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57026-01 - Vorlesung: Prosa: Geschichte, Formen, Theorie 2 KP

Semester Frühjahrsemester 2020
Angebotsmuster einmalig
Dozierende Ralf Simon (ralf.simon@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt Was ist Prosa? Schon die Frage irritiert. Sie ist vorderhand auf einfachste Weise zu beantworten: Es handelt sich um Texte, die ungereimt und nicht metrisch organisiert sind, also weithin alle Sachtexte und in der Literatur meist erzählerische Texte (Roman, Novelle etc.). Derart niederschwellig beantwortbar, erstaunt es wenig, dass ‚Prosa‘ bislang kaum zum Forschungsgegenstand geworden ist. Sie ist zunächst wie ein unsichtbarer Hintergrund für die nichtversifizierten poetischen Formen. – Aber einem genaueren Blick zeigt sich, dass die Frage nach der Prosa weitaus vertrackter ist. Etwa: Es gibt viele Prosatexte, die doch metrisch gebaut sind. Oder: Es gibt Prosatexte, die, obwohl sie keiner Form folgen, in einer beschreibbaren Weise ‚dichter‘ sind, als Gedichte. Zudem: Hegel bestimmt die Schreibweise, die geschichtsphilosophisch nach dem Ende der substantiellen Formen auftritt, als Prosa, womit diese zur eigentlich poetischen Schreibweise wird.
Derlei kurze Hinweise zeigen, dass Prosatheorie ein anspruchsvolles Unterfangen ist. Es soll in der Vorlesung angegangen werden, zunächst und primär als allgemeine Fragestellung der Literaturtheorie, dann aber auch literaturgeschichtlich (was heißt überhaupt ‚Prosa‘?; war sie eher da als die ‚Poesie‘?). Man hat zudem versucht, die Prosaschreibweisen zu typologisieren, sie also mit Formbegriffen zu verbinden (z.B.: Erzählprosa, Prosagedicht, kleine Prosaformen wie etwa Aphorismus); auch dies will diskutiert sein. Die eigentliche Zielrichtung der Vorlesung geht aber auf die ganz großen Prosatexturen, also auf die Werke von Fischart, Jean Paul, Wilhelm Raabe, Arno Schmidt, Uwe Dick, um einige deutschsprachige Autoren zu nennen. Denn offenkundig gibt es große (umfangreiche) Prosawerke, die nicht über Form (also auch nicht über Narration), sondern über die elaborierte Darstellung von ästhetischen Selbstreferenzen zustande kommen. Ihnen gilt letztlich das Argumentationsinteresse und damit steht zugleich die Frage nach einer literaturwissenschaftlichen Theorie poetischer Selbstreferenzen im Raum.
Man sieht: Es handelt sich hier um eine Vorlesung, die Forschungsinteressen nachgeht. Ist sie deshalb nur fortgeschrittenen Studierenden zu empfehlen? Meine lakonische Auskunft: Auch Studienanfänger können den Versuch wagen, ein heller Kopf wird auch dann ein Verständnis finden, wenn er sich mit einem hohen Niveau der Fragestellung konfrontiert sieht. Man kann ja auch der Ansicht sein, dass man nicht lernt, indem man langsam und in kleinen Schritten vorangeht (methodos), sondern: springt.
Lernziele Eine Forschungsfragestellung im Moment der Entstehung beobachten. Ganz viele wilde Prosatexte lesen (am besten Jean Paul und Arno Schmidt).
Literatur Die Forschung zur Prosatheorie ist nicht weit fortgeschritten, ich werde die einschlägigen Texte zügig auf ADAM stellen, sodass Sie sich in der vorlesungsfreien Zeit orientieren können. Einen Überblick und zugleich eine mögliche Skizze für Prosatheorie finden Sie in meinem Aufsatz (via UB-download zu bekommen):
Ralf Simon: Theorie der Prosa, in: Grundthemen der Literaturwissenschaft: Poetik und Poetizität. Hrsg. von Ralf Simon, Berlin 2018 (De Gruyter), 415–429.

 

Teilnahmebedingungen gemäß Studienordnung (s. auch Schlussbemerkung im Kommentar)
Anmeldung zur Lehrveranstaltung via MOnA oder für Hörer per Mail-Anfrage
Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz
HörerInnen willkommen

 

Intervall Wochentag Zeit Raum

Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.

Module Doktorat Allgemeine Literaturwissenschaft: Empfehlungen (Promotionsfach: Allgemeine Literaturwissenschaft)
Doktorat Deutsche Literaturwissenschaft: Empfehlungen (Promotionsfach: Deutsche Literaturwissenschaft)
Modul: Aufbaustudium Neuere deutsche Literaturwissenschaft: Schwerpunkt nach 1850 (Bachelor Studienfach: Deutsche Philologie)
Modul: Aufbaustudium Neuere deutsche Literaturwissenschaft: Schwerpunkt vor 1850 (Bachelor Studienfach: Deutsche Philologie)
Modul: Deutsche Literaturwissenschaft: Forschungsorientiertes Studium (Master Studienfach: Deutsche Literaturwissenschaft)
Modul: Deutsche Literaturwissenschaft: Grundwissen Master (Master Studienfach: Deutsche Literaturwissenschaft)
Modul: Grundstudium Neuere deutsche Literaturwissenschaft (Bachelor Studienfach: Deutsche Philologie)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Englisch)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Nordistik)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Italianistik)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Hispanistik)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Altertumswissenschaften)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studiengang: Altertumswissenschaften)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Französistik)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Deutsche Philologie)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Nordistik)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Hispanistik)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Slavistik)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Französistik)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Latinistik)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Italianistik)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Englisch)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Deutsche Literaturwissenschaft)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Deutsche Philologie)
Modul: Literaturgeschichte (Master Studiengang: Literaturwissenschaft)
Modul: Literaturtheorie (Master Studiengang: Literaturwissenschaft)
Modul: Neuere deutsche Literaturwissenschaft (Master Studienfach: Deutsche Philologie)
Wahlbereich Master Deutsche Philologie: Empfehlungen (Master Studienfach: Deutsche Philologie)
Leistungsüberprüfung Leistungsnachweis
Hinweise zur Leistungsüberprüfung Anwesenheit und ein zweiseitiges Protokoll einer Vorlesungssitzung.
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich
Wiederholungsprüfung eine Wiederholung, Wiederholung zählt
Skala Pass / Fail
Wiederholtes Belegen nicht wiederholbar
Zuständige Fakultät Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Fachbereich Deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft

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