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28359-01 - Kolloquium: Altes Testament 2 KP

Semester Herbstsemester 2011
Angebotsmuster einmalig
Dozierende Viktor Golinets (viktor.golinets@unibas.ch)
Hanna Jenni (hanna.jenni@unibas.ch, BeurteilerIn)
Hans-Peter Mathys (hans-peter.mathys@unibas.ch)
Inhalt Kolloquium: Altes Testament und Semitische Sprachwissenschaft (2 KP)

Präsentation und Diskussion von Forschung im Bereich von Altem Testament und Semitischer Sprachwissenschaft und benachbarten Gebieten.

Programm:

Mi, 05.10.2011: Dr. phil. Oskar Kaelin, Basel
Der Herrscher in der Schlacht – ein Beitrag zum Ideentransfer in der altorientalischen Literatur
Zwischen den Grossmächten der Späten Bronzezeit lassen sich in verschiedenen Bereichen intensivste Interaktionen feststellen. Zwischen Ägypten, Mitanni, Babylonien, Hatti und Assyrien wurden Realien verhandelt, ausgiebig korrespondiert, Verträge geschlossen und Krieg geführt. Der Inszenierung des Herrschers als siegreichem Anführer dienten neben Schlachtenreliefs und Annalen auch epische Werke. Zu letzteren gehört das Tukultininurta-Epos, das dem mittelassyrischen Herrscher Tukultininurta I. gewidmet ist. Es schildert seinen Kampf gegen den kassitischen Herrscher Kastiliasch. In diesem Text lassen sich zahlreiche Parallelen zu einem weiteren bedeutenden, etwas früher verfassten Text feststellen, nämlich dem Bericht zur Qadesch-Schlacht Ramses' II. von Ägypten. In einer Textanalyse sollen die Parallelen aufgezeigt und die Adaptionsmechanismen untersucht werden.

Mi, 19.10.2011: Dr. phil. des. Viktor Golinets, Basel
Zur Morphologie des amurritischen Verbums
Das Amurritische ist die zweitälteste belegte semitische Sprache und die älteste bekannte westsemitische Sprache. Das Alter und der Umstand, dass das Amurritische im Gegensatz zu anderen westsemitischen Sprachen in vokalisierter Form vorliegt, machen es zu einem wichtigen Gegenstand der semitistischen und altorientalistischen Forschung. Aus der Beschäftigung mit dem Amurritischen kommen wichtige neue Impulse für die vergleichende semitische sowie hebräische Onomastik.
Die onomastischen Belege stellen insoweit eine Herausforderung für die philologische Forschung dar, als der Kontext der durch die Namen gemachten Aussagen sehr beschränkt ist, wenn überhaupt greifbar. Für die Methode der Rekonstruktion eines Namenskorpus bedeutet es, dass nicht die Grammatik allein, sondern lexikalische und semantische Parallelen aus anderen semitischen Onomastika bei der Analyse von amurritischen Namen leitend sein sollen.
Im Vortrag wird der grammatikalische Ertrag meiner Dissertation mit dem Titel „Das Verb im amurritischen Onomastikon der altbabylonischen Zeit“ vorgestellt. Folgende morphologische Kategorien werden besprochen: Präfixkonjugation (mit drei Personen und zwei Genera; Funktion – Präteritum), Imperativ, Prekativ; Partizip aktiv und Partizipia passiva, Verbaladjektive. Diese Formen kommen – soweit belegt – in den einzelnen Verbalstämmen vor: im Grund- und im reflexiven Grundstamm, im Doppelungs- und im Kausativstamm, sowie im reflexiven Kausativstamm.
Eine Reihe von Fragen bzw. Behauptungen, die in Bezug auf die Morphologie des amurritischen Verbums in früheren Publikationen gestellt bzw. gemacht wurden, sind hier negativ beantwortet bzw. zurückgewiesen: das sogenannte Barth-Ginsbergsche Gesetz, das den Vokalismus der Präfixkonjugation beschreibt, gilt für das Amurritische nicht; es besitzt keinen Kausativstamm mit dem präfigierten Kausativmorphem h(a); es weist kein Präsens mit der Verdoppelung des zweiten Radikals auf; erweiterte Formen der Präfixkonjugation sind nicht nachweisbar.

Mi, 09.11.2011: Prof. Dr. phil. Holger Gzella, Leiden
Präsentative im Biblisch-Hebräischen: hinnē und mehr
In den gängigen Handbüchern werden die genauen Funktionen der hebräischen hinweisenden Parti-kel hinnē und ihrer selteneren Nebenform hēn meist von der Übersetzung her bestimmt. Hier soll dagegen der Versuch unternommen werden, diese Partikeln sowie ihren Gebrauch in einen weiteren Rahmen von „präsentativen“ Wörtern und Konstruktionen im Hebräischen einzuordnen. Auf diese Weise werden nicht nur ihre Bezüge zu modalen Nuancen wie Behauptung, Überraschung oder Verweis auf die eigene sinnliche Wahrnehmung deutlich, sondern auch ihre je eigenen semantisch-pragmatischen Abstufungen (vgl. die unterschiedliche Verwendung von „Schau!“ und „Hör mal!“).

Mi, 07.12.2011: Prof. Dr. theol. Konrad Schmid, Zürich
Innerbiblische Schriftauslegung im Jeremiabuch
In Jer 36 lässt sich beobachten, wie vorgegebene Jeremiaorakel neu kombiniert und ausgelegt werden und so aus diesen Einzelorakeln ein übergreifendes Geschichtssystem konstruiert wird. Möglicherweise handelt es sich beim Resultat um den ersten Entwurf universalgeschichtlichen Denkens in der Welt des Alten Orients.

Mi, 21.12.2011: Dr. phil. Alfred Hirt, Oxford
„Phönizisches“ auf tyrischen Münzen des 3. Jhs n.Chr.
Beischriften auf einer tyrischen Bronzemünze des dritten Jahrhunderts n. Chr. zeigen die Verwendung phönizischer Schrift lange nachdem diese Schriftsprache aus dem öffentlichen Raum der Le-vante verschwunden ist. Das Wiederaufgreifen phönizischer Schrift für die Erläuterung von Münz-motiven wirft somit wichtige Fragen hinsichtlich der „Intention“ und dem Publikum dieser Bilder, sowie dem politischen und soziokulturellen Kontext dieser Prägungen der Stadt Tyros auf.
Lernziele Vertiefung alttestamentlich-semitistischer Kompetenzen sowie interdisziplinärer Zugang zur Umwelt des Alten Testaments.
Bemerkungen Alle Interessierten sind willkommen - auch zu einzelnen Sitzungen.

 

Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz
HörerInnen willkommen

 

Intervall Wochentag Zeit Raum

Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.

Module Weitere Lehrveranstaltungen für den Wahlbereich Theologie (Master Theologie)
Leistungsüberprüfung Leistungsnachweis
Hinweise zur Leistungsüberprüfung Wird zu Beginn des Semesters vereinbart.
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: Dozierende
Wiederholungsprüfung eine Wiederholung, bester Versuch zählt
Skala Pass / Fail
Wiederholtes Belegen nicht wiederholbar
Zuständige Fakultät Theologische Fakultät, studiendekanat-theol@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Departement Theologie

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