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69317-01 - Kurs: Beastly Writing: Literarische Repräsentationen von Tieren im Wandel 3 KP (ABGESAGT)

Semester Herbstsemester 2023
Angebotsmuster einmalig
Dozierende Sarah Diane Bourdely (sarah.braemer@unibas.ch)
Michaela Frey (michaela.frey@unibas.ch)
Inhalt Den Kakadu man gern betrachtet,
Das Kalb man ohne weiters schlachtet.

Schon Willhelm Busch wies in seinem Naturgeschichtlichen Alphabet (1863) auf einen Widerspruch
hin, der unter dem Begriff „Fleisch-Paradox“ nicht nur Einzug in tierrechtliche Debatten gefunden hat,
sondern auch die zeitgenössische Literaturlandschaft prägt. In der Tat wimmelt es in der
Literaturgeschichte von Tieren. Diese werden mal dem Menschen gleichgesetzt im Sinne der Fabel
oder der Satire, mal werden Tiere als das Wilde, Ungeheuerliche und damit als Gegensatz zum
Menschen dargestellt. Im modernen Diskurs betrachten Autor*innen es jedoch zunehmen kritisch,
Tieren im Sinne des Anthropomorphismus menschliche Eigenschaften und Gefühle zu übertragen.
In diesem Seminar nehmen wir uns dieser tierischen Repräsentationen in der Literatur und anderen
(audio)visuellen Medien an und wollen untersuchen, welche Rolle Tiere im literarischen Schreiben im
Wandel der Zeit einnehmen. Wir betrachten und analysieren dabei Textbeispiele vom 17. bis ins 21.
Jahrhundert, die eine Vielzahl literarischer Gattungen vertreten, darunter Romane, Lyrik, Science-
Fiction Literatur, literarischer Essay, Life Writing, aber werfen auch einen Blick auf die visuelle Kunst,
wie Graphic Novels, Karikaturen und Gemälde. Wir beschäftigen uns zum einen näher mit der
traditionellen Form des Tiermotivs in La Fontaines Tierfabeln, den satirischen Geschichten aus
Gulliver’s Reisen (Jonathan Swift) und dem parabelhaften Roman Farm der Tiere (George Orwell). Zum
anderen richten wir unseren Blick auf zeitgenössische Werke, die unter dem Bewusstsein der
menschlichen Verantwortung für den Klimawandel und des Artensterbens entstanden sind. Diese
Werke versuchen anhand von neuen Textformen und Schreibweisen, das Umdenken der Mensch-Tier-
Beziehungen literarisch auszudrücken. Dafür lesen und diskutieren wir Texte, in denen Tiere als
Erzähler auftreten (Wajdi Mouawad, Anima), Menschen mit Tieren kommunizieren können (Laura Jean
McKay, The Animals in That Country) oder autoethnografisch von Begegnungen mit einem wilden
Bären erzählt (Nastassja Martin, Croire aux fauves). Diese Werke geben Aufschluss darüber, wie sich
die Mensch-Tier Beziehungen und unser Verständnis von Tieren, aber auch unser Selbstverständnis
verändert hat.
Als methodische Annäherung dienen uns dabei grundlegende Texte aus der kulturwissenschaftlichen
Tierforschung bzw. den Human-Animal Studies von Jaques Derrida bis Donna Haraway. Des Weiteren
sind zwei Exkursionen geplant, zum einen in das Kunstmuseum Basel für Franz Marcs Tierschicksale
und zum anderen in den Basler Zoo, um den eigenen menschlichen Blick auf Tiere kritisch zu
hinterfragen.
Für ein erfolgreiches Bestehen des Seminars ist die regelmäßige Teilnahme, das einmalige Vorbereiten,
Anleiten und Durchführen einer 45-minütigen Textarbeit während des Unterrichts und evtl. das
Verfassen einer Seminararbeit Voraussetzung.
Lernziele Verstehen und Anwenden der theoretischen Grundlagen der kulturwissenschaftlichen Tierforschung
Verstehen, Formulieren und Diskutieren von historischen, systematischen und ästhetischen Fragen der
kulturwissenschaftlichen Tierforschung
Analysieren und Diskutieren von Repräsentationen von Tieren in literarischen Textbeispielen und
(audio)visueller Kunst
Verstehen und Einordnen von unterschiedlichen von (historischen) Repräsentationen von Tieren in der
Literatur, der Kunst
Beurteilen von literarischen Textbeispielen und Beispielen aus der visuellen Kunst im Kontext der
kulturwissenschaftlichen Tierforschung
Planen einer 45-minütigen Gruppenarbeit für den Kurs anhand spezifischer Textbeispiele
Literatur Charles Darwin, The Descent of Man, and Selection in Relation to Sex (1871)
Giorgio Agamben. The Open: Man and Animal. Stanford University Press, 2004.
Jacques Derrida. L’Animal que donc je suis (engl. The Animal That Therefore I Am. Edited by Marie-Louise Mallet, Translated by David Wills), 2008 (1997)
Donna Haraway. The Companion Species Manifesto: Dogs, People, and Significant Otherness. Prickly Paradigm Press, 2003.
Val Plumwood. “Human Vulnerability and the Experience of Being Prey”. Quardrant March, 1995. S. 29-34
Ovid, Metamorphosen (1 od. 3 n. Chr.)
Jean de la Fontaine, Fables choisies (1668-1694)
Jonathan Swift, Gulliver’s Travels (1726)
George Orwell, Animal Farm (1945)
Art Spiegelmann, Maus (1980-1991)
Charles Le Brun, Conférence sur la Physionomie de l’homme et ses rapports avec celle des animaux (1671)
Franz Marc, Tierschicksale (1916)
Herman Melville, Moby-Dick (1851)
J. M. Coetzee, The Lifes of Animals (1999)
Lyrik von Kathleen Jamie, Sinead Morrissey, Jen Hadfield und Alice Oswald
Laura Jean McKay, The Animals in That Country (2020)
Amitav Ghosh. The Hungry Tide (2004)

 

Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz

 

Intervall Wochentag Zeit Raum

Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.

Module Doktorat Allgemeine Literaturwissenschaft: Empfehlungen (Promotionsfach: Allgemeine Literaturwissenschaft)
Doktorat Deutsche Literaturwissenschaft: Empfehlungen (Promotionsfach: Deutsche Literaturwissenschaft)
Doktorat Französische Literaturwissenschaft: Empfehlungen (Promotionsfach: Französische Literaturwissenschaft)
Leistungsüberprüfung Lehrveranst.-begleitend
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich
Wiederholungsprüfung keine Wiederholungsprüfung
Skala Pass / Fail
Wiederholtes Belegen nicht wiederholbar
Zuständige Fakultät Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Departement Sprach- und Literaturwissenschaften

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