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Semester | Herbstsemester 2020 |
Angebotsmuster | einmalig |
Dozierende |
Ina Habermann (ina.habermann@unibas.ch)
Henriette Harich-Schwarzbauer (henriette.harich@unibas.ch, BeurteilerIn) |
Inhalt | Mehr und mehr wird infrage gestellt, dass die Manifestationen der Natur kalkulierbar sind. Klimaforschende sprechen zusehends von der Unmöglichkeit, Entwicklungen prognostizieren und Erfahrungen selbstverständlich fortzuschreiben zu können. Leitsätze wie «gemäss der Natur leben» oder auch «zurück zur Natur» greifen nicht mehr, die Mahnung, man habe sich von der Natur «entfremdet» scheint obsolet und inhaltsleer. Unsere Lebenszeit erscheint als erdgeschichtliche Epoche des ‘Anthropozän’, eine Epoche, in der die Menschen durch ihr Handeln die Gestalt des Planeten massgeblich verändern, damit signifikant in die Zukunft hineinwirken und ihre eigene Lebensgrundlage zu zerstören drohen. In der Literatur fand die Idee immer wieder Zuspruch, die Dichotomie «Natur – Kultur» ad acta zu legen und anstelle von «Natur» als übergeordneten Begriff «Welt» zu setzen und damit die Vorstellung zu ventilieren, dass diese «Welt» lebendig gedacht ist. Durch grosse Beschleunigungen im Naturgeschehen steuerten und steuern wir in den letzten Jahren, ja Jahrzehnten auf Kipppunkte im Haushalt der Natur zu, sodass gewisse folgenträchtige Entwicklungen wie Erderwärmung und Klimawandel nicht mehr umkehrbar sein dürften. In Konsequenz dazu sei jedes herkömmliche Fortschrittsdenken der Menschheit zu verabschieden. Indem Naturgewalten im Anthropozän (wieder) eine Wirkungsmacht zuerkannt wird, werden aktuelle Debatten um ein ‘Klimaregime’ genährt (Latour). Unter ‘Wirkungsmacht’ versteht man nun nicht mehr eine wie auch immer geartete Vorstellung von der Beseelung der Natur, sondern die Existenz einer Struktur von fragilen, dynamischen und komplexen Ökosystemen und Netzwerken. Es herrsche eine Lebendigkeit, die keiner vorgefertigten Ordnung folgt, aber auch nicht mit dem Zufall operiert. Auf unserem Planeten, in unserer Welt, sei eine stete Modifikation, sei Improvisation am Werk, bei der die Manipulation einzelner Parameter immer unabsehbare Folgen haben kann. Ob es nun um die Behauptung eines «ewigen Universums der Natur» gehen mag, das einer Revision bedarf, ob es um die agency eines Flusses oder eines Berges geht, die die Welt verändern und sich nicht mehr von den Menschen steuern lassen, ob die Menschen als Teil der Natur gedacht werden, ob die Natur als kulturelles Konstrukt dem Menschen gegenübersteht, oder ob es das Anthropozän ist, in dem Menschen durch ihre Eingriffe in die Natur die Welt in ungeahnter Geschwindigkeit verändern: Die Literatur hat den Themenkomplex ‘Mensch und Natur’ seit je reflektiert und gibt vielfältige, nicht selten widersprüchliche Antworten: seien es kosmische Fehlentwürfe, Apokalypsen, sei es das Fortschrittsdenken, die Bezähmung der Natur durch die Kultur, der Anthropozentrismus, oder der ‘fossilistische’ Kapitalismus – die Reihe liesse sich ad infinitum fortsetzen. Die aktuelle, beispiellose Evidenz des Klimawandels lässt sich indes mit alten Mitteln mitunter nicht adäquat darstellen. Zu beobachten wird demzufolge sein, welche neuen Begrifflichkeiten sich herausbilden und durchsetzen, um das Anthropozän adäquat zu erfassen und darüber befinden zu können oder welche klassischen Themen neu perspektiviert werden. Wie stellt sich die Literatur auf das Anthropozän ein, welche Ästhetik nimmt Form an, wie gestaltet sich ein künftiges Verhältnis zwischen ‘Kultur’ und ‘Natur’? Um sich solch substantiellen Fragen anzunähern, soll der Blick auf literarische Entwürfe gelenkt werden, in denen Mensch und die Natur, tätig oder nicht, zu kosmischen Akteuren wurden und werden, auf Texte, die dem neuen Zeitalter der Erdgeschichte zuarbeiteten und mit denen man nun das Klimaregime zu bewältigen sucht. Kurzum, welches sind die Stationen einer «green poetry»? Wo führt sie uns hin? Die Ringvorlesung der Basler Literaturwissenschaften wird von Henriette Harich (Latinistik) und Ina Habermann (Anglistik) gemeinsam organisiert und greift mit ‘Green Poetry’ ein höchst aktuelles, spannendes und vielgestaltiges Thema auf. Sie versammelt Vorträge von Basler Kolleginnen und Kollegen und internationalen Gästen, die wichtige Beiträge zum Thema geleistet haben, etwa Christine Gerhardt aus Bamberg, Susanne Frank aus Berlin oder Philip Hardie aus Cambridge. Angefragt ist auch der Autor Andri Snær Magnason. Im Sinne der Kooperation zwischen klassischer und moderner Philologie werden wir ausgehend von den Georgica Vergils (und einmal nicht der Bukolik) den Bogen von der Antike bis zu aktuellen literarischen Entwürfen spannen und die jüngsten theoretischen und politischen Debatten im Zeichen des ‘Anthropozäns’ mit einbeziehen. Das genaue Programm wird in Kürze publiziert. Die Vorträge finden auf Deutsch oder Englisch statt. |
Unterrichtssprache | Deutsch |
Einsatz digitaler Medien | kein spezifischer Einsatz |
HörerInnen willkommen |
Intervall | Wochentag | Zeit | Raum |
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Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.
Module |
Modul: Advanced Anglophone Literary and Cultural Studies (Bachelor Studienfach: Englisch) Modul: Anglophone Literary and Cultural Studies (Master Studienfach: Englisch) Modul: Grundstudium Schwerpunkt Latinistik (Bachelor Studiengang: Altertumswissenschaften) Modul: Grundstudium Schwerpunkt Latinistik (Bachelor Studienfach: Altertumswissenschaften) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studiengang: Altertumswissenschaften) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Altertumswissenschaften) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Deutsche Philologie) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Englisch) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Hispanistik) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Nordistik) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Italianistik) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Französistik) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Deutsche Literaturwissenschaft) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Französistik) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Slavistik) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Hispanistik) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Deutsche Philologie) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Englisch) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Latinistik) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Italianistik) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Nordistik) Modul: Introduction to Anglophone Literary and Cultural Studies (Bachelor Studienfach: Englisch) Modul: Lateinische Literatur BA (Bachelor Studienfach: Altertumswissenschaften) Modul: Lateinische Literatur BA (Bachelor Studiengang: Altertumswissenschaften) Modul: Literaturgeschichte (Master Studiengang: Literaturwissenschaft) |
Leistungsüberprüfung | Leistungsnachweis |
Hinweise zur Leistungsüberprüfung | 2 Vorlesungsprotokolle (je 1000 Wörter) |
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung | Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich |
Wiederholungsprüfung | eine Wiederholung, Wiederholung zählt |
Skala | Pass / Fail |
Wiederholtes Belegen | nicht wiederholbar |
Zuständige Fakultät | Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch |
Anbietende Organisationseinheit | Fachbereich Latinistik |