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60549-01 - Seminar: Freie Rede. Wahrsprechen und Widersprechen seit der Perestrojka 3 KP

Semester Frühjahrsemester 2021
Angebotsmuster einmalig
Dozierende Anna Hodel Laszlo (anna.hodel@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt Das Seminar geht literarischen, ästhetischen Vorstellungen und Praktiken der «Freien Rede» nach. Künstlerische Annäherungen an die Idee, die Sehnsucht oder die Illusion der «Meinungsfreiheit» sollen zwischen den Polen Veridiktion («Wahrsprechen») und Kontradiktion («Widersprechen») verortet werden, wie sie in der Philosophie als Formen der Parrhesie Beachtung finden.
Im Fokus steht der postsowjetische Raum, in welchem die Idee der «freien Rede» seit der Perestroika verschiedentlich neu gedeutet wurde und wird. Mit dem Schwinden der ästhetischen Doktrin des Sozrealismus und dem graduellen (teilweise abrupten) Systemwechsel vom Sozialismus zum Kapitalismus (letzterer, welcher unbeirrt Rhetoriken der «Freiheit» hochhält) finden sich die Kulturszenen dieser Länder seit der Perestroika in einer zunehmend komplexer werdenden «freiheitlichen» Situation wieder. Insbesondere die Sprachkünste Literatur und Theater reflektieren diese Situation intensiv, wobei sich ästhetische Verfahren der Freien Rede, des Wahrsprechens und Widersprechens, mit gesellschaftlichen Entwicklungen verbinden (vgl. rezent etwa in Belarus), diese aber auch – mit zunehmender Ernüchterung durch die Krisen der Transformation – kritisch reflektieren.
Parallel zur Rezeption künstlerischer Werke und Positionen aus den Bereichen der Erinnerungsliteratur, der Frauen- oder Genderliteratur, dem Dokumentarismus oder dem Theater diskutieren wir verschiedene besonders in Osteuropa wirksame philosophisch-ästhetische Ansätze zur «Freien Rede» – vom orthodoxen «Jurodstvo» («Gottesnarrentum»), zur avantgardistischen «Befreiung des Wortes», von der semiotischen «Dialogizität»/ «Polyphonie» zu ‘postdissidentischen’ Neuformierungen und Ernüchterungen dieser Ideen und Ideale in einer pluralisierten Welt.
Lernziele – Sich bekannt machen mit einigen wichtigen Autorinnen und Autoren, Künstlerinnen und Künstlern aus dem postsowjetischen Raum und ihren Vorstellungen von "Wahrsprechen" und/oder "Widersprechen".
– Ästhetische Positionen zur philosophischen und gesellschaftlichen Frage der "Freien Rede" kennen lernen.
– Einblicke in Aspekte der gesellschaftlichen und künstlerischen Transformation des (post-)sowjetischen Raums seit der Perestroika gewinnen.
Literatur Alle im Seminar behandelten Texte werden in deutschen Übersetzungen vorliegen.

Auf der vorläufigen Lektüreliste stehen (teilweise in Ausschnitten):

Vladimir Sorokin, Očered' / Die Schlange
Fedor Dostoevskij, Zapiski iz mertvogo doma / Aufzeichnungen aus dem Kellerloch
Wenedikt Erofeev, Moskva Petuški / Die Reise nach Petuschki
Wladimir Makanin, Underground ili Geroj našego vremeni / Underground oder Ein Held unserer Zeit
Arkadij Babčenko, Alchan-Jurt / Farbe des Krieges
Svetlana Aleksijevič, Černobylskaja molitva / Tschernobyl. Eine Chronik der Zukunft
Elena Čyževa, Vremja Ženščin / Die Macht der Frauen

Als Vorbereitung empfiehlt sich ausserdem:
Etienne Balibar: Freie Rede, Diaphanes: Zürich 2019
Bemerkungen Bei Online-Lehre wird das (ohnehin übliche) Einschalten der Kamera grundsätzlich erwartet, weil dies für die gemeinsamen Diskussionen sehr wichtig ist. Eine Teilnahme ohne Kamera ist im Fall von technischen Problemen (Internetverbindung) ausnahmsweise möglich.

 

Teilnahmebedingungen Keine
Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz

 

Intervall Wochentag Zeit Raum
wöchentlich Montag 16.15-17.45 - Online Präsenz -

Einzeltermine

Datum Zeit Raum
Montag 01.03.2021 16.15-17.45 Uhr - Online Präsenz -, --
Montag 08.03.2021 16.15-17.45 Uhr - Online Präsenz -, --
Montag 15.03.2021 16.15-17.45 Uhr - Online Präsenz -, --
Montag 22.03.2021 16.15-17.45 Uhr - Online Präsenz -, --
Montag 29.03.2021 16.15-17.45 Uhr - Online Präsenz -, --
Montag 05.04.2021 16.15-17.45 Uhr Ostern
Montag 12.04.2021 16.15-17.45 Uhr - Online Präsenz -, --
Montag 19.04.2021 16.15-17.45 Uhr - Online Präsenz -, --
Montag 26.04.2021 16.15-17.45 Uhr - Online Präsenz -, --
Montag 03.05.2021 16.15-17.45 Uhr - Online Präsenz -, --
Montag 10.05.2021 16.15-17.45 Uhr - Online Präsenz -, --
Montag 17.05.2021 16.15-17.45 Uhr - Online Präsenz -, --
Montag 24.05.2021 16.15-17.45 Uhr Pfingstmontag
Montag 31.05.2021 16.15-17.45 Uhr - Online Präsenz -, --
Module Modul: Europäisierung und Globalisierung (Masterstudium: European Global Studies)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Slavistik)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Deutsche Philologie)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Nordistik)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Französistik)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Latinistik)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Englisch)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Italianistik)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Deutsche Literaturwissenschaft)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Hispanistik)
Modul: Literatur im Zusammenspiel der Künste und Medien (Master Studiengang: Literaturwissenschaft)
Modul: Literatur- und kulturwissenschaftliche Forschung (Master Studiengang: Literaturwissenschaft)
Modul: Slavische Kulturwissenschaft (Master Studienfach: Slavistik)
Modul: Slavische Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Osteuropäische Kulturen)
Modul: Slavische Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studiengang: Osteuropa-Studien)
Modul: Slavische Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Slavistik)
Leistungsüberprüfung Lehrveranst.-begleitend
Hinweise zur Leistungsüberprüfung Es wird eine regelmässige und aktive Teilnahme erwartet, sowie ein Inputreferat.
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich
Wiederholungsprüfung keine Wiederholungsprüfung
Skala Pass / Fail
Wiederholtes Belegen nicht wiederholbar
Zuständige Fakultät Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Fachbereich Slavistik

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