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67107-01 - Seminar: Humor und Geschlecht 3 KP

Semester Herbstsemester 2022
Angebotsmuster einmalig
Dozierende Dominique Grisard (dominique.grisard@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt Ziel des Seminars ist die interdisziplinäre Auseinandersetzung mit dem Verhältnis von Humor und Geschlecht anlässlich der Ausstellung "Fun Feminism" im Kunstmuseum Basel Gegenwart.

Humor, Komik und Lachen sind soziale Phänomene und als solche alltäglicher Bestandteil zwischenmenschlicher Interaktion, Politik und Kultur. Sie können sowohl Gemeinschaft konstituieren als auch Ausschlüsse erzeugen. Verletzende Formen von Witz zielen oft darauf ab, bestimmte gesellschaftliche Gruppen zu verlachen und diese in sozialen Zusammenhängen gewaltsam auf „ihren Platz“ zu verweisen. Umgekehrt nutz(t)en gerade auch soziale Bewegungen, darunter auch queer-feministische Kunst- und Kulturschaffende, humorvolle Mittel und Praxen und Lachen, um gesellschaftliche Missstände und Ungleichheitsverhältnisse aufzuzeigen und deren Veränderung einzufordern sowie Erfahrungen von Diskriminierung und Gewalt zu verarbeiten. Im Verlachen von Autoritäten besitzt Humor ein subversives Potenzial. Anhand von konkreten Beispielen aus Kultur und Kunst, fragen wir nach dem Potenzial von Humor und Lachen, in die bestehende Gesellschafts- und Gechlechterordnung zu intervenieren, diese zu reflektieren und auch zu transformieren. Wie gestalten sich solche Interventionen? Was ist subversiv, was queer-feministisch an ihnen?

Obwohl queer-feministische Bewegungen humoristische Mittel und Praxen zur Offenlegung herrschaftsförmiger Strukturen nutz(t)en, wird Feminist*innen in medialen und politischen Diskursen häufig der Sinn für Humor abgesprochen. Gerade dann, wenn über sexistische Witze nicht gelacht oder Wut über ungerechte Verhältnisse ausgedrückt wird. Das Stereotyp der humorlosen Feminist*in, die keinen Spass versteht oder ihn gar verbieten möchte, dient in diesem Zusammenhang dazu, feministische Forderungen ins Lächerliche zu ziehen und abzuwerten. Die feministische Theoretikerin Sara Ahmed wendet die Figur der feministischen Spassverderber*in, der feminist killjoy, in eine positive, produktive und ermächtigende Selbstbezeichnung um. Der feministischen Spassverderber*in fehlt es keineswegs an Humor. Im Gegenteil versteht Sara Ahmed gemeinsames Lachen als ein verbindendes und emanzipatorisches Moment in feministischen Bündnissen.

Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, wer überhaupt komisches Subjekt sein kann? Und welche Körper können lachende sein? Weibliches Lachen galt lange als vulgär, als aggressiv und unschicklich – das Komische und Komödiantische als männlich dominiertes Feld. Ein zum Lachen aufgerissener Mund entsprach nicht der gesellschaftlichen Norm von Weiblichkeit. Genauso wenig wie es eine Frau tut, die auf der Bühne steht und andere Menschen zum Lachen bringt. Der Bereich des Komischen, des Kabaretts, der Comedy – wie viele andere kulturelle Bereiche auch – ist von Ausschlüssen und Machtverhältnissen durchzogen. Gleichwohl sind in den letzten Jahren immer mehr Frauen, queere, trans und non-binäre Personen, People of Color, die Komik, Humor und Lachen für ihre Politiken nutzen, medial sichtbar. Wer wird angehalten, doch bitte zu lächeln, wer darf (ver)lachen? Wer spielt den Clown, wem wird die Rolle des Spassbremse oder Killjoy zugewiesen?

