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Semester | Frühjahrsemester 2023 |
Angebotsmuster | einmalig |
Dozierende |
Anne-Sophie Meyer (anne-sophie.meyer@unibas.ch, BeurteilerIn)
Gregor Utz (gregor.utz@unibas.ch) |
Inhalt | Der Workshop "horrende Antike – Horror in der Antike" nimmt sich eines Themas an, das in der altertumswissenschaftlichen Forschung kaum Beachtung findet: Der Komplex des Grauens/Horrors in der Antike, aber auch im Umgang mit der Antike. Angestrebt wird eine Auseinandersetzung mit Begriffen und Fallbeispielen aus der Antike und Rezeptionsgeschichte, aus der archäologischen Praxis und aus literaturwissenschaftlicher Sicht, von den materiellen Befunden ausgehend bis zur musealen Vermittlung. Angesprochen werden u.a. die ethischen Herausforderungen bei der Präsentation von menschlichen Überresten in Museen; das Narrativ der Archäologie als "verbotene" Wissenschaft und Grabschändung; antiker Horror und Gewalt in literarischen Texten und archäologischen Überresten; Ruinen als horrende Landschaft... Ausgehend von modernen Horrorgeschichten, die einen klaren Bezug zur Antike aufweisen, sollen zunächst moderne Definitionen und Narrative zu Horror und Grauen vorgestellt werden, um eine gemeinsame Basis für den Workshop zu schaffen. Im Anschluss sollen in thematischen Sitzungen verschiedene Fallbeispiele in Absprache mit den Teilnehmenden diskutiert werden. Dies öffnet den Blick auf einen Vergleich zeitgenössischer musealer Ausstellungen von menschlichen Überresten, makabren Gegenständen und Geschichten und wissenschaftlicher Praxis und Erfahrungen bei archäologischen Ausgrabungen: Wird hier dasselbe Narrativ, dieselbe Vorstellung von Horror bedient? Was sind ethische Schwierigkeiten bei der musealen Präsentation? Setzt man bei der Vermarktung mehr auf Effekthascherei oder sieht man die Darbringung als gerechtfertigt an? Wie können derartige Themenfelder überhaupt ethisch vertretbar gezeigt werden? In einem zweiten Schritt soll mit den Teilnehmenden geprüft werden, ob und wie die erzielten Beobachtungen auf die Antike übertragbar sind und welche Kriterien in den Altertumswissenschaften verwendet werden könnten, um den „Horror“ möglichst objektiv festzumachen. Wo und auf welche Weise wird in der Literatur und den erhaltenen archäologischen Resten ein Gefühl von Grauen, von Unheimlichkeit erzeugt? Mit welcher Absicht? Was sind Themenfelder, in denen dies konzentriert auftritt (Kult, Krieg, etc.)? Schlussendlich sollen die diskutierten Fallbeispiele zu einer präziseren Eingrenzung und Trennung der Begriffe im Rahmen altertumswissenschaftlicher Betrachtungsweisen führen; die Teilnehmenden sollen zum Nachdenken angeregt werden, wie sie selbst bei der Bearbeitung bestimmter Themen mit dem Sujet umgehen wollen, und schließlich ein Gefühl dafür bekommen, welche Problemfelder aktuell in der Forschung stark diskutiert werden. |
Lernziele | Die Teilnehmenden setzen sich mit Definitionen von Horror auseinander und üben ihre Anwendung in verschiedenen Bereichen (archäologische Überreste, Literatur, Geschichtsschreibung, museale Praxis). Sie erhalten einen Einblick in aktuelle Debatten im Zusammenhang mit der Darstellung und Vermittlung archäologischer Inhalte, die um Tod, Gewalt und Zerfall kreisen und reflektieren über das eigene Interesse für die Antike. |
Literatur | N. Carroll, “The Nature of Horror,” The Journal of Aesthetics and Art Criticism 46.1, 1987, 51-59. N. Carroll, The Philosophy of Horror, or, Paradoxes of the Heart. London and New York 1990. J. Colavito, Knowing Fear: Science, Knowledge and the Development of the Horror Genre. Jefferson, NC and London 2008. B. Gaut, “The Paradox of Horror,” The British Journal of Aesthetics 33.4, 1993, 333-345. J. Kristeva, Powers of Horror: An Essay on Abjection, trans. L. S. Rodriguez. New York 1982. E. Relph, Place and Placelessness, London 1976. N. Christie, From royalty to refugees: looking for the people in reconstructing urban change in late antique Italy, in: A. Carneiro – N. Christie – P. Diarte-Blasco (Hrsg.), Urban Transformations in the Late Antique West. Materials, Agents, and Models, Coimbra 2020, 323-350. L. Cardot, En chair et en os : le cadavre en musée, Paris 2009. D. Sayer, Ethics and Burial in Archaeology, London 2010. A. Vidler, The Architectural Uncanny. Essays in the Modern Unhomely, Cambridge 1992. D. Felton (ed.), Landscapes of dread in classical antiquity: negative emotion in natural and constructed spaces, London 2018. B. Reitz-Joosse, M. W. Makins, and C. J. Mackie (eds.), Landscapes of war in Greek and Roman literature, London etc. 2021. European Review of History: Revue européenne d'histoire, Volume 18, Issue 5-6 (2011) J. McInerney, I. Sluiter (eds.), Valuing Landscape in Classical Antiquity: Natural Environment and Cultural Imagination, Leiden; Boston: Brill, 2016. (insb. Part 4: Battlefields and Memory of War, 225-324). https://peoplingthepast.com/2022/10/07/blog-post-65-carrie-l-sulosky-weaver/?fbclid=IwAR3eskM6LjlsWbLUYO5br_naOTKLbmSGpaY5259lph2BPeWfSs1GXtIlsWU R. Krämer, Classical Antiquity and the Timeless Horrors of H. P. Lovecraft (in: Classical Traditions in Modern Fantasy, ed. Rogers/Stevens, Oxford University Press 2017, S. 92-117) |
Unterrichtssprache | Deutsch |
Einsatz digitaler Medien | kein spezifischer Einsatz |
HörerInnen willkommen |
Intervall | Wochentag | Zeit | Raum |
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Block | Siehe Einzeltermine |
Datum | Zeit | Raum |
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Freitag 10.03.2023 | 13.15-16.45 Uhr | Rosshofgasse (Schnitz), Sitzungsraum S 184 |
Mittwoch 29.03.2023 | 09.15-16.45 Uhr | Rosshofgasse (Schnitz), Sitzungsraum S 184 |
Mittwoch 19.04.2023 | 09.15-16.45 Uhr | Rosshofgasse (Schnitz), Sitzungsraum S 184 |
Freitag 21.04.2023 | 13.15-16.45 Uhr | Rosshofgasse (Schnitz), Sitzungsraum S 184 |
Freitag 05.05.2023 | 13.15-16.45 Uhr | Rosshof, Tagungsraum 306 |
Module |
Doktorat Ägyptologie: Empfehlungen (Promotionsfach: Ägyptologie) Doktorat Alte Geschichte: Empfehlungen (Promotionsfach: Alte Geschichte) Doktorat Gräzistik: Empfehlungen (Promotionsfach: Gräzistik) Doktorat Historisch-vergleichende Sprachwissenschaft: Empfehlungen (Promotionsfach: Historisch-vergleichende Sprachwissenschaft) Doktorat Klassische Archäologie: Empfehlungen (Promotionsfach: Klassische Archäologie) Doktorat Latinistik: Empfehlungen (Promotionsfach: Latinistik) Doktorat Prähistorische und Naturwissenschaftliche Archäologie: Empfehlungen (Promotionsfach: Prähistorische und Naturwissenschaftliche Archäologie) Doktorat Ur- und Frühgeschichte: Empfehlungen (Promotionsfach: Ur- und Frühgeschichtliche und Provinzialrömische Archäologie) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Slavistik) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Englisch) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Deutsche Philologie) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Französistik) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Hispanistik) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Italianistik) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Deutsche Literaturwissenschaft) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Latinistik) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Nordistik (Studienbeginn vor 01.08.2022)) Modul: Interphilologie: Literaturwissenschaft MA (Master Studienfach: Nordistik) Modul: Kulturtechnische Dimensionen (Master Studiengang: Kulturtechniken) Modul: Theorie und Methoden der Ur- und Frühgeschichtlichen und Provinzialrömischen Archäologie MA (Master Studienfach: Ur- und Frühgeschichtliche und Provinzialrömische Archäologie) Modul: Theorie und Methoden der Ur- und Frühgeschichtlichen und Provinzialrömischen Archäologie MA (Master Studiengang: Archäologie und Naturwissenschaften) Modul: Transfer: Europa interdisziplinär (Master Studiengang: Europäische Geschichte in globaler Perspektive ) Spezialisierungsmodul (Masterstudium: Prähistorische und Naturwissenschaftliche Archäologie) |
Prüfung | Lehrveranst.-begleitend |
An-/Abmeldung zur Prüfung | Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich |
Wiederholungsprüfung | keine Wiederholungsprüfung |
Skala | Pass / Fail |
Belegen bei Nichtbestehen | nicht wiederholbar |
Zuständige Fakultät | Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch |
Anbietende Organisationseinheit | Fachbereich Klassische Archäologie |