichen und räumlichen Kontexten adaptiert und transformiert werden, andererseits auch, inwiefern sie Gefahr laufen zu leeren Mustern zu werden, die ihrer Provokationskraft längst verlustig gegangen sind. Neben theoretischen, begrifflichen und methodischen Überlegungen wendet sich die Vorlesung drei zeitlichen Schwerpunkten zu: den sowjetischen (und allgemein europäischen) 1920er Jahren (von Brecht, Artaud bis Stanislavskij, Tret‘jakov, Mejerhol‘d, Witkiewicz, Honzl u.ä.), der „zweiten Avantgarde“ der 1960er und 70er Jahre usw. (performance-Praktiken, actiontheater, living theatre, Gruppe Kollektive Aktionen u.ä.), sowie den post(post)dramatischen Praktiken der letzten Jahrzehnte (z.B. Oliver Frljić, teatr.dok, Ivana Sajko, Theatre of the Displaced People, novaja drama, Belarus Free Theatre). Unter Zuhilfenahme von Dramatexten, Aufführungsdokumentationen, programmatischen u.a. Autozeugnissen sowie Bild- und Videoaufnahmen bietet die Vorlesung Einblicke in übergeordnete, typologische Entwicklungen theatraler Praktiken in den letzten 100 Jahren zwischen Ost und West ebenso wie in Einzel- und Sonderfälle. |
Bibliography | – Brauneck, Manfred (Hg.): Theater im 20. Jahrhundert. Programmschriften, Stilperioden, Reformmodelle. (9. aktualisierte Aufl.). Rowohlt Taschenbuch Verl. 2001 – Fischer-Lichte, Erika (Hg.): TheaterAvantgarde. Wahrnehmung – Körper – Sprache. Francke, Tübingen 1995 – Knopf, Robert (Hg.): Theater of the Avant-garde, 1890-1950. A critical anthology. Yale University Press, New Haven 2015 – Lazarowicz, Klaus/ Balme, Christopher (Hg.): Texte zur Theorie des Theaters. Reclam, Leipzig 2012 – weitere Materialien folgen |
Language of instruction | German |
Use of digital media | No specific media used |
Course auditors welcome |
Interval | Weekday | Time | Room |
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No dates available. Please contact the lecturer.
Modules |
Modul: Basiswissen Osteuropa (Bachelor's degree subject: Eastern European Cultures) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master's degree subject: Spanish Language and Literature) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master's degree subject: German Literature) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master's degree subject: French Language and Literature) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master's degree subject: Nordic Philology) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master's degree subject: Slavic Studies) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master's degree subject: English) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master's degree subject: Latin Philology) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master's degree subject: Italian Language and Literature) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master's degree subject: German Language and Literature) Modul: Literatur im Zusammenspiel der Künste und Medien (Master's degree program: Literary Studies) Modul: Literaturgeschichte (Master's degree program: Literary Studies) Modul: Slavische Kulturwissenschaft (Master's degree subject: Slavic Studies) Modul: Slavische Literaturwissenschaft BA (Bachelor's degree subject: Eastern European Cultures) Modul: Slavische Literaturwissenschaft BA (Bachelor's degree program: Eastern European Studies) Modul: Slavische Literaturwissenschaft MA (Master's degree subject: Slavic Studies) |
Assessment format | record of achievement |
Assessment registration/deregistration | Reg.: course registration; dereg.: not required |
Repeat examination | one repetition, repetition counts |
Scale | Pass / Fail |
Repeated registration | no repetition |
Responsible faculty | Faculty of Humanities and Social Sciences, studadmin-philhist@unibas.ch |
Offered by | Fachbereich Slavistik |