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46781-01 - Doktoratsveranstaltung: Historische Museumsanalyse 1 KP

Semester Frühjahrsemester 2017
Angebotsmuster einmalig
Dozierende Roberto Sala (roberto.sala@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt Die Museen der ehemaligen Sowjetunion unterschieden sich in vielerlei Hinsicht von denen in Westeuropa. Anstelle einer Ansammlung von Reichtümern der künstlerischen Vergangenheit oder der Demonstration kostbarer Originale scheint das sowjetische Museum primär einem anderen Zweck gedient zu haben: Es kann als Lernort verstanden werden, an dem Wissen vermittelt, der Geschmack geschult und politische Narrative gelehrt wurde. Der Besuch war für Schulklassen und Arbeiterkollektive obligatorisch.
Als Forschungsgegenstand besticht das sowjetische Museum durch seine empirische Heterogenität. Die Führungsskripte geben einen Einblick in die Funktionsweise des „Erfahrungsraums Ausstellung“ und die Gästebucheinträge können als dissonanter Chor von Besuchermeinungen und als eigenständige Sprechform von Affirmation bzw. Dissens in der sowjetischen Gesellschaft gelesen werden.
Eine akteurskonzentrierte Perspektive auf die Muzejšiki kann neue Einblicke in das Selbstverständnis der sowjetischen AusstellungsmacherInnen eröffnen und ihre unerwarteten Spielräume aufzeigen.
Eine weitere Eigenschaft des sowjetischen Museums scheint die Betonung der Gegenständlichkeit und Konkretheit seiner Objekte gewesen zu sein. Dabei ging es in erster Linie nicht um das einzigartige Original, sondern vielmehr um die unzweideutige Aussagekraft der (alltäglichen) Dinge. Der gewünschte Lerneffekt materialisierte sich zum Beispiel in „atmosphärischen Rekonstruktionen“: Die Nachbildung eines Interieurs oder in Dioramen, die von Ton- und Lichteffekten unterstützt wurden; sie machten die Besucher zu „secondary witnesses“– die Vergangenheit sollte mit allen Sinnen nacherlebt werden.
Für die Beschreibung dieser (häufig als naiv oder unreflektiert bezeichneten) Ausstellungsform versprechen die Ansätze aus den material studies sowie der Geschichte der Emotionen neue Erkenntnisansätze.
Der Workshop versammelt Forschungsprojekte, um gemeinsam Fragen zu Untersuchungsmethoden vergangener Ausstellungen und zur historischen Museumsanalyse zu diskutieren. Der Fokus liegt dabei bewusst auf Museen des (post-) sowjetischen Raums mit dem Ziel, Besonderheiten der sowjetischen Museumskultur zu erkennen.
Idealerweise gelangen wir dabei zu einem „Verständnis des sowjetischen Museums, das mehr ist als eine bloße Indoktrinations- und Propaganda-Einrichtung“ (Schlögel).
Die Vorträge der teilnehmenden Forschenden geben Einblick in verschiedenste Museen der Sowjetunion und stellen gemeinsam mit den Kommentaren der externen Expertinnen und Experten die Diskussionsgrundlage dar. Der Workshop wird ergänzt von der keynote lecture von Roland Cvetkovski über die Ursprünge der sowjetischen Museen im Kontext der Russischen Revolution.
Der Workshop richtet sich an Masterstudierende und Doktorierende, die sich für das Feld der sowjetischen Museumskultur im Speziellen oder die Prozesse der sowjetischen Erinnerungskultur im Allgemeinen interessieren.

 

Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz

 

Intervall Wochentag Zeit Raum

Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.

Module Doktorat Geschichte: Empfehlungen (Promotionsfach: Geschichte)
Leistungsüberprüfung Lehrveranst.-begleitend
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich
Wiederholungsprüfung keine Wiederholungsprüfung
Skala Pass / Fail
Wiederholtes Belegen nicht wiederholbar
Zuständige Fakultät Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Departement Geschichte

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