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28580-01 - Seminar: Achilleus Tatios: Ein grotesker Liebesroman 3 KP

Semester Herbstsemester 2011
Angebotsmuster unregelmässig
Dozierende Anton F.H. Bierl (a.bierl@unibas.ch, BeurteilerIn)
Inhalt Von allen erhaltenen griechischen Liebesromanen ist Achilleus Tatios’ ‘Leukippe und Kleitophon‘ aus dem 2. Jhd. n. Chr. sicher der interessanteste, weswegen er auch eine grosse Nachwirkung erzielte. Der Roman liebt die grellen Effekte, berichtet aus der Ich-Perspektive und ist schon im Altertum berüchtigtigt für seine grell-barocke Schreibweise und fast ins Anzügliche gehende krasse Beschreibung von Erotik und Liebe. Ferner zeichnet er sich aus durch brutal-morbide Opfer- und Scheintodszenen und durch komisch-realistische Färbungen, aber auch durch Gelehrsamkeit des Stils und enzyklopädische Vielfalt des Stoffes. Achilleus Tatios beschäftigt sich intensiv mit Vorstellungen des Selbst, vor allem mit dem Körper und seinen Grenzen, mit Leiden, Ängsten und Fragen der Gender-Identität. Die Behandlung der körperlichen und spirtuellen Bedingungen des Menschen ist charakteristisch für die Zeit. Ähnliches finden wir in anderen paganen und christlichen Texten. Zugleich ist der Text charakteristisch für die Strömung der Zweiten Sophistik. Ferner spiegelt er die zeitgleichen Stömungen der Mysterienreligion wider.
Achilleus Tatios ist ein besonders poetologisch selbstbewusster Vertreter der Gattung, der sich intertextuell auf seine Vorgänger bezieht. Seine Geschichte bricht und überschreitet die Normen und Stereotypen des Genres, wo nur irgend möglich, ohne sie ganz außer Kraft zu setzen.
Im Seminar werden wir uns mit all diesen Fragen in der Arbeit am griechischen Text beschäftigen. Ziel wird es sein, Achilleus Tatios‘ erotische Poetik herauszuarbeiten.
Lernziele - philologische und historisch-kritische Lektüre des Texts
- Vertrautwerden mit wichtigen Forschungsproblemen
- Verbesserung der Lesefertigkeit
- Textkritik und Kommentierung
- Vertrautwerden mit der erotischen Poetik
- Vertrautwerden mit Fragen von Gender, Körperlichkeit, Gattungsbrüchen
- Erlernen von philologischen sowie kultur- und literaturwiss. Interpretationsmodellen
- Erlernen von wiss. Diskussion und schriftlichen Seminararbeiten
Literatur Text:
E. Vilborg, Achilles Tatius. Leucippe and Clitophon, Stockholm 1955

Kommentar:
E. Vilborg, Achilles Tatius. Leucippe and Clitophon, Stockholm 1962

Lexikon:
J. N. O'Sullivan, A Lexicon to Achilles Tatius, Berlin/New York 1980

Sekundärliteratur:
G. Anderson, Perspectives on Achilles Tatius, Aufstieg und Niedergang der römischen Welt II. 34. 3, Berlin 1997, 2278-2299
J. R. Ballengee, Below the Belt: Looking into the Matter of Adventure-Time, in: R. Bracht Branham (Hrsg.), The Bakhtin Circle and Ancient Narrative (AncNarr, Suppl. 3), Groningen 2005, 130-163
S. Bartsch, Decoding the Ancient Novel. The Reader and the Role of Description in Heliodorus and Achilles Tatius, Princeton 1989
C. Daude, Aspects physiques et psychiques des passions chez Achille Tatius, in: Bernard Pouderon und Cécil Bost-Pouderon (Hrsg.), Passions, vertus et vices dans l’ancient roman, Lyon 2009, 185-208
H. Morales, Vision and Narrative in Achilles Tatius’ Leucippe and Clitophon, Cambridge 2004
K. Plepelits, Achilles Tatius, in: G. Schmeling (Hg.), The Novel in the Ancient World, Leiden 1996, 387-416
B. P. Reardon, Achilles Tatius and Ego-Narrative, in: J. R. Morgan, R. Stoneman (Hgg.), Greek Fiction: The Greek Novel in Context, London 1994, 80-96
Bemerkungen Das Seminar ist bes. auch für Studierende der Altertumswiss. und modernen Literaturwiss. (aber nur mit guten Griechischkenntnissen) geeignet; auch Doktorierenden, Magistrierenden als Forschungsseminar empfohlen.
Auch Teil des Zertifikats: Literatur und Religion: Mythopoetik.
Der Roman sollte möglichst schon in den Semesterferien gelesen werden.
Wir lesen Auszüge, mit Konzentration auf die ersten 3 Bücher.
Weblink Gräzistik

 

Teilnahmebedingungen gute Griechischkenntnisse, möglichst Griechisches Proseminar
Unterrichtssprache Deutsch
Einsatz digitaler Medien kein spezifischer Einsatz
HörerInnen willkommen

 

Intervall Wochentag Zeit Raum

Keine Einzeltermine verfügbar, bitte informieren Sie sich direkt bei den Dozierenden.

Module Modul Griechische Literaturwissenschaft & Literaturgeschichte (Master Studienfach: Griechische Philologie)
Modul Griechische Literaturwissenschaft und Literaturgeschichte (Bachelor Studiengang: Altertumswissenschaften)
Modul Griechische Literaturwissenschaft und Literaturgeschichte (Bachelor Studienfach: Altertumswissenschaft)
Modul Vertiefung & Moderne Anwendung (Master Studiengang: Altertumswissenschaften (TMA))
Modul Vertiefung & Moderne Anwendung (Master Studienfach: Griechische Philologie)
Leistungsüberprüfung Lehrveranst.-begleitend
Hinweise zur Leistungsüberprüfung regelmässige und aktive Teilnahme (unbedingt auch in die erste Std. kommen!), regelmässige Präparation, ausführliches Referat zu einer Textstelle oder zu einem Thema, evt. Kurzreferate
An-/Abmeldung zur Leistungsüberprüfung Anmelden: Belegen; Abmelden: nicht erforderlich
Wiederholungsprüfung keine Wiederholungsprüfung
Skala Pass / Fail
Wiederholtes Belegen beliebig wiederholbar
Zuständige Fakultät Philosophisch-Historische Fakultät, studadmin-philhist@unibas.ch
Anbietende Organisationseinheit Seminar für Klassische Philologie

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