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57063-01 - Forschungsseminar: Wilde Semiose 4 KP

Semester Frühjahrsemester 2020
Angebotsmuster einmalig
Dozierende Ralf Simon (ralf.simon@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt Wir versuchen, uns einer wissenschaftlichen Argumentation zu bequemen. Wir folgen einer Disziplinarität und disziplinieren uns also. Man könnte ernsthaft der Ansicht sein, dass angesichts der Literatur nichts dümmer ist, als dies. Denn Dichtung durchbricht die geregelten Diskursanordnungen; sie etabliert ganz andere Verknüpfungswege; sie folgt Semiosen, die eben nicht den Regeln der symbolischen Ordnung unterliegen. Darauf mit Disziplinarität zu reagieren, scheint zunächst kontraevident zu sein. Aber soll man deshalb auch wild schreiben – als GermanistIn? Wie ist darauf zu reagieren, dass die Regelung der Wissenschaft mit dem Ungeregelten der Literatur in einem Konflikt zu stehen scheint? Oder ist die Poesie gar nicht ungeregelt? Hat sie vielleicht nur andere Regeln? Braucht es also eine Theorie der wilden Semiose, in der gleichwohl Regeln formulierbar sind (bloß andere)? Alternative: Gibt es einen Korpus von literarischen Texten, die wilder sind als andere, sodass Theorien zu entwickeln wären, die nur auf bestimmte Segmente zutreffen? Was hieße das aber für die Einheitlichkeit der Disziplin Literaturwissenschaft? – Wie nähert man sich diesem Fragekomplex?
Das Seminar sucht verschiedene Zugangsweisen. Die Kryptonymie von Abraham/Torok mag innerhalb der Psychoanalyse der wohl extremste Versuch sein, eine ‚Privatsprache‘ (Philosophen behaupten, es könne keine Privatsprache geben) zu entschlüsseln – ein paradigmatischer Fall grenzwertiger Verstehensanstrengung. Umberto Eco versucht, die Grenzen der Interpretation zu bestimmen, erntet aber vom Dekonstruktivisten Jonathan Culler einen massiven Widerspruch, der in ein Plädoyer für Überinterpretation mündet. Aleida Assmann widmet sich verschiedenen Zeichensystemen, um Semioselogiken beschreibbar zu machen, die herkömmliche Zeichenordnungen unterlaufen. Anselm Haverkamp behauptet, dass die Anagrammatik eine basale und generative Dimension der Literatur bilde. – Die genannten Texte sollen auf verschiedene Weise den Einstieg in das Thema weisen, Genaueres folgt dann via ADAM.
Lernziele Reflektieren über Grundannahmen von Literaturwissenschaft
Literatur Umberto Eco: Die Grenzen der Interpretation. 1999 (dtv), 10 Euro
Umberto Eco: Zwischen Autor und Text. Interpretation und Überinterpretation. Mit Einwürfen von Richard Rorty, Jonathan Culler, Christine Brooke-Rose und Stefan Collini. 1994 (Edition Akzente, Hanser). 14,90 Euro
Aleida Assmann: Im Dickicht der Zeichen. 2015 (Suhrkamp stw 2079), 22 Euro
Nicolas Abraham/Maria Torok: Kryptonymie. Das Verbarium des Wolfsmannes (Ullstein TB) – vergriffen, Datei folgt auf ADAM.

 

Teilnahmebedingungen Gemäß Studienordnung
Anmeldung zur Lehrveranstaltung via MOnA oder für Hörer per Mail-Anfrage
Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz
HörerInnen willkommen

 

Intervall Wochentag Zeit Raum

Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.

Module Doktorat Allgemeine Literaturwissenschaft: Empfehlungen (Promotionsfach: Allgemeine Literaturwissenschaft)
Doktorat Deutsche Literaturwissenschaft: Empfehlungen (Promotionsfach: Deutsche Literaturwissenschaft)
Modul: Deutsche Literaturwissenschaft: Forschungsorientiertes Studium (Master Studienfach: Deutsche Literaturwissenschaft)
Modul: Deutsche Literaturwissenschaft: Grundwissen Master (Master Studienfach: Deutsche Literaturwissenschaft)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Nordistik)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Hispanistik)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Slavistik)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Französistik)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Deutsche Philologie)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Deutsche Literaturwissenschaft)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Italianistik)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Latinistik)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Englisch)
Modul: Literaturtheorie (Master Studiengang: Literaturwissenschaft)
Modul: Neuere deutsche Literaturwissenschaft (Master Studienfach: Deutsche Philologie)
Wahlbereich Master Deutsche Philologie: Empfehlungen (Master Studienfach: Deutsche Philologie)
Leistungsüberprüfung Lehrveranst.-begleitend
Hinweise zur Leistungsüberprüfung Kleiner Essay oder Impulsreferat oder nach Vereinbarung.
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich
Wiederholungsprüfung keine Wiederholungsprüfung
Skala Pass / Fail
Wiederholtes Belegen nicht wiederholbar
Zuständige Fakultät Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Fachbereich Deutsche Sprach- und Literaturwissenschaft

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