Im Seminar geht es darum, unterschiedliche humoristische Stilmittel (Ironie, Selbstironie, Satire, (Sprach-)Witz, Komik, Parodie, Satire und Karikatur) kennenzulernen und diese aus geschlechterhistorischer, machttheoretischer und queer-feministischer Perspektive anhand der Werke in der Ausstellung "Fun Feminism" und ausgewählter kultureller Interventionen kritisch zu reflektieren. Welche humoristischen Stilmittel finden sich in den vertretenen Werken in der Ausstellung "Fun Feminism"? Worin liegt ihr subversives, worin ihr queer-feministisches Potenzial (der Intervention, Kritik und Transformation)? Wo liegen ihre Grenzen? Die zentrale Frage, die wir uns immer wieder aus unterschiedlichen Perspektiven stellen werden: inwiefern ist Humor vergeschlechtlicht?
Lernziele - Reflektion über Verhältnis von Humor und Geschlecht
- Kennenlernen unterschiedlicher Stilmittel von Humor
- Kontextualisierung humoristischer Mittel und Praxen anhand ausgewählter queer-feministischer Kunstwerke und kultureller Interventionen.
Literatur Seminarplan wird in der ersten Semesterwoche bekannt gegeben (ADAM).
Bemerkungen Sitzungen, die NICHT an der Uni stattfinden:
23.9, 18.00 Eröffnung "Fun Feminism", Kunstmuseum Gegenwart (für Interessierte)
1.10, 14-17.00 On-Offline. Internetaktivismus: Hulda Zwingli, Kunstmuseum
5.10, 12.15-13.45 Führung durch "Fun Feminism", Kunstmuseum Gegenwart
5.10, 17.30-19.00 Art of Intervention, Kunstmuseum Gegenwart
26.10, 17.30-19.00 Art of Intervention, Kunstmuseum Gegenwart

 

Teilnahmebedingungen Bereitschaft, Ausstellung "Fun Feminism" im Kunstmuseum Basel Gegenwart mehrfach zu besuchen - während den Seminarsitzungen und auch ausserhalb.
- In einer der ersten Sitzungen gibt es eine Führung durch die Ausstellung durch eine der Kurator*innen.
- Teilnahme an zwei Abendveranstaltungen im Museum (Termine werden noch bekanntgegeben).
Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz

 

Intervall Wochentag Zeit Raum
wöchentlich Mittwoch 14.15-16.00 Rheinsprung 21, Seminarraum 00.004

Einzeltermine

Datum Zeit Raum
Mittwoch 21.09.2022 14.15-16.00 Uhr Rheinsprung 21, Seminarraum 00.004
Mittwoch 28.09.2022 14.15-16.00 Uhr Rheinsprung 21, Seminarraum 00.004
Mittwoch 05.10.2022 14.15-16.00 Uhr Rheinsprung 21, Seminarraum 00.004
Mittwoch 12.10.2022 14.15-16.00 Uhr Rheinsprung 21, Seminarraum 00.004
Mittwoch 19.10.2022 14.15-16.00 Uhr Rheinsprung 21, Seminarraum 00.004
Mittwoch 26.10.2022 14.15-16.00 Uhr Rheinsprung 21, Seminarraum 00.004
Mittwoch 02.11.2022 14.15-16.00 Uhr Rheinsprung 21, Seminarraum 00.004
Mittwoch 09.11.2022 14.15-16.00 Uhr Rheinsprung 21, Seminarraum 00.004
Mittwoch 16.11.2022 14.15-16.00 Uhr Rheinsprung 21, Seminarraum 00.004
Mittwoch 23.11.2022 14.15-16.00 Uhr Rheinsprung 21, Seminarraum 00.004
Mittwoch 30.11.2022 14.15-16.00 Uhr Rheinsprung 21, Seminarraum 00.004
Mittwoch 07.12.2022 14.15-16.00 Uhr Rheinsprung 21, Seminarraum 00.004
Mittwoch 14.12.2022 14.15-16.00 Uhr Rheinsprung 21, Seminarraum 00.004
Mittwoch 21.12.2022 14.15-16.00 Uhr Rheinsprung 21, Seminarraum 00.004
Module Modul: Themenfelder der Geschlechterforschung (Bachelor Studienfach: Geschlechterforschung)
Modul: Vertiefung Themenfelder der Geschlechterforschung (Master Studienfach: Geschlechterforschung)
Vertiefungsmodul (Transfakultäre Querschnittsprogramme im freien Kreditpunkte-Bereich)
Wahlbereich Bachelor Geschichte: Empfehlungen (Bachelor Studienfach: Geschichte)
Wahlbereich Master Geschichte: Empfehlungen (Master Studienfach: Geschichte)
Leistungsüberprüfung Lehrveranst.-begleitend
Hinweise zur Leistungsüberprüfung Blogeintrag auf theartofintervention.blog zu einem Themenbereich des Seminars
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich
Wiederholungsprüfung keine Wiederholungsprüfung
Skala Pass / Fail
Wiederholtes Belegen nicht wiederholbar
Zuständige Fakultät Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Fachbereich Gender Studies

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