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64080-01 - Vorlesung: Hellenika kaina: Bedeutende Neuentdeckungen der griechischen Literatur 2 KP

Semester Frühjahrsemester 2022
Angebotsmuster einmalig
Dozierende Anton F.H. Bierl (a.bierl@unibas.ch, BeurteilerIn)
Christine Luz Martin (christine.luzmartin@unibas.ch)
Inhalt Seit dem Beginn des 20. Jhd., als zwei Oxforder Studenten nach Ägypten loszogen, um im Wüstensand griechische Papyri und damit verschollene Werke der griechischen Literatur zu suchen, hat sich viel getan. Unter den grösstenteils in Ägypten gefundenen Tausenden von Papyrusfragmenten sind neben vielen bereits bekannten Texten auch wahre Perlen der antiken Literatur zutage getreten. Autoren, die man bisher gar nicht oder nur dem Namen nach kannte, sind uns heute wieder zugänglich; Texte wie die Komödien Menanders oder die Lieder des Bakchylides, von denen nur wenige Fragmente durch die mittelalterliche Handschriftentradition zu uns gekommen sind, können wir heute wieder in grösserem Umfang lesen. Die Geschichte der Neuentdeckungen von Papyri geht auch im 21. Jhd. weiter: Die spektakulären Funde der Epigramme des hellenistischen Dichters Poseidipp sowie neuer Gedichte der archaischen Dichterin Sappho füllen bedeutende Lücken in spannenden literarischen Epochen. Aufsehen erregten auch Texte der Philosophie (Derveni-Papyrus, Empedokles, Philodem) und Geographie (Artemidor) und Fragen der Provenienz und möglichen Fälschung.
Doch nicht nur auf Papyrus werden unbekannte griechische Texte entdeckt. Neue Technologien ermöglichen die Entzifferung von Palimpsesten, da frühere Texte unter einer zweiten Beschriftung mit solchen technischen Mitteln vermehrt sichtbar gemacht werden können. Solchen Methoden verdanken wir beispielsweise die sensationelle Wiederentdeckung längerer Textpassagen des Historikers Dexipp von Athen, welche insofern von besonderer Bedeutung sind, als es aus dem 3. Jhd. n. Chr. kaum andere historiographische Quellen gibt. Handschriften bieten auch sonst immer wieder Überraschungen, denn immer noch kommen auch in bekannten Handschriften Texte zum Vorschein, die bisher verkannt wurden oder wenig Beachtung gefunden haben.
Und schliesslich tragen auch Inschriften zur Erweiterung des bekannten griechischen Textcorpus bei. Über das ganze ehemalige Alexanderreich verstreut finden sich epigraphische Texte, die von literarischem Interesse sind und unseren Schatz an griechischen Epigrammen erweitern. Für die Religionsgeschichte sind schliesslich die Textfunde auf den Goldblättchen für Vorstellungen des Lebens nach dem Tod von grosser Bedeutung.
Die Geschichte der griechischen Literatur ist nicht abgeschlossen – noch immer kommen Neufunde zutage, die unsere Kenntnisse der antiken griechischen Literatur zunehmen lassen.

Die hybrid geplante Basler Ringvorlesung der Gräzistik im FS 2022 mit renommierten internationalen Spezialistinnen und Spezialisten hat zum Ziel, in einem faszinierenden Panorama bedeutende Neuentdeckungen aus den letzten Jahrzehnten neben den Fachstudierenden der Gräzistik allen Studierenden der Altertumswissenschaften, der historisch vorgehenden Philosophie, Literatur-, Religions-, Geschichts-, Geistes- und Kulturwissenschaften sowie einer breiten interessierten Öffentlichkeit vorzustellen. Zugleich soll dabei stets erläutert werden, inwiefern die neuen Funde jeweils ein neues Licht auf unsere Sicht der antiken Literatur und Kultur zu werfen vermögen. Die Texte werden auch in Übersetzung vorgestellt, so dass der Besuch der Ringvorlesung auch ohne Griechischkenntnisse möglich wird.

Vorläufiger Plan:

1. März Anton Bierl Einführung und Sappho I: Tithonos – Alter, Verjüngung und Choreia. Eine alternative Performance-Anordnung
8. März Fasnachtswoche
15. März Oliver Primavesi Empedokles: Der Straßburger Physika-Papyrus und die Florentiner Scholien zum kosmischen Zeitplan
22. März Jürgen Hammerstaedt Der Artemidorpapyrus
29. März Stephan Schröder Menander: Komödie aus Papyrusschnipseln
5. April Paul Schubert Der Tod der Poppäa Sabina und ihre Himmelfahrt: ein neues Gedicht aus Oxyrhynchos
12. April Anton Bierl Sappho II: Die neuesten Sappho-Funde aus dem Jahre 2014 und die Frage der Provenienz: Brüder- und Kyprislied sowie viele neue Lesungen
19. April Angelos Chaniotis Griechische Literatur auf Stein
26. April Gunther Martin Neues von den Goten. Der Wiener Palimpsest des Historikers Dexipp
3. Mai Isabelle Marthot-Santaniello The Materiality of the Iliad Papyri: What can be Learned from a Digital Paleography Approach?
10. Mai Tiziano Dorandi La Biblioteca di Filodemo a Ercolano alla luce delle nuove ricerche
La Bibliothèque de Philodème à Herculanum : les progrès de la recherche
17. Mai Fritz Graf Die orphisch-bakchischen Goldblättchen und der Derveni-Papyrus
24. Mai Renate Burri Wer sucht, der findet? Griechische Neuentdeckungen in Handschriften früher und heute
31. Mai Schlusssitzung






Lernziele Einblicke in mediale Träger, in die Papyrologie, Epigraphie und Handschriften
Einblicke in digitale Methoden
Vertrautwerden mit spektakulären Neufunden
Vertrautwerden mit nichtkanonischen Texten
Einblicke in neue philologische, allgemein transdisziplinäre altertumswissenschaftliche Fragen und Perspektiven
Einblicke in gegenwärtige Forschung
Literatur Wird zu jeder Sitzung, falls vorhanden, bekanntgegeben
Bemerkungen Die LV beginnt erst in der zweiten Woche.

