Zur Merkliste hinzufügen
Zurück

 

28592-01 - Seminar: Schönheit 5 KP

Semester Herbstsemester 2011
Angebotsmuster einmalig
Dozierende Angelika Krebs (angelika.krebs@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt Dieses Seminar führt in die philosophische Disziplin der Ästhetik ein. Es tut dies anhand des Buches „Beauty“ (2009) von Roger Scruton. Die Frage nach der Schönheit beschäftigt den englischen Philosophen Roger Scruton schon seit vierzig Jahren. Begonnen hat alles mit seiner Dissertation „Art and Imagination“ (1974), in der er mit Kant den Urteilscharakter und mit dem späten Wittgenstein den Erfahrungscharakter des Ästhetischen herausarbeitete. Dann kam „The Aesthetics of Architecture“ (1979) und „The Aesthetics of Music“ (1997), beides inzwischen Standardwerke ihrer Disziplinen. „Sexual Desire“ (1986), so phänomenologisch aufschlussreich wie politisch brisant, thematisierte die erregende Schönheit des menschlichen Leibes. Und auch die bedrohte Schönheit der aussermenschlichen Natur war immer wieder Gegenstand von Roger Scrutons kulturkritischem Schaffen. All diese Stränge sind nun in dem kleinen, gerade einmal 200 Seiten umfassenden Buch „Beauty“ zusammengeführt.

„Beauty“ ist dabei kein typisch akademisches Buch. Es liest sich leicht und eingängig. Es ist lebendig geschrieben und reich bebildert. Es zieht grosse, klare Linien. Es regt nicht nur zum Weiterdenken an, sondern auch dazu, der Schönheit im eigenen Leben mehr Platz einzuräumen. Es ist damit eine ideale Einführung in die Ästhetik für den Hochschulunterricht.

Scruton nähert sich der Frage nach dem Wesen und Wert der Schönheit im menschlichen Leben nicht über eine Definition oder gleich eine ganze Theorie, sondern vor- und umsichtiger. Er zählt sieben Selbstverständlichkeiten auf, an die sich alles, was man sinnvoller Weise über Schönheit sagen kann, halten müsse. Die sieben „platitudes“ sind:
1. Schönheit gefällt uns.
2. Ein Ding kann schöner sein als ein anderes.
3. Die Schönheit eines Dinges ist ein Grund, sich ihm zuzuwenden.
4. Schönheit ist Gegenstand eines Urteils: des Geschmacksurteils.
5. Das Geschmacksurteil handelt vom schönen Objekt, nicht vom Bewusststeinszustand des betrachtenden Subjektes.
6. Dennoch gibt es keine Urteile über Schönheit aus zweiter Hand. Jeder muss Schönheit selbst erfahren und beurteilen.
7. Schönheit in einem Menschen weckt Begehren.

Auf der Grundlage dieser sieben Plattitüden und einiger kantischer Überlegungen zum Eigenwertcharakter des Ästhetischen wagt Scruton eine tentative Begriffsbestimmung: Wir nennen etwas „schön“, wenn wir Vergnügen dabei empfinden, es als individuelles Objekt, um seiner selbst willen und in seiner dargebotenen Form zu betrachten. Scruton unterscheidet alsdann vier Bereiche von Schönheit und widmet jedem dieser Bereiche ein Kapitel:
1. die Schönheit der Natur (sowohl der einzelnen Naturdinge, einer Blume etwa, als auch der uns umgebenden Landschaft)
2. die Schönheit unseres Alltagslebens (unserer Gebäude, Möbel, Tafelservice und Kleider zum Beispiel)
3. die Schönheit der Kunst (der darstellenden Literatur und Malerei mit ihrer unter anderem moralischen Botschaft wie auch der abstrakten Musik mit ihrem Ausdruck, den wir nur verstehen, wenn wir uns mit der Musik, zumindest innerlich, mitbewegen)
4. die Schönheit des Menschen (nicht als Körper, sondern als verkörperte Person, als Leib).

Das Seminar legt den Schwerpunkt auf die erste und heutzutage besonders bedrohte Art von Schönheit. Es erkundet die Schönheit der Natur unter anderem anhand der Naturlyrik des Wiener Dichters Michael Donhauser. In der Sitzung vom 27. Oktober wird der Dichter selbst anwesend sein. Er wird aus seiner Lyrik lesen und sich unseren Fragen stellen.
Die Arbeitsform des Seminars wird eine intensive sein. Wir werden viel lesen und diskutieren, wir werden jede Woche kurze Texte zu dem Gelesenen verfassen und untereinander austauschen, jede/r Teilnehmende ist angehalten, in einer kleinen Forschungsarbeit einen Aspekt des Themas zu vertiefen.
Literatur Roger Scruton (2009): "Beauty". Oxford University Press.

 

Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz
HörerInnen willkommen

 

Intervall Wochentag Zeit Raum

Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.

Module Modul Herrschaft und Normativität (Master Studienfach: Geschlechterforschung)
Modul Kultur und Symbolische Ordnung (Master Studienfach: Geschlechterforschung)
Modul Praktische Philosophie (Master Studienfach: Philosophie)
Modul Probleme der Praktischen Philosophie (Bachelor Studienfach: Philosophie)
Modul Probleme der Theoretischen Philosophie (Bachelor Studienfach: Philosophie)
Modul Subjekt, Körper und Identität (Master Studienfach: Geschlechterforschung)
Modul Themenfelder der Geschlechterforschung (Bachelor Studienfach: Geschlechterforschung)
Modul Theoretische Philosophie (Master Studienfach: Philosophie)
Vertiefungsmodul (Transfakultäre Querschnittsprogramme im freien Kreditpunkte-Bereich)
Leistungsüberprüfung Lehrveranst.-begleitend
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich
Wiederholungsprüfung keine Wiederholungsprüfung
Skala Pass / Fail
Wiederholtes Belegen nicht wiederholbar
Zuständige Fakultät Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Fachbereich Philosophie

Zurück