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Semester | Herbstsemester 2016 |
Angebotsmuster | einmalig |
Dozierende | Arslan Alp Yenen (alp.yenen@unibas.ch, BeurteilerIn) |
Inhalt | Die Türkeistudien gehören zu den Forschungsschwerpunkten des Seminars für Nahoststudien. Für die zunehmende Relevanz der Türkei in der internationalen Forschung sprechen einige Gründe. Erstens, wegen der imperialen Vermächtnis im Balkan und im Nahen Osten als Nachfolgestaat des Osmanischen Reichs hat die Türkei nicht nur besondere (und selten nicht schwierige) Verhältnisse zu den post-osmanischen Ländern, verbirgt aber auch gewisse post-osmanische und post-imperiale Gesellschaftstrukturen in sich, die das Selbstverständnis und Verhältnis des Staates zu dessen Bevölkerung(en) stets mitprägen. Zweitens, wegen der geopolitischen und kulturgeographischen Lage der Türkei im Schnittpunkt verschiedener Regionen wie des Balkans, Schwarzmeerraums, Kaukasiens, Nahen Ostens, und östlichen Mittelmeerraums sowie dessen Mitgliedschaft in verschiedenen internationalen Organisationen wie NATO und der Organisation für islamische Zusammenarbeit, ist die Politik und Gesellschaft der Türkei mit grösseren überregionalen und transkulturellen Themenkomplexen stark verflochten. Drittens, wegen dem „Sonderweg“, den die Türkei mit der Gründung der kemalistischen Republik im Jahre 1923 geschlagen hat, findet man in der türkischen Zeitgeschichte besondere Auseinandersetzungen mit Themen der Staatsbildung, Nationsbildung, Demokratisierung, Modernisierung, Westernisierung und Säkularisierung vor, die das Verhältnis zwischen Staat, Nation und Religion nachhaltig geprägt und die Türkei immer wieder als Model oder Problemfall zur Diskussion stellen. Aus diesen Gründen emanzipierte sich die modern und kritisch ausgerichteten Türkeistudien (Turkish Studies) von der philologisch-kulturhistorischen Turkologie und etabilierte sich international als zeitgeschichtliches und gesellschaftswissenschaftliches Forschungsbereich. Das Proseminar Einführung in die Türkeistudien dient als Einführung in die Themen und methodischen Zugänge der Türkeiforschung. Anhand einer Auswahl der relevanten historischen, politologischen, soziologischen und anthropologischen Forschungsliteratur werden verschiedene Aspekte und Themen der modernen Türkei kennengelernt und diskutiert. Während dem Unterricht werden aktuelle Ereignisse in der Türkei über internationale Nachrichtenportale nachverfolgt und im Unterricht diskutiert. Im Rahmen des Proseminars werden einerseits allgemeine Entwicklungen der Gesellschaft und Politik angeschnitten wie z.B. Staats- und Nationsbildung, Wandel des politischen Systems, Modernisierung und Entwicklung, Urbanisierung und Sozialmobilität, Kultur- und Gesellschaftswandel, Demokratisierung und Menschenrechte sowie aussenpolitik und internationale Beziehungen. Andererseits werden spezifische „Problemthemen“ der Türkei behandelt, wie z.B. das Osmanische Erbe der Republik, Kemalismus und Atatürkkult, Aufarbeitung des armenischen Völkermords, christliche und jüdische Minderheiten, Militärputsche und Militärregime, Zypernkonflikt, Unterdrückung der Aleviten, Kurdenkonflikt sowie Laizismus und Aufstieg des politischen Islams. |
Lernziele | Die Studierenden - lernen die Geschichte und das politische System der modernen Türkei kennen; - erwerben einen Überblick über die zeitgeschichtlichen und gesellschaftswissenschaftlichen Forschungsthemen der Türkeistudien; - erwerben Kernwissen über die gesellschaftlichen und politischen „Problemthemen“ der Türkei; - lernen die methodischen Zugänge in die Forschung der zeitgeschichtlichen und gegenwartsbezogenen Türkeiforschung; - lernen, wie man aktuelle Themen und Ereignisse wissenschaftlich analysiert und diskutiert; - lernen die wichtigsten Werke der Nachschlage- und Forschungsliteratur zu der modernen Türkeiforschung kennen. |
Literatur | In der ersten Sitzung wird den Studierenden eine ausführliche Literaturliste verteilt. Als Nachschlagewerk werden die folgende Sammelbände im Semesterapparat bereitgestellt: - Heper, Metin, und Sabri Sayari, Hrsg.. The Routledge Handbook of Modern Turkey. New York: Routledge, 2012. - Kasaba, Reşat, Hrsg. The Cambridge History of Turkey. Volume IV: Turkey in the Modern World. Cambridge: Cambridge University Press, 2013. Als Einführung in die Geschichte der Türkei wird den Studierenden das folgende Werk als Pflichtlektüre bis zur zweiten Semesterwoche auferlegt: - Kreiser, Klaus. Geschichte der Türkei: Von Atatürk bis zur Gegenwart. München: C.H. Beck, 2012. |
Bemerkungen | DIE ERSTE SITZUNG FINDET IN DER ZWEITEN WOCHE, AM 27. SEPTEMBER, STATT!!! |
Teilnahmebedingungen | Offen für Studierende aller Studienrichtungen. Maximale 30 Teilnehmende. Studierende der Islamwissenschaft haben Vorrang. |
Unterrichtssprache | Deutsch |
Einsatz digitaler Medien | kein spezifischer Einsatz |
Intervall | Wochentag | Zeit | Raum |
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Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.
Module |
Modul Geschichte der islamischen Welt (Bachelor Studienfach: Islamwissenschaft (Studienbeginn vor 01.08.2013)) Modul Grundlagen der Islamwissenschaft (Bachelor Studienfach: Islamwissenschaft) Wahlbereich Bachelor Geschichte: Empfehlungen (Bachelor Studienfach: Geschichte) Wahlbereich Bachelor Geschichte: Empfehlungen (Bachelor Studienfach: Geschichte (Studienbeginn vor 01.08.2013)) |
Leistungsüberprüfung | Lehrveranst.-begleitend |
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung | Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich |
Wiederholungsprüfung | keine Wiederholungsprüfung |
Skala | Pass / Fail |
Wiederholtes Belegen | nicht wiederholbar |
Zuständige Fakultät | Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch |
Anbietende Organisationseinheit | Fachbereich Nahost-Studien |