ACHTUNG: Die Studierenden und Hörer*innen mögen sich bei Frau Marlene Thurm (m.thurm@unibas.ch) melden und ihr mitteilen, ob sie online oder präsent teilnehmen möchten.

Die hybrid geplante Basler Ringvorlesung der Gräzistik ist neben den Fachstudierenden der Gräzistik an alle Studierende der Altertumswissenschaften, der historisch vorgehenden Philosophie, Literatur-, Religions-, Geschichts-, Geistes- und Kulturwissenschaften sowie an eine breite interessiertene Öffentlichkeit gerichtet.
Die Texte werden auch in Übersetzung vorgestellt, so dass der Besuch der Ringvorlesung auch ohne Griechischkenntnisse möglich wird.
Weblink https://graezistik.philhist.unibas.ch/de

 

Teilnahmebedingungen Keine - die Vortragenden stellen die Texte auch in Übersetzung vor.
Anmeldung zur Lehrveranstaltung ACHTUNG: Die Studierenden und Hörer*innen mögen sich bei Frau Marlene Thurm (m.thurm@unibas.ch) melden und ihr mitteilen, ob sie online oder präsent teilnehmen möchten.
Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien Online-Angebot fakultativ
HörerInnen willkommen

 

Intervall Wochentag Zeit Raum
wöchentlich Dienstag 16.15-17.45 Bernoullistrasse 30/32, Hörsaal 223

Einzeltermine

Datum Zeit Raum
Dienstag 01.03.2022 16.15-17.45 Uhr Bernoullistrasse 30/32, Hörsaal 223
Dienstag 08.03.2022 16.15-17.45 Uhr Fasnachtsferien
Dienstag 15.03.2022 16.15-17.45 Uhr Bernoullistrasse 30/32, Hörsaal 223
Dienstag 22.03.2022 16.15-17.45 Uhr Bernoullistrasse 30/32, Hörsaal 223
Dienstag 29.03.2022 16.15-17.45 Uhr Bernoullistrasse 30/32, Hörsaal 223
Dienstag 05.04.2022 16.15-17.45 Uhr Bernoullistrasse 30/32, Hörsaal 223
Dienstag 12.04.2022 16.15-17.45 Uhr Bernoullistrasse 30/32, Hörsaal 223
Dienstag 19.04.2022 16.15-17.45 Uhr Bernoullistrasse 30/32, Hörsaal 223
Dienstag 26.04.2022 16.15-17.45 Uhr Bernoullistrasse 30/32, Hörsaal 223
Dienstag 03.05.2022 16.15-17.45 Uhr Bernoullistrasse 30/32, Hörsaal 223
Dienstag 10.05.2022 16.15-17.45 Uhr Bernoullistrasse 30/32, Hörsaal 223
Dienstag 17.05.2022 16.15-17.45 Uhr Bernoullistrasse 30/32, Hörsaal 223
Dienstag 24.05.2022 16.15-17.45 Uhr Bernoullistrasse 30/32, Hörsaal 223
Dienstag 31.05.2022 16.15-17.45 Uhr Bernoullistrasse 30/32, Hörsaal 223
Module Modul: Griechische Literaturwissenschaft und Literaturgeschichte BA (Bachelor Studienfach: Altertumswissenschaften)
Modul: Griechische Literaturwissenschaft und Literaturgeschichte BA (Bachelor Studiengang: Altertumswissenschaften)
Modul: Griechische Literaturwissenschaft und Literaturgeschichte MA (Master Studienfach: Gräzistik)
Modul: Griechische Textwissenschaft (Bachelor Studienfach: Altertumswissenschaften)
Modul: Griechische Textwissenschaft (Bachelor Studiengang: Altertumswissenschaften)
Modul: Grundstudium Schwerpunkt Gräzistik (Bachelor Studienfach: Altertumswissenschaften)
Modul: Grundstudium Schwerpunkt Gräzistik (Bachelor Studiengang: Altertumswissenschaften)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studiengang: Altertumswissenschaften)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Altertumswissenschaften)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Nordistik)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Hispanistik)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Italianistik)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Französistik)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelorstudium - Philosophisch-Historische Fakultät)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Englisch)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft BA (Bachelor Studienfach: Deutsche Philologie)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Nordistik)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Deutsche Literaturwissenschaft)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Deutsche Philologie)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Hispanistik)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Französistik)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Slavistik)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Italianistik)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Englisch)
Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Latinistik)
Modul: Literaturgeschichte (Master Studiengang: Literaturwissenschaft)
Leistungsüberprüfung Leistungsnachweis
Hinweise zur Leistungsüberprüfung regelmässige Teilnahme, dazu Protokoll/Bericht oder weiterführender Kurzessay (2 S.) zu einer Sitzung nach Wahl
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich
Wiederholungsprüfung eine Wiederholung, Wiederholung zählt
Skala Pass / Fail
Wiederholtes Belegen nicht wiederholbar
Zuständige Fakultät Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Fachbereich Gräzistik

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