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27240-01 - Vorlesung: Sturm und Drang 2 KP

Semester Frühjahrsemester 2011
Angebotsmuster einmalig
Dozierende Hubert Thüring (hubert.thuering@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt 1771 kam Jakob Michael Reinhold Lenz, zwanzigjährig, aus Livland über Königsberg nach Straßburg, wo er in einen Kreis junger Intellektueller geriet und auch den zwei Jahre älteren Goethe kennen lernte. Aus dieser Begegnung entspann sich zwischen jungen deutschsprachigen Dichtern, inspiriert von den etwas älteren Herder und Lavater, ein Netz von persönlichen und Schriftbeziehungen: Mit dem Anspruch auf philosophische, ästhetische und existentielle Selbstbestimmung, mit einer Sprache der unmittelbaren Empfindung und mit dem Einbezug neuer, bisher nicht literaturfähiger Gegenstände stellen sich die Texte von Goethe, Lenz, Jung-Stilling, Klinger, Wagner u.a. gegen die lebensfeindlichen Vernunftprinzipien und einengenden Kunstregeln einer erstarrten Aufklärung. „Alles verschwunden / Was uns gebunden / frei wie der Wind / Götter wir sind“, so dichtet Lenz geniehaft, wendet sich zugleich dem „stinkenden[] Atem des Volkes“ zu und läßt seine Helden am Anspruch, nur „[s]ich selbst alles zu danken zu haben“, scheitern. Während Goethe schon mit dem Scheitern der Werther-Figur diese ‚Jugendepisode‘ überwand, blieb Lenz ihren widersprüchlichen und übersteigerten Idealen treu, um schließlich auch existentiell unterzugehen. Schon die Zeitgenossenschaft nahm in dem knappen Jahrzehnt seiner Wirkung die Neuheit des Phänomens über die literarisch-philosophischen Ansprüche hinaus wahr: Tatsächlich ist der „Sturm und Drang“ – wie die Literaturgeschichte später das Phänomen nach dem Drama von Klinger nannte – die erste literarische Bewegung mit einer existentiellen und gruppendynamisch-sozialen Dimension. Und mit diesem umfassenden Anspruch begründet diese Bewegung auch die moderne Literatur überhaupt. − Die Vorlesung wird, hauptsächlich an Lenz und Goethe orientiert, einen Überblick über die Texte, Programme und Aktionen der Sturm und Drang-Bewegung geben. Die poetisch-ästhetischen Neuerungen werden in einen diskurshistorischen Zusammenhang gestellt. Besonders betont werden zum einen der neue (biologische) Lebensbegriff und die zunehmende Problematisierung der Sexualität, zum anderen die Frage, ob der Sturm-und-Drang auch als erste europäische Jugendbewegung verstanden werden kann.
Lernziele Über das literaturhistorische Überblickswissen und die poetischen Eigentümlichkeiten einzelner Texte hinaus lernen die Studierenden erweiternde wie spezifische diskursorientierte Fragestellungen kennen, welche die Epocheneinteilung kritisch reflektieren.
Literatur Matthias Luserke, Sturm und Drang. Autoren – Texte – Themen, Stuttgart: Reclam 1997.
Interpretationen: Dramen des Sturm und Drang, Stuttgart: Reclam, 2. erweiterte Ausgabe, 1997.
Bemerkungen Es wird der Besuch der erweiternden und vertiefenden Übung „Sturm und Drang“, Mi 16-18, empfohlen.

 

Anmeldung zur Lehrveranstaltung Über ISIS erforderlich
Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz
HörerInnen willkommen

 

Intervall Wochentag Zeit Raum

Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.

Module Grundstudium SLA Deutsch (Ausbildung zur Lehrperson für die Sekundarstufe I)
Grundstudium SLA Deutsch (Sek-I-Fach: Deutsch)
Hauptstudium SLA Deutsch (Sek-I-Fach: Deutsch)
Hauptstudium SLA Deutsch (Ausbildung zur Lehrperson für die Sekundarstufe I)
Interphilologisches Angebot: Allgemeine Literaturwissenschaft (Bachelor Studienfach: Deutsche Philologie)
Modul Allgemeine Literaturwissenschaft (Master Studienfach: Deutsche Literaturwissenschaft)
Modul Allgemeine Literaturwissenschaft (Master Studienfach: Neuere Deutsche Literaturwissenschaft)
Modul Aufbaustudium Neuere Deutsche Literaturwissenschaft (Master Studienfach: Neuere Deutsche Literaturwissenschaft)
Modul Einführungswissen Neuere Deutsche Literaturwissenschaft (Bachelor Studienfach: Deutsche Philologie)
Modul Fachwissenschaft / Deutsch (Master Educational Sciences (Joint Degree mit der PH FHNW))
Modul Neuere Deutsche Literaturwissenschaft I (Master Studienfach: Deutsche Philologie)
Leistungsüberprüfung Leistungsnachweis
Hinweise zur Leistungsüberprüfung Klausur
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich
Wiederholungsprüfung eine Wiederholung, Wiederholung zählt
Skala Pass / Fail
Wiederholtes Belegen nicht wiederholbar
Zuständige Fakultät Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Deutsches Seminar